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Andermatt
1.7.1998

Sportarten

Snow Fun auf Pilatus

Armeesportstützpunkt

Jet Ski

Streetsoccer

Rollhockey

In-Line-Skating

Karateschule

Armeesportstützpunkt

Immer wieder kommen die Mitglieder des Departementes Ogi (VBS) auf die schlauesten Ideen, wie man den kränkelnden und immer sinnärmeren Koloss Armee retten und ihm eine Arbeit geben kann. Seit die Umbenennung in Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport erfolgt ist, hat sich Chef Ogi in die Retabuisierung der Armee hineingekniet. Das Rezept: die Armee soll nicht als veralteter Trachtenverein, sondern als grenzenlose Problemlöserin in den Vordergrund gestellt werden. Hast du ein Problem (Baumstämme einrammen, Gebirgsausbildung geben, Feste feiern etc.), dann ruf an: 0800....

Ein Problem hat beispielsweise der Schweizer Spitzensport. Das reiche Land im Herzen Europas fällt weder in den olympischen Sommerspielen, noch in den Winterspielen (in letzter Zeit) besonders positiv auf. Das Problem: die Schweizer Cracks haben zu wenig professionelle Intensivtrainigsorte. Die Problemlösung: die Armee Ogis stellt diesen Sportlern (es war an der Pressekonferenz immer nur die Idee von Männern) einen richtigen Stützpunkt zur Verfügung. Dieser Stützpunkt steht seit gestern in Andermatt.

Der Deal Ogis: allen Olympiahoffnungen mit dem Kreuz im Pass wird die Möglichkeit gegeben, für nur 10 Franken in der Kaserne 2 zu übernachten, sowie die armeeinterne Infrastruktur wie Sauna, Kraftraum und Kletterwand zu benützen. Dieser Deal gilt natürlich insbesondere auch für sportliche AdA (Angehörige der Armee) wie den Riesenslalom-Crack Urs Kälin, der sich gerade im Kraftraum zu schaffen machte. Beanspruchen können diesen Handel auch Vereine, beispielsweise für Lager. Sportmöglichkeiten gibt es ja genug in der Umgebung.

Meister Ogi hat aber auch einen sicheren Imagegewinn gebucht. Nicht nur, dass Armeesportler ihre Kurse als Diensttage abbuchen können, auch bietet VBS-Chef Ogi den hiesigen Olympiahoffnungen genau 2006 Uebernachtungen gratis an, womit klar wurde, dass der Eröffnungsanlass nicht nur Werbung für die Armee, sondern auch für die Walliser Olympiakandidatur hinhalten durfte. Auch sonst hat der Armeestützpunkt Andermatt vor allem für Wintersportler einiges anzubieten, positive Wirkung auf die Fähigkeiten unserer Olympioniken ist sicherlich nicht ganz ausgeschlossen.

Und nun zu den eher unangenehmen Begleiterscheinungen der Aktion. Leider ist auch hier wieder klar geworden: weil die strategische Weltlage sich derart geändert hat, dass in der Umgebung kaum eine ernsthafte Bedrohung für die Schweiz (VON AUSSEN, denn von innen gibt es genug Bedrohung, allen voran die Arbeitslosigkeit, aber auch steigende Gewaltbereitschaft, Umweltverschmutzung etc.) existiert, muss sich die somit wortwörtlich arbeitslos gewordene Armee umorientieren und sich neue Aufgaben suchen. Und was geht da besser, als sich mit Sportförderung einen guten Namen zu schaffen, zumal der Armee-Chef neuerdings auch der Chef des Sports ist.

O.K. Dem Sport täte es wirklich gut, wenn die Ausbildung der Cracks professionalisiert werden würde. Und ein paar OlympiafavoritInnen mehr wären auch nicht schlecht. Aber wenn die Sportler herhalten müssen als Werbeträger (sponsored by Swiss Army), dann wird die Sache zu stinkender Scheisse. Denn es ist schade, wenn ein sterbender Koloss andere dazu missbraucht, ihn künstlich am Leben zu erhalten. Die ASSA ist demzufolge nichts anderes als eine gross, allerdings sehr gross und topprofessionell, angelegte Werbeveranstaltung. Genosse Ogi weiss sich zu verkaufen ("Freude herrscht!").



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (zahlt Wehrsteuer und GSoA-Mitgliederbeitrag)