 |
Sportarten
Snow Fun auf Pilatus
Armeesportstützpunkt
Jet Ski
Streetsoccer
Rollhockey
In-Line-Skating
Karateschule
|
 |
Armeesportstützpunkt
Immer wieder kommen die Mitglieder des Departementes Ogi (VBS) auf die
schlauesten Ideen, wie man den kränkelnden und immer sinnärmeren
Koloss Armee retten und ihm eine Arbeit geben kann. Seit die Umbenennung
in Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport erfolgt
ist, hat sich Chef Ogi in die Retabuisierung der Armee hineingekniet. Das
Rezept: die Armee soll nicht als veralteter Trachtenverein, sondern als grenzenlose
Problemlöserin in den Vordergrund gestellt werden. Hast du ein Problem
(Baumstämme einrammen, Gebirgsausbildung geben, Feste feiern etc.), dann
ruf an: 0800....
Ein Problem hat beispielsweise der Schweizer Spitzensport. Das reiche Land
im Herzen Europas fällt weder in den olympischen Sommerspielen, noch in den
Winterspielen (in letzter Zeit) besonders positiv auf. Das Problem:
die Schweizer Cracks haben zu wenig professionelle Intensivtrainigsorte.
Die Problemlösung: die Armee Ogis stellt diesen Sportlern (es war an der
Pressekonferenz immer nur die Idee von Männern) einen richtigen Stützpunkt
zur Verfügung. Dieser Stützpunkt steht seit gestern in Andermatt.
Der Deal Ogis: allen Olympiahoffnungen mit dem Kreuz im Pass wird die Möglichkeit
gegeben, für nur 10 Franken in der Kaserne 2 zu übernachten,
sowie die armeeinterne Infrastruktur wie Sauna, Kraftraum und Kletterwand
zu benützen. Dieser Deal gilt natürlich insbesondere auch für sportliche
AdA (Angehörige der Armee) wie den Riesenslalom-Crack Urs Kälin, der sich
gerade im Kraftraum zu schaffen machte. Beanspruchen können diesen Handel
auch Vereine, beispielsweise für Lager. Sportmöglichkeiten gibt es ja genug
in der Umgebung.
Meister Ogi hat aber auch einen sicheren Imagegewinn gebucht. Nicht nur, dass
Armeesportler ihre Kurse als Diensttage abbuchen können, auch bietet VBS-Chef
Ogi den hiesigen Olympiahoffnungen genau 2006 Uebernachtungen gratis an,
womit klar wurde, dass der Eröffnungsanlass nicht nur Werbung für die Armee,
sondern auch für die Walliser Olympiakandidatur hinhalten durfte. Auch sonst
hat der Armeestützpunkt Andermatt vor allem für Wintersportler einiges
anzubieten, positive Wirkung auf die Fähigkeiten unserer Olympioniken ist sicherlich
nicht ganz ausgeschlossen.
Und nun zu den eher unangenehmen Begleiterscheinungen der Aktion. Leider
ist auch hier wieder klar geworden: weil die strategische Weltlage sich
derart geändert hat, dass in der Umgebung kaum eine ernsthafte Bedrohung
für die Schweiz (VON AUSSEN, denn von innen gibt es genug Bedrohung, allen
voran die Arbeitslosigkeit, aber auch steigende Gewaltbereitschaft,
Umweltverschmutzung etc.) existiert, muss sich die somit wortwörtlich
arbeitslos gewordene Armee umorientieren und sich neue Aufgaben suchen. Und
was geht da besser, als sich mit Sportförderung einen guten Namen zu schaffen,
zumal der Armee-Chef neuerdings auch der Chef des Sports ist.
O.K. Dem Sport täte es wirklich gut, wenn die Ausbildung der Cracks
professionalisiert werden würde. Und ein paar OlympiafavoritInnen mehr wären
auch nicht schlecht. Aber wenn die Sportler herhalten müssen als Werbeträger
(sponsored by Swiss Army), dann wird die Sache zu stinkender Scheisse. Denn
es ist schade, wenn ein sterbender Koloss andere dazu missbraucht, ihn
künstlich am Leben zu erhalten. Die ASSA ist demzufolge nichts anderes als
eine gross, allerdings sehr gross und topprofessionell, angelegte
Werbeveranstaltung. Genosse Ogi weiss sich zu verkaufen ("Freude herrscht!").
|