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Open Air St. Gallen 1998
Auch dieses Jahr berichtet Biwidus über das grosse und traditionsreiche
Open Air im Sittertobel in St. Gallen. Zwischen dem 26. und dem
28. Juni steigt in der lebendigen und zumeist feucht-fröhlichen
Zeltstadt eine Show, die ihresgleichen sucht. Auch diesmal sind wir
dabei, aber nicht live. Diesmal haben die Jungs von
Blue Window den Zuschlag
erhalten. Sie machen auch die (bisher allerdings sehr mickrige) Homepage des
Open Airs.
Wir haben diesmal vor, den Anlass unabhängig und kritisch zu begleiten
und in den Wochen danach mehr über die Konzerte, die Hintergründe, die
Stars und die Zeltstadt zu erzählen, als die offizielle Page. Hierfür haben
wir zwei Mann angemeldet. Mr. Biwidus und Gaudimax werden für uns an die
Front gehen. Wir schauen schon Mal voraus, wer euch in den drei Tagen
unterhält.
Diesmal fällt sogar einem Blinden auf, dass das Musikprogramm
aussergewöhnlich unspekatakulär ist. Gemäss dem St. Galler Prinzip
verzichtet man auf extreme Headliner wie in Frauenfeld (Björk, Rolling
Stones, Aerosmith etc.), sondern hat eine ganze Reihe von interessanten,
allerdings sehr speziellen Gästen eingeladen. Musiker, die in ihrer
jeweiligen Sparte die besten sind, nicht jedoch ein breites Publikum
ansprechen.
Da wären mal die Beastie Boys genannt. Die Jungs hatten 1986 mit
ihrer Debut-LP (ja, das war'n noch Zeiten) "Licensed to Ill" einen
Riesenerfolg und unterhielten ein junges Partypublikum mit Hits
wie "No sleep till Brooklyn" und "Fight for your right", sowie dem
späteren "Hey Ladies" aus "Paul's Boutique". Damals waren die Jungs
Wilde, aber sie begründeten zusammen mit Run DMC den Crossover aus
Metall und Rap. Sie treten am Freitag abend auf. Sekundiert werden sie
von den Altrappern von A Tribe called Quest unter Q-Tip, Hits
wie "Can I kick it" fallen einem da ein. Weitere Hits am Freitag
abend sind Buddy Guy, Bullyrag und vor allem die Star-Indieband Pulp.
Am Samstag heizen unter anderem die Schweizer G-Punkt, Djovana und
Core ein. Dann kommen gleich zwei grandiose deutsche Acts, die Fanta4-Sprösslinge
von Freundeskreis und vor allem die Crossover-Genies Guano Apes, sicherlich
eine der absoluten Highlights des Open Airs. Da geht die Party ab.
Ihnen folgen Steve Earles und die Anarcho-Liedermacher von Stiller Has.
Die Foo Fighters bereiten mit crossoverigem Rock das Terrain, bis dann
mit Black Sabbath die Abgötter des Uralt-Heavy Metal auftreten, und zwar in der
Originalbesetzung mit Ozzy Osbourne. Das wird sicher cool, wenn die Opas
einigermassen nüchtern sind oder nicht einfach scheisse bauen wie
die Sex Pistols zwei Jahre vor ihnen.
Nachdem Björn again den abend abbamässig abgeschlossen haben, gibt es
Sonntag früh morgens wie immer als Weckerli eine ganze Reihe von
Schweizer Acts. Shootingstar Maozinha und Schnulzensänger (der Schweizer
Guildo) Michael von der Heide, sowie natürlich der nationale Altrocker und
Kifferkönig Polo. Wer Special guest ist, wird noch announced, wurde uns
gesagt. Aber man ist mit einem weiteren Hyperact in Verhandlung, bis dann
die schwedischen Crossmetaller von Clawfinger noch einmal so richtig aufdampfen.
Abgeschlossen wird der Sonntag mit Rocklady Meredith Brooks und als letzten
Crossoveract Garbage.
Auf der Heubühne tauchen auch wieder ein paar illustre Namen auf.
Aufgezählt seien da Fünf Sterne, Mich Gerber und Wiglaf Droste (eher
zum Thema Besinnliches). Cool, was? Tickets gibt es wie üblich kaum
mehr, höchstens auf dem Schwarzmarkt (oder) vor dem Eingang. Ein Regenschutz
ist ratsam, wie das letzte Jahr bewies, sowie das Umfeld des Zeltes
mit viel Heu (gibt es für 25 Stutz beim Bauern) auszulegen. Wer Essen
mitnimmt, muss nicht anstehen. Gras und Bier ist ein Muss, gekühlt werden kann mit
einem Loch im Boden (Spaten mitnehmen). Ein Gaskocher bringt Stimmung und
Vielfalt ins Essen. Und sonst: Gummi mitnehmen und währenddessen nicht
die Nachbauern und -bäurinnen stören. In diesem Sinne: viel (vor allem
crossoverigen) Spass....