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Tanzzentrum Zürich-Nord
Das glaubt mir kein Mensch, aber es ist wahr. Der letzte Schrei (aargh!!!)
in Sachen Freizeitbeschäftigung ist Tanzen. Ich meine Paartanzen,
ich meine so was wie zwei Menschen (zumeist Männlein und Weiblein),
die sich halten und je nach Stil irgendwelche programmierte Bewegungen
vollführen. Etwas, was an sich sehr sympathisch wirken und sehr lustig
sein kann. Und eine der ersten Organisationen, die seit Jahrzehnten
diesen Trend propagieren und pflegen, ist der ATZ, der Akademische
Tanzclub Zürich.
Der ATZ hat jetzt neue Basis, das neue Tanzzentrum in Oerlikon, ganz
in der Nähe des ehemaligen Musical Theaters und des Bahnhofs. In einem
riesigen, neuen und architektonisch wirklich schönen Gebäude untergebracht,
bietet das neue Zentrum allen Tanzwilligen alle möglichen und unmöglichen
Stile und Kurse an. Das Zentrum des Zentrums ist die Dancehall, ein
riesiger Saal mit Parkettboden und drei Bars in der näheren Umgebung.
In diesem Saal und anderen Räumen können die Tanzwilligen wirklich edelst
ihrem Hobby frönen.
So, eben dieses Zentrum ist gerade eröffnet worden, mit einem riesigen
Eröffnungsfest, resp. mehr einem Tanzanlass. Wir waren dort und haben uns
das Ding einmal angesehen, zwecks späteren Kursbesuches natürlich. Nun,
das Ding war wirklich ganz interessant, eine Big Band spielte, ganz gemäss
dem Stil dieser Musikrichtung, old-fashiond music, so hiess die Band dann
auch, "Old Fashioned". Egal, sonst spielt ein DJ, die Musikanlage scheint
mir übrigens genauso leistungsstark und partygängig wie die örtliche
Beleuchtungsanlage.
Jedenfalls, hunderte von jungen und älteren Leuten wiegten sich zu den
Klängen à la Glenn Miller und so. Die Freude stand in ihren Gesichtern
geschrieben, etwas, was ich je länger je mehr verstehen konnte. In den
unglaublichsten und nicht selten ziemlich geschmacklosen oder wenigstens
veralteten Klamotten zeigten sie sich, ihren PartnerInnen und dem
Publikum (letzteres wohl eher unbewusst), was sie in den vielen Monaten
ATZ gelernt haben. Und nicht selten sah das ziemlich interessant aus.
Nicht immer, aber oft.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das Gebäude sehr schön anzusehen
war? Das stimmt, ausserdem existieren dort sehr gut ausgerüstete und
nicht mal teure Bars. Und: die Ausstattung passt irgendwie zum Groove der
Sache. Da komme ich zum einzigen kleinen Wermutstropfen, den ich dabei
als Alt-Achtziger empfunden habe. Die ganze Sache hat für mich einen sehr,
sehr bourgeoisen Style, es ist mir etwas gar gutbürgerlich, um nicht zu
sagen etwas bonzig. Ich kann mir sehr gut vorstellen, Tango, Jive, Walzer,
Samba und Wasweissichnichtwasalles zu lernen, weil es Spass macht, dabei
darf ich aber nicht aus den Augen verlieren, dass ich dabei das Hohelied
einer durch und durch maroden Gesellschaftsordnung singe, und dass mir dabei
klar ist, dass der grossbürgerliche Kapitalismus keine Fehler hat, sondern
selbst einer ist.
Mehr Infos gibts bei der Homepage des ATZ.
Dazu gehören auch die Kurse. Diese sind sehr günstig, aber die
Qualität der Ausbildung scheint ziemlich hoch zu sein, der ATZ ist eine
Art Kaderschmiede des akademischen Gesellschaftstanzes. Es lohnt sich also.
Ach ja, und die Möglichkeit des freien Tanzes besteht auch manchmal, eine
besonders gute Gelegenheit, genauso gut tanzen zu können, wie die Stars,
die am Eröffnungsabend eine kleine Kostprobe ihres Könnens zeigten. Siehe
Bilder.
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