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Zürich
3.10.1996

Jugend

Jugend macht Politik

Jugendsession 1998

Junge Schweiz und Europa

100 Jugendliche an ZH Vorsession

Jugendflyer Thalwil

Jugendsession 97 light

Drugs Suck

Jugendfilmfestival

Jugend forscht

Blocher im Nirwana

Film: Das lange Schweigen

Making of... a Jugendvideo

Lehrstellen schaffen

CH-Jugendfilmfestival II

CH- Jugendfilmfestival

Ein neues Uni-Gesetz

Patchwork

Luxparade

Semesterbeginn Uni

Sackgeldaktion

Jugendwerbung

Globaler Schulstreik

Broschüre für arbeitslose Lehrlinge

Megafestival der (sozialdemokratischen) Weltjugend

Jugendfilm ?

Jugendsession on the Web

Globale Initiative

Jugendrat

Jugendsession: Infobroschüre

Jugendwerbung fürs WC

Ihr habt sicher auch mal die sinnlosen Werbekampagnen gesehen - sei es auf Plakaten, im TV, in sogenannten Jugendzeitschriften oder im Kino, sie überschwemmen zur Zeit unsere Optik. Während jahrzehntelang die "Jugend" (sprich die 14 bis 25-jährigen) von den Erwachsenen und der von ihnen kontrollierten kapitalistischen Wirtschaftsordnung eher als Störenfriede angesehen worden waren, hat sich die Werbemaschinerie ihnen zugewandt. Wohlmöglich, dass bei den bisher angesprochenen Spätzwanzigern und Dreissigern nichts mehr zu holen ist.

Sex, wies isch. Seit ein paar Jahren haben sie sich nun auf uns eingeschossen. Zugegeben, eigentlich ist das ein Grund zur Freude. "Man" hört uns endlich zu. Aber so einfach ist die Sache nicht. Denn die Jugend ist nicht nur einfach eine wirtschafts- und konsumstarke gesellschaftliche Klasse, sondern hat auch ihre eigene Kultur, den "Code". Hierzu gehört auch eine eigene Sprache, die die Erwachsenen nicht verstehen - oder nicht verstehen sollen. Aber - obschon sie das noch immer nicht verstehen - kommen die Marktschreier je länger je mehr auf "unseren" Geschmack. Sie eignen sich unsere Interessen an und versuchen diese mittels unserer Sprache zu vermarkten.

Nichts gegen Vermarktung. Aber wenn da plötzlich alle von "It's cool, man" quatschen, nur damit wir Schoggiriegel kaufen, dann wird es irgendwann zu bunt. Auch die hedonistische Hysterie der letzten Jahre ist nicht auf unserem Mist gewachsen, wie im Kinderwahn finden plötzlich alle hohe Absätze (psychoanalytisch gesehen zweifellos ein Zeichen für Potenzschwäche) und schrille Kleidung im Stile von "Schaut her, ich bin geil!" (entspricht einem fortgeschrittenen Bedürfnis nach sexueller Selbstvermarktung) "cool". Was auch immer mensch über solche Auswüchse halten mag, die Werbung dazu ist ein schlechter bis miserabler Witz.

Ein Beispiel: die Zigarettenwerbung, die mehr denn früher auf "Coolness" setzt, wie wenn Rauchen an sich schon cool und abgesehen davon völlig ungefährlich sei. Ein anderes Beispiel, aktuell: die neue Schuhwerbung mit der absolut hässlichen und überschminkten Tussi, die auf ihre meterhohen Absätze ihre ganze sexuelle Kraft gebündelt hat - und der mindestens so tussihafte Typ schaut ihr gar nach! Zwei weitere: die katastrophale Sonie-Werbung der PTT fürs Jugendkonto des Postcheques. So was verblödetes habe ich zu meiner Lebtage nicht gesehen. Oder die bahnbrechend miese Internet-Explorer-Kampagne von Mikro-Schrott. "Let's Fetz on the Netz!" O je!

So nicht, meine Damen und Herren. Wenn schon Jugendliche angesprochen werden sollen - wovon sicher einige schon so konsumverblödet sind, dass sie alles, aber auch alles akzeptieren - dann bitte ich um höhere Qualität - auch wenns Jugendliche sind. Und es wird mal Zeit, dass wir die Sache mal zur Hand nehmen. Deshalb startet Biwidus eine neue Aktion. Wir nennen sie "Sinn Fein" - das ist der irische Ausdruck für "wir selbst". Wenn wir eine gute jugendspezifische Werbung wollen, müssen wir das selbst initiieren. Wir rufen euch also auf:

Sinn Fein!

Schreibt euren Frust auf und sendet es an Biwidus, Stichwort "Jugendwerbung". Wir werden Eure Mails als "Leserbriefe" publizieren, so im Sinne von: die schlechteste Jugendwerbung der Woche. Wenn ihr gleich ein Photo davon machen könnt, dann schickt es an Redaktion Biwidus, c/o RTV, Postfach 671, 8052 Zürich. Oder als GIF an unsere Mailadresse. Ihr könnt sonst auch ein Photo mit Kurzbeschrieb von euch beilegen. Macht eurem Frust Luft, wenn ihr eine Werbekampagne seht, die einfach nicht akzeptabel, weil völlig verblödend ist, wir werden das in einer Reihe veröffentlichen. Wir danken euch schon jetzt für eure (inter)aktive Zusammenarbeit.

Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus Zürich