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7.7.1997

Gedanken

Zahlen und Menschen

Borchert auf CD

Kühe in Zürich

Roter Dany

Ein Brief erregt Ekel

Geschmackloser Werbemüll

Engel im HB

Diana vom Boulevard abgeschossen

Pathfinders Bibliothek

Neoliberaler Sozialismus

Das Ende der Dürre

Wups: UBS

Was ist ne Tussi?

Linke gegen Rechte

Die Rechten im Dörfli

1999+1=?

Hass - Albanien - Schweiz

Militärdienst: warum noch?

Mensch, ich gehe

Mensch, wohin?

Ode an die Schönheit

Revolution in den Medien

Reihe Utopia - _Gesundheit

Weihnachten

Mr. Biwidus zur Gesellschaft

Drei Bücher auf dem Mars

Wer kennt denn dieses Spiel nicht? Man nehme einen Mann, resp. eine Frau, überlasse ihn/sie auf sich allein gestellt auf einer einsamen, tödlich einsamen Insel und gebe ihr die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl - zum Beispiel drei - Bücher mit auf diese Insel zu nehmen. Plus haben die Amis ja jetzt endlich mal wieder was fertig gebracht. Ihr kleiner Pfadfinder ist nach hunderttausenden von Kilometern endlich auf der Mars-Oberfläche gelandet, und zwar (welch ein Zufall!!) am Nationalfeiertag der Amis.

Eben weil eins und eins zwei gibt (ausser beim Bumsen), haben wir uns ein Gedankenspiel gemacht. Stellen wir uns vor, dass jemand von uns süssen Kerlen allein, mutterseelenallein auf dem Mars landen würde. Welche drei Bücher würden wir dann mitnehmen? Hierzu einige Gedanken. Vielleicht nehmen wir auch vier mit, ist ja egal. Mitnehmen würde ich ein Telephonbuch von Kairo, Goethes Faust, das Manifest von Engels und Marx und ein Sexheft. Et voila, die Erklärung.

Allein auf weiter Flur, da braucht es einmal Beschäftigung. Sonst langweile ich mich. Zu Tode. Deshalb nehme ich natürlich ein Kairoer Telephonbuch mit. Diese Stadt ist mit etwa zwanzig Millionen Einwohnern eine der grössten Städte der Welt. Und bis ich mal all diese Namen entziffert habe (weil sie ja auf arabisch sind), dauert es mal einige Zeit. Und bis ich das ganze Telephonbuch auswendig gelernt habe, werden einige Jahre vergehen und der Mars besiedelt worden sein. Na, das Problem ist, dass ich nicht weiss, wieviel dieser Millionen ein Phone haben.

Als zweites brauche ich natürlich ein Sexheft. Ich meine, in all diesen Jahren keine Frau und keine Möglichkeit, seine erotischen Phantasien auszuleben, ja nicht einmal, sie aufzufrischen. Na, und wenn ich dort unter all diesen Marsmädchen bin, muss ich ja irgendwie noch die Erinnerung an die Chics zu Hause behalten. Und an das, was Mann und Frau miteinander machen. So Sachen, über die man im Internet bekanntlich nicht reden darf. So S..., B... und so. Nach Jahren ist man dann spitz wie ein Laserstrahl und freut sich vielleicht sogar auf solche Schundhefte.

Und dann natürlich Goethes Faust. Denn wenn die Marsianer endlich mal unsere kauderwelsche Schrift entziffert und unsere unvollkommene Sprache gelernt haben, dann können sie sich mal über dieses Werk hermachen. So können sie dabei lernen, wie der Mensch sich und seine unsterbliche Seele nur um der Macht und der eigenen egozentrischen Erfüllung Willen dem Bösen verkauft hat. Denn genau um das handelt es sich nämlich. Der Mensch verrät nicht nur die Mutter Natur, sondern auch sich selbst. Und die Marsianer sollten sich bitte schön hüten, das auch zu tun.

Ach ja, und natürlich das Kommunistische Manifest von Marx und Engels. So quasi als Gegengewicht zum Faust, denn so was wäre schön gewesen, wenn es gegangen wäre. Wer weiss, vielleicht schaffen es die Marsianer, eine bessere Gesellschaft hinzukriegen. Sonst enden sie noch als Menschen. Und wir müssten uns im Rahmen der Open Air Kinos mal "Mars attacks!" schauen, so nach dem Motto: "Was ist, wenn wir die Marsianer mit unserem Pfadfinder, dem definitionsgemäss andere folgen müssen, stören?"



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Delirium