Webmaster für Windows
Wie man seinen eigenen Webserver baut ohne es richtig zu versuchen
Mal ehrlich, viele Aufgaben wären doch viel schneller erfüllt, wenn sie nicht
mit (viel) Arbeit verbunden wären. Da kam mir das vorliegende Buch gerade recht,
eigentlich wollte ich schon lange meine Homepage updaten. Wenn es mit Webservern
funktioniert, müsste das doch auch mit Homepages gehen, nicht? Einen Webserver
erstellen, ohne es richtign zu versuchen klingt verlockend, mal sehen...
Bücher zum Thema gibt es wie Sand am Meer. Webmaster von Bob LeVitus und Jeff
Evans will (nach den Autoren) etwas ganz anderes sein, etwas neues und etwas
aufregendes. Sie versprechen einem alles beizubringen (das wird betont), was es
braucht um eine Dose in einen WWW-Site zu verwandeln. Ein Blick ins
Inhaltsverzeichnis offenbart jedoch noch nichts weltbewegendes neues. Man findet
das altbekannte Schema wieder: Einleitung, HTML und noch ein paar Zugaben.
Angenehm auffallend ist dafür aber der Schuss Ironie, der sich einem schon aus
den Titeln entgegenstreckt.
Lassen wir mal die historische Einleitung beiseite und eilen wir geradewegs
zur HTML-Einführung. In einem kurzen (herrlich ironischen) Ueberblick wird einem
HTML als solches nähergebracht. Es gibt eine leichtverständliche Einfürhrung in
die grundlegenden Tags und ein paar Tips, klassische Fehler von vorneherien zu
vermeiden. Unter "Maximizing your Webserver" gibt es rudimentäre Tips zu Servern
nach der Vorlage des Manuals von Quarterdeck. Ich kann mir nicht vorstellen.
dass ein Newbie danach den völligen Durchblick hat...
Ein interessanter Approach ist dafür das nächste Kapitel: "Interviews with
the gods". Dort werden verschiedene Internetgrössen (zugegeben ich kennen keinen
davon) ausgequetscht und um ihr Meinung gefragt. Ob ihre Ratschläge was taugen
kann man gleich selber feststellen. Die URL's ihrer Arbeit und ihre
E-Mail-adressen finden sich gleich daneben (nicht getestet). Diese Idee gibt
einem sicher einige gute Beispiele, ein paar allgemeingpltige Stiltips vermisse
ich aber. Durch Abschauen kann man zweifellos viel lernen, es besteht aber auch
die Gefahr, das man Marotten und Fehler der anderen Autoren übernimmt.
Nach gute der Hälfte des Buches sind wir schon beim ersten Anhang angelangt,
einem Glossar der wichtigsten Ausdrücke. Der folgende Anhang mit den
Internetprovidern ist zwar hübsch nach den US-Areacodes eingeteilt, aber was
nützt mir das hier? (help, 42 Seiten!) Oops, da hätte ich doch die sieben Seiten
(für US-Bürger) ausländischen Provider übersehen, für die Schweiz findet man
gerade einmal Switch und XGP, ein netter Versuch.
Bedeutend praktischer ist da doch Appendix C mit den Netscape-spezifischen
HTML Tags. Einvorbildliches Kapitel mit vielen Beispielen. Es folgen die
ISO-Zeichen, die URL's der wichtigsten Tools und Tips, wie man der Welt
mitteilt, dass man nun auch seinen Senf dazugibt.
Auch eine kleine silbrige Scheibe (sollte) pappt bei diesem Buch zwischen den
Deckeln. Darauf befinden sich einige Tools und eine Versuchsversion der
Serversoftware von Quarterdeck (die üblichen 30 Tage). Naja, Biwidus würde mal
wieder Schreikrämpfe kriegen, wenn er sähe, wieviel (hallo, auf die Dinger
passen annähernd 650Mb!) auf der CD drauf ist. Da haben es sich die Autoren
etwas leicht gemacht.
Bob LeVitus hat übrigens eine
Webkamera, mit
der man ihn beobachten kann. Auf seinen Seiten findet man alle möglichen
Hinweise, nur nichts zur Windowsversion unseres Buches. Dafür habe ich dort
noch eine Macversion entdeckt.
Fazit und Bewertung |
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Titel | Webmaster (Windows) |
Autor | von Bob LeVitus und Jeff Evans |
Buch | Paperback, 303 Seiten, keine Preisangabe |
ISBN | ISBN 0-12-445572-7, 1996 (gedruckt 1995) |
Positiv | Lockerer, fast salopper Stil einfaches Englisch. Ueberblickbar. |
Negativ | Das Buch wird seinen Untertitel in keinem Fall gerecht. Für solche miese Werbung sollte man LeVitus die Leviten lesen. |
Datenträger | Die CD haut einen nicht vom Hocker, downloaden der einzelnen Tools ist kaum aufwendiger. |
Bewertung |
(4 von 6) |
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