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Jugendwerbung fürs WC
Ihr habt sicher auch mal die sinnlosen Werbekampagnen gesehen - sei es auf Plakaten,
im TV, in sogenannten Jugendzeitschriften oder im Kino, sie überschwemmen zur Zeit
unsere Optik. Während jahrzehntelang die "Jugend" (sprich die 14 bis 25-jährigen) von den
Erwachsenen und der von ihnen kontrollierten kapitalistischen Wirtschaftsordnung eher
als Störenfriede angesehen worden waren, hat sich die Werbemaschinerie ihnen zugewandt.
Wohlmöglich, dass bei den bisher angesprochenen Spätzwanzigern und Dreissigern nichts
mehr zu holen ist.
Sex, wies isch. Seit ein paar Jahren haben sie sich nun auf uns eingeschossen. Zugegeben,
eigentlich ist das ein Grund zur Freude. "Man" hört uns endlich zu. Aber so einfach
ist die Sache nicht. Denn die Jugend ist nicht nur einfach eine wirtschafts- und konsumstarke
gesellschaftliche Klasse, sondern hat auch ihre eigene Kultur, den "Code".
Hierzu gehört auch eine eigene Sprache, die die Erwachsenen nicht verstehen - oder nicht
verstehen sollen. Aber - obschon sie das noch immer nicht verstehen - kommen die Marktschreier
je länger je mehr auf "unseren" Geschmack. Sie eignen sich unsere Interessen an und
versuchen diese mittels unserer Sprache zu vermarkten.
Nichts gegen Vermarktung. Aber wenn da plötzlich alle von "It's cool, man" quatschen,
nur damit wir Schoggiriegel kaufen, dann wird es irgendwann zu bunt. Auch die
hedonistische Hysterie der letzten Jahre ist nicht auf unserem Mist gewachsen, wie
im Kinderwahn finden plötzlich alle hohe Absätze (psychoanalytisch gesehen zweifellos
ein Zeichen für Potenzschwäche) und schrille Kleidung im Stile von "Schaut her, ich
bin geil!" (entspricht einem fortgeschrittenen Bedürfnis nach sexueller Selbstvermarktung)
"cool". Was auch immer mensch über solche Auswüchse halten mag, die Werbung dazu ist ein
schlechter bis miserabler Witz.
Ein Beispiel: die Zigarettenwerbung, die mehr denn früher auf "Coolness" setzt, wie wenn
Rauchen an sich schon cool und abgesehen davon völlig ungefährlich sei. Ein anderes
Beispiel, aktuell: die neue Schuhwerbung mit der absolut hässlichen und überschminkten
Tussi, die auf ihre meterhohen Absätze ihre ganze sexuelle Kraft gebündelt hat - und der
mindestens so tussihafte Typ schaut ihr gar nach! Zwei weitere: die katastrophale
Sonie-Werbung der PTT fürs Jugendkonto des Postcheques. So was verblödetes habe ich zu
meiner Lebtage nicht gesehen. Oder die bahnbrechend miese Internet-Explorer-Kampagne
von Mikro-Schrott. "Let's Fetz on the Netz!" O je!
So nicht, meine Damen und Herren. Wenn schon Jugendliche angesprochen werden sollen -
wovon sicher einige schon so konsumverblödet sind, dass sie alles, aber auch
alles akzeptieren - dann bitte ich um höhere Qualität - auch wenns Jugendliche sind.
Und es wird mal Zeit, dass wir die Sache mal zur Hand nehmen. Deshalb startet
Biwidus eine neue Aktion. Wir nennen sie "Sinn Fein" - das ist der irische Ausdruck
für "wir selbst". Wenn wir eine gute jugendspezifische Werbung wollen, müssen wir das
selbst initiieren. Wir rufen euch also auf:
Sinn Fein!
Schreibt euren Frust auf und sendet es an
Biwidus, Stichwort "Jugendwerbung".
Wir werden Eure Mails als "Leserbriefe" publizieren, so im Sinne von: die schlechteste
Jugendwerbung der Woche. Wenn ihr gleich ein Photo davon machen könnt, dann schickt
es an Redaktion Biwidus, c/o RTV, Postfach 671, 8052 Zürich. Oder als GIF an unsere
Mailadresse. Ihr könnt sonst auch ein Photo mit Kurzbeschrieb von euch beilegen. Macht
eurem Frust Luft, wenn ihr eine Werbekampagne seht, die einfach nicht akzeptabel, weil
völlig verblödend ist, wir werden das in einer Reihe veröffentlichen. Wir danken euch
schon jetzt für eure (inter)aktive Zusammenarbeit.
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