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Zürich
8.7.1998

Lokale

Akademisches Tanzzentrum

Arnie im Plant Hollywood

Glam: Agglos im Ausgang

Beizenrevolution

Buurezmorge

Lokal: Deep Shit

Stallone in Zürich

Zürich für Fremde

Eine Schweizer Biertournee

Planet Maxx Schliessung?

Das Hanf-Resti von Wädibräu

Maxx Jubiläum

Neue Miss Albani

AlpenRock

Blauer _Engel

Kulturbeiz in Baden

Blackout

Arnie was here

Ziemlich kurzfristig entschied er sich, auf seiner Promotournee durch seinen alten Heimatkontinent Europa auch in Zürich halt zu machen. Arnold "die steirische Eiche" Schwarzengger zelebrierte einen kurzen Auftritt in Zürich, im "Planet Hollywood", wo er zusammen mit seinen Schauspielerkollegen Teilhaber ist. (Ueber Stallones Besuch haben wir auch mal berichtet). Der Besuch war spät angekündigt worden und hatte etwas inoffizielles, deshalb kamen auch nicht viele Leute.

Arnold Der Terminator-Darsteller war unterwegs von Kloten an die Bahnhofstrasse sogar ausgestiegen, zu Fuss durch die Stadt gelaufen, unter anderem, um die vielen Kühe anzusehen, wie er später sagte. Er war, wie man ihn auch aus seinen anderen Auftritten kennt, ein Kasten von einem Mann, langsam auch schon in die Jahre gekommen, der durch die Gegend stakst und in seinem breiten und fast schon etwas lahmen steirisch-amerikanischem Deutsch Stuss von sich gibt. Doch die Leute mögen ihn, und so wurde er auch von Dutzenden von Medien bestürmt.

Seine eintönige Antwort, weshalb er gekommen sei: Business. Arnie tourt gerade durch Europa und besucht die Niederlassungen seines Planets. Gerade die Zürcher hatte in letzter Zeit eher mit Skandalen und Gerüchten von sich reden gemacht. Und nach der offiziellen Eröffnung vom Oktober (schon damals unter Mitwirkung des "Conan des Barbars") war im Mai schon der Neustart. Das Ami-Juheirassa-Gastronomieunternehmen hatte also die Positivwerbung von ihrem Chef sehr, sehr nötig.

Arnie Ganz medien- und imagepflegemässig war dann auch der Kurzauftritt von Arnie geplant. Von seiner PR-Beraterin durch die Gegend gelotst warf der Mann T-Shirts in die Menge und verteilte Autogramms, war da mal nett, da mal unverbindlich. Amerikanischer Starkult halt. Um der Krone noch die Zacken zu vervollständigen rief er auch noch zur Unterstützung einer Gruppe geistig behinderter SportlerInnen auf, die im September in Zofingen ihre eigenen olympischen Spiele machen wollen.

Irgendwann war die Eiche dann auch wieder verschwunden und zog sich zurück, um die erlesenen Speisen seines Restaurants zu geniessen. Was er ass, konnte der Medientross hinter dem Kordon nicht erkennen, aber er sass ja auch zwischen heimatlichen Hollywood-Requisiten. Ein durchschlagender Erfolg könnte man meinen. Aber irgendwie hat die Sache auch einen schalen Nachgeschmack hinterlassen und bestätigt doch wieder den Ruf des "Planets" als eine Art amerikansicher Fresstempel für Kulturlose, der mit einem Riesentrara, PR-Agenturen und Medienzückerli auf sich aufmerksam machen will.

Shakehands Denn dabei sollte ein wichtiger Punkt nicht ausser Acht gelassen werden. Zwar heisst es im Augenblick allenthalben "Size matters" in den Staaten, und von "Size" kann man bei Schwarzenegger tatsächlich auch reden. Aber nicht überall muss gelten: je grösser die Pfanne, umso besser das Essen. Werbeveranstaltungen dieser Art passen irgendwie nicht in dieses Land, die Mädchen, Bodybuildingfans und Neugierigen kamen zwar kurz und intensiv auf ihre Rechnung. Aber der Alptraum war so schnell vorbei, wie er gekommen war, und jemand fragte mich danach:"Wer kommt denn da?", ich entgegnete:"Arnie was here" mit Betonung auf "was".

Ich frage mich, wieviel davon morgen übrigbleibt für das "Planet Hollywood", dem möchtegern-edlen Pendant zum Mac und dem cinéphilen Gegenstück zum Hardrock Café.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (war das erste und das letzte Mal im "Planet")