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Jugendfilm im Vormarsch? Kaum
Vor etwa einem Monat wurden im Museum für Gestaltung die 20. Schweizer
Jugendfilm- und Videotage durchgeführt, Biwidus hatte darüber berichtet. Die
SJFVT zeigten dem interessierten Publikum einmal mehr, dass der Schweizer
Jugendfilm sich durch oft nahezu hervorragende technische Fähigkeiten
auszeichnet. Die Filme sind oft sehr teuer gemacht und offenbaren eine Liebe zum
Detail und zur technischen Herausforderung. Betacam, Computereffekte und Gags
wie Helieinsätze gehören zum Repertoire der jungen Filmemacher aus Helvetien.
Was ihnen fehlt, ist vor allem eines: der Inhalt. Die meisten der Teilnehmenden
hatten so viel Aufwand für die Technik eingeplant, dass die Sorgfalt in Sachen
Drehbuch flöten ging. Die meisten Beiträge waren gut, aber langweilig.
Interessant an der Sache ist, dass sich eben diese ambitionierten Filmemacher
nicht (mehr) in die Pfanne hauen lassen. Einige von ihnen (samt Anhang) unter
der Führung des Hoffnungsträgers Patrice Terreni haben nun die Offensive
ergriffen und riefen ihre "Fans" ins Kino Bellevue. Um Mitternacht startete der
Zürcher Jugendfilmabend. Die Zahl der ZuschauerInnen war überblickbar, mensch
"kannte" sich. Sogar das eigentlich nicht mit der Szene zusammenhängende
Biwidus-Team lief mindestens einem Dutzend Bekannten über den Weg. Neben einigen
der Teilnehmern (leider nur Männer) der SJFVT und den Machern der drei gezeigten
Filme konnten wir auch TeleZüri-Regisseur Martin T. Zimmermann erkennen (wird
das Zürcher Touristen-TV zum Jugendfilmsender?). Sonst: gähnende Leere im
Bellevue 1.
Drei Filme wurden an diesem Abend gezeigt; inkl. der öden und blöden Moderation
von Anatol Hug (SputnikTV) dauerte der Filmabend nur 1,5 Stunden. Zuerst zeigte
Patrice Terreni, der Organisator des Abends und quasi "Bannerträger" des Zürcher
Jugendfilms, sein von der Kritik geschätztes Werk "Das Medaillon", einen
modernen Heimatfilm. Der Inhalt: ein Junge verliert vor 60 Jahren seine
Freundin, die dann heute in seinen Träumen wiederaufersteht und ihm über den Weg
läuft. Sie teilt ihm mit, dass sie sich bald im Himmel wiedersehen und
verschwindet. War es ein Traum? Eher ein Alptraum. Der Film ist (wie bei Terreni
nicht anders zu erwarten), gut gedreht, geführt und geschnitten. Aber die
Handlung ist jenseits allen guten Geschmacks, langweilig und auf eine fast
penetrante Art altmodisch. Die sagenhafte Handlung ist uralt, denn trotz der
guten Technik macht der Film den Eindruck eines Remakes von "Ueli der
Knecht".
Der zweite Streifen, der längste, war von Lukas Hobi und hiess "Die Bergmatura",
Schnitt: Patrice Terreni. Auch hier galt: technisch fast einwandfrei, Handlung
fadenscheinig. Fünf MaturandInnen flüchten sich zwecks Lernens auf eine Alp. Es
geschieht ein Unglück, was die Kinder umgehend zu Erwachsenen macht. Auch hier
spürt mensch eine fast unbeschreibliche Phantasiearmut, dieser Handlungsstrang
wurde von anderen schon x Mal viel besser umgesetzt - aktuelles Beispiel: das
Adoleszentenabenteuer "White Squall". Aber offensichtlich war auch, dass die
Macher durchaus etwas hätten anstellen können, wenn das Geld vorhanden gewesen
wäre, denn das wäre der Stoff, aus dem die guten Thriller sind. Ein bisschen
mehr Geld = mehr inhaltliche Sorgfalt = Spannung. Die langweilige Blut- und
Bodengeschichte des Filmes störte allerdings bedeutend weniger, als die
schlechte Synchronisierung (?!). Besser als der erste Film, aber noch lange
nicht gut.
Der dritte Film dagegen war derjenige, der den Abend rettete. Eine Zuschauerin
meinte gegenüber Biwidus, dass nur er es wert gewesen ist, dass mensch bis
frühmorgens im Kino sass. "Kilometer 11" war die gut umgesetzte Geschichte (von
Claudio Fäh) einer sehr attraktiven jungen Frau, die vom Gotthardtunnel
verschluckt wird. Natürlich stellt sich das als ein Alptraum heraus, den sie aus
Erschöpfung bei der Durchfahrt träumt. Oder ist die Realität der Traum? Wer und
was ist real und wer und was nicht? Abstrakt bis zum Gehtnichtmehr, aber guuuut!
Technisch nur als "sorgfältig und gut" zu bewerten, hatte dieser kurze Streifen
doch das gewisse Etwas, was den anderen gefehlt hat, nämlich die Absicht, dem
Zuschauer/der Zuschauerin nicht nur einen gut "gemachten" Film zu servieren,
sondern einen, den mensch auch schauen kann, wenn mensch nicht der/die Filmspezi
ist. Bravo an die beiden Macher des Low-Budget-Filmes aus dem Luzernischen.
Zugabe!
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