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Liberty or Death
das neue Unigesetz kommt vors Volk
Am 15. März ist es soweit. Die Stimmberechtigten des Kantons Zürich
werden über ein neues Universitätsgesetz abstimmen. Obwohl dieses Gesetz
von der Erziehungsdirektion und der Universitätsleitung als notwendig
und sinnvoll dargestellt wird, regt sich gerade von studentischer Seite
her Widerstand. Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass
nicht alle Studierenden gegen dieses Gesetz sind. Namentlich der
Studenten-Ring, eine vom damaligen Jus-Studenten Christoph Blocher
mitbegründete Studentenorganisation, bläst als einzige Studiorganisation
bei den Schalmeienklängen der Befürworter mit.
Das Unigesetz passierte die Abstimmung im Kantonsrat ziemlich glatt,
sind doch nur wenige Punkte des über 42 Paragraphen langen Textes strittig. Doch
genau an diesem Vorgehen kann man die unseriöse Vorgehensweise des
Erziehungsdirektors Buschor erkennen. Man nehme Forderungen, welche von
niemandem bestritten werden und mische darunter ein paar unpopuläre
Massnahmen und viele werden sich sagen: "Na ja dieses Gesetz hat ein
paar Schwachpunkte, doch im grossen und ganzen ist es in Ordnung, also
muss ich ja fast dafür sein". Genau diese Vorgehensweise entpuppt sich
als eine Mogelpackung. Alleine aus diesem Grund ist die Vorlage zum
Unigesetz abzulehnen, weil die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht
auf diese Weise auf der Nase herumführen lassen. Es sollte erst einer
Vorlage zugestimmt werden, welche keine Schwachpunkte mehr aufweist.
Ein Schwachpunkt sind die Studiengebühren. Laut Gesetz kann der
Universitätsrat Gebühren erheben, welche zur Deckung der Studienkosten
beitragen. Zwar betont das Rektorat, dass der Zugang für alle
Studierenden gewährleistet werden soll, doch von einer Neuregelung der
Stipendien wird nichts gesagt. Ganz zu schweigen davon, dass die letzte
Studiengebührenerhöhung vor etwa drei Jahren von 320.- Franken auf 640.-
Franken der Universität weniger Einnahmen beschert hat, da durch diese
Erhöhung sich weniger Studierende immatrikuliert hatten. Also hat eine
Gebührenerhöhung nicht unbedingt eine Kostendeckung zur Folge. Trotzdem
wurde auch ohne Gesetz drauf los erhöht.
BLÖK (Bildung Logischerweise Öffentlich und Kostenlos), der studentische
Widerstand gegen das Unigesetz, fordert -wie es der Name sagt- eine Uni,
welche für die Studierenden möglichst kostenlos sein sollte. Ein
soziales Ziel welches nicht erreicht, aber zumindest angestrebt werden
sollte, denn ein freier Zugang ohne finanzielle Schranken fördert eine
möglichst optimale Ausbildung, welche wiederum der Schweizer Wirtschaft
zugute kommt. Trotzdem kanzelt der Studenten-Ring die "Gratis-Uni" als
unsozial ab. Es stellt sich nur die Frage, was um Himmels Willen sozial
ist, wenn nicht ein freier Zugang zu den Bildungsstätten unseres
Landes.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Bildung des Universitätsrates. In
diesem Gremium sollen unter anderem Vertreter der Wirtschaft Einsitz
nehmen. Dadurch wird die Unabhängigkeit der Wissenschaft an der
Universität eingeengt. Den Instituten können durch diesen Einfluss die
Entwicklung neuer Theorien, welcher dem Establishment nicht so genehm
sein könnten, unmöglich gemacht. Wer wissen will wie unglücklich diese
Verflechtung heute schon ist, der soll sich die wirtschaftspolitische
Vorlesung von Privatdozent Schwarz anhören, welcher gleichzeitig
Redaktor des Wirtschaftsteils der NZZ ist. In dieser Vorlesung werden
keine neuen wirtschaftspolitischen Ansätze, ausser desjenigen des
Neoliberalismus besprochen. Schlichtweg eine Katastrophe für alle
Studierenden, welche mit dem Neoliberalismus nicht ganz einverstanden
sind.
Obwohl das Rektorat BLÖK vorwirft, mit falschen Behauptungen zu
argumentieren, unterlässt es das Rektoratsorgan uniaktuell, auf Gefahren
des Unigesetzes hinzuweisen. Viel mehr wird dieses Gesetz als das
Nonplusultra geschildert. Das lässt hingegen auch einige Objektivität
vermissen.
Ein ewiges Thema ist der Numerus Clausus. Klar ist, dass etwas gemacht
werden muss. Doch ein Numerus Clausus zur heutigen Zeit bei
unterschiedlicher Qualität der verschiedenen Maturitäten ist schlicht
unfair. Wenn Studenten-Ring und Konsorten behaupten, dass der Numerus
Clausus die einzige Lösung ist, dann sollen sie doch ein paar Meter aus
der Uni herausspazieren und an die ETH gehen. Dort steht ein Numerus
Clausus nicht zur Debatte und auch die Studiengebühren sind tiefer, als
an der Uni. Es geht also ohne! Viel mehr müssen mehr Zwischenprüfungen
eingeführt werden. Doch dafür braucht es nicht dieses Unigesetz.
Doch was gehen alle diese Schwachpunkte Nichtstudentinnen und Studenten
oder sogar Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen an? Einiges!
Es geht nämlich um die Zukunft unseres Landes. Bildung ist eines der
wichtigsten Rohstoffe der Schweiz und gelingt es Erziehungsdirektor
Buschor aus der Bildungsinstitution Universität ein Sparprogramm zu
machen, dann bekommen wir alle es längerfristig zu spüren und zwar an
unserem eigenen Wohlstand.
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