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Streetparade 1998
Das Zürifäscht Feuerwerk
Sexy Boys II
Miss Teenie Wahlen
Modeschau der Lehrlinge
Face of switzerland
Modeschau ZH Modegewerbe
Der Prix _Bolero 1996
Sexy Boys
Idil _Vices Hiphop-Show
Idil Doguoglu-Vice
Magic Party mit Manor
Spring in the City
Modeschau von Franceso _Rossi
Urs _Aebi
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Streetparade total geil
Wenn man über die Streetparade in Zürich einen Bericht schreiben will,
dann ist das halt meistens nur ein bisschen Blablatext zwischen den Bildern,
denn allzu viel kann man über diese zweitgrösste Technoparty in Europa
eigentlich gar nicht erzählen. Auch dieses Jahr pilgerten wieder Unzählige
nach Zürich, das Zählen ist unmöglich, denn wen nimmt man dazu? Offizielle
Zahlen sprechen von einer halben Million Leute, die angeblich an diesen Anlass
gepilgert sind, aber die echten Zahlen werden wohl viel höher liegen, wenn
man die ZuschauerInnen auch noch dazu zählt.
Dreissig sogenannte Lovemobiles fuhren mit einem Durchschnittstempo von maximal
einem Kilometer pro Stunde ums Zürcher Seebecken. Die meisten brauchten
für die Strecke vom Mythenquai ans Zürichhorn sechs Stunden, eine immense
Zeit, die durch die Menge der Leuten zu erklären ist, die im Weg standen und
tanzten. Auch dieses Jahr waren die Lovemobiles wieder wahnsinnig und
wahnsinnig bunt. Eine wahre Augenfreude, die Leute, die darauf rumtanzten,
auch. Auch dieses Jahr mussten x Anträge auf Mobiles und Leute, die drauf
wollten, abgelehnt werden. Die Sache ist für die vielen Sponsoren, die das
grosse Geld mit Eigenwerbung wittern, sehr lukrativ. Und für die Leute darauf
sehr prestigereich.
Die Leute waren wieder mal exxxtrem bunt. Bei den einen hatte man das
Gefühl, sie gehen an die Beach (in Badehosen und viel leckerer in
Bikinis), andere waren aufgedonnert mit Klamotten und die dritten
sogar verkleidet. Und der Verkleideungen gab es viele, angefangen vom
Teufelssujet, das weit verbreitet war, über Samichläuse bis zu den schrägen
Schotten, die in ihren Röcken die fast unbekleideten Chics nachmachten.
Ueberhaupt wird die Parade durch die absolute Freiheit, die man geniesst,
was man wie anziehen will, zu einer Art besseren Fastnacht, die
das sonst eher nicht fastnachtgewohnte Zürich zu einer Hochburg der
falschen Identitäten macht. Das ist keine Kritik, sondern eine Feststellung.
Schon sehr früh waren die Strassen voll, zwischen Mythenquai und Zürihorn
hielten sich bald keine "Fremden" mehr auf, sondern nur noch diejenigen, die
friedlich Streetparade machen wollten. Auffallend dabei auch die Leute aus
allen Herren Länder, Deutsche hatte es viele, die mit ihrer Loveparade
den Takt angeben, aber auch viele Italiener und Holländer, vor allem
aber auch SchweizerInnen aus allen Kantonen. Die Strassen und Plätze
waren voll mit parkierten Autos. Und alle waren sie in Feststimmung, die
meisten ausgelassen und nicht zugedröhnt, Ausnahmen mögen die Regel
bestätigen.
Am meisten zu kämpfen hatten der Durchschnittsraver und die kaum
bekleidete Durchschnittsraverin mit der Hitze. Die Sonne brachte alle zum
Kochen, die meisten werden wohl mindestens den einen oder anderen
Sonnenbrand heimtragen, denn ich denke nicht, dass alle Sonnencreme
drauf hatten, doch wen kümmerts. Zürich erlebte nachgewiesenermassen
einen der heissesten Tage des Jahres, die Wetterfrösche sprachen von
guten 34 Grad Celsius. Dieses Wetter hätten sich wohl andere Veranstalter von
Open Air-Parties auch mal gewünscht.
Getanzt wurde natürlich, zwar standen die meisten rum, weil, sobald die
Lovemobiles im Anmarsch waren, sich kaum jemand mehr bewegen konnte oder
geschweige denn weiterkam. Also blieb den meisten gar nichts anderes
übrig, als rumzustehen und mitzuschwunken, die ganz schlauen liefen einfach
den Lovemobiles nach, die eine Bresche in die Massen schlugen. Oft habe
ich mich gefragt, wie die es fertigbringen, dass kein Unfall entsteht
dabei. Aber laut Medien ist absolut nichts ernsthaftes passiert, die
wirklich Belasteten waren die Müllmänner, die tonnenweise Abfall
aufräumen mussten. Noch bis spät in die Nacht hinein. Da haben die
Organisatoren wirklich gepfuscht.
Ein paar Worte der Kritik. Klar, dass ein solcher Anlass kommerziell
ausgenommen wird, ich ehre aber die Bemühungen des OKs, dass es nicht
ausartet. Die Streetparade ist tatsächlich gratis, eine echt gratis Party,
es besteht kein Kaufzwang. Klar, dass man auch froh ist, wenn dabei
etwas verkauft wird und die Leute sich dumm und dämlich konsumieren. Aber
man läuft Gefahr, dass der Anlass zu deutlich zu dem wird, was er auch ist,
nämlich eine Werbeveranstaltung für die rund vierzig nachfolgenden
Parties. Dieses Jahr haben es die Organisatoren wohl richtig gemacht,
da hatte trotz den hohen getränkepreisen selbst ein "Kommunist" wie ich
seine Freude. Uneingeschränkt.
Jetzt ist die Streetparade wieder vorbei, Zürich ist wieder sauber, die
letzten Raver sind abgezogen, die letzten Ecstasytrips sind verflogen.
Zurück bleibt eigentlich die Frage, warum dieser Anlass seinen Reiz
für so viele Leute hat, warum sich selbst alte Knacker dazu verleiten
lassen, mit zu tanzen oder mindestens mit den Hüften zu wackeln. Die
Streetparade in Zürich hat gegenüber der Berliner Loveparade noch immer
den besseren Ruf, sie ist übersichtlicher, nicht so chaotisch, sondern
halt echt schweizerisch. Das ist eine gute Sache, und solange sich die
Macher nicht dazu verleiten lassen, aus dem Freudentag eine Kommerzmesse
zu machen, geht es auch gut weiter.
Selbst der Nachschub hat geklappt, niemand ist zusammengebrochen, ich
sah auch gesunde Energielieferanten wie Melone und Banane im Verkauf.
Das ehrt die Leute, die das machen. Alle Medien im Umkreis von 500 Meilen
berichteten darüber, x Fernsehstationen waren vor Ort, alle waren glücklich,
auch die Rechnung ist laut Angabe der Organisatoren einigermassen
aufgegangen, warum auch nicht? Zürich hatte hervorragende und kaum zu
überbietbare Werbung für sich, und sogar die Polizei führte sich zivilisiert
auf. Selbst ein eigenes Streetparade-Radio funkte BummBumm in den Aether.
Kurzum: die Streetparade 1998 ist ein Riesenerfolg gewesen, in jeder
Beziehung. Und man darf sich sogar auf die nächste freuen. Und wenn wir
schon beim Sogar sind. Seit diesem Jahr hat sogar Genf eine Streetparade,
zusammen mit 50'000 Ravern wurde dort die Lake Parade gefeiert. Und: auch
die Parties in der Nacht waren ein Volltreffer und rege besucht, sei es
die grosse "Energy" oder auch die Unity, wo ein
Biwidus-Team mit dabei war. Was will der Mensch also mehr?
Natürlich war Biwidus auch schon an der Streetparade 1997
und 1996.
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