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Frauenfeld
9.7.1998

CDs

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Depeche Mode mit Singlealbum

TGU: Rejoice Rejoice

Beastie Boys: Hello Nasty

Godzilla Filmmusik

MC*Solaar

Massive Attack: Mezzanine

Groenemeyer: Bleibt alles anders

NDW 2001

Bad Religion: No Substance

Vollgas (Zuger Punkband)

Wrecked Mob: Luzerner rappen

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es geht uns gut

Glen of Guiness 2

Fanta Thomas D Solo

Metallica: Reload (Prereleaseparty)

Janet Jackson: Velvet Rope

Toy Dollz im Albani

Ry Cooder neues Album

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2. Blümchen

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Computerliebe auf CD

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Natacha: Venezia

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Gurd

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Transglobal Underground: Rejoice Rejoice

Hamid Mantu und Alex Kasiek, zusammen mit wechselnden Partnern, sind schon seit bald mal zehn Jahren Transglobal Underground, eines der wohl geheimnisvollsten Combos der britischen Technowelt. TGU haben seit Anbeginn ein Ziel: Fusion, die unverwechselbare Vermischung von technoiden und Ethno-Elementen, heute nennt man das Trip Hop. Nach dem letzten Album "Psychic Karaoke" sind nur zwei Jahren vergangen, und schon bringen die Sound-Bastler aus Grossbritannien wieder was. Eine Band, mit der viele Labels sich ein Problem machen, weil sie zu wenig poppig sind.

"Rejoice Rejoice" ist ebenfalls auf Nation erschienen, einem der vielen Unter-Labels von Rough Trade. Lange galten TGU als eine der wenigen Technobands, die tatsächlich, und nicht mal so schlecht, live spielen können. Heute machen das zwar viele, aber TGU sind noch immer einzigartig. Immer wieder strecken sie ihre DATs und Sequenzer mit live gespielten Instrumenten, aber auch mit Musik-Stars aus anderen Kulturen, doch davon später. Jedenfalls spielen TGU bald am Gurtenfestival in Bern, und im Gepäck haben sie neben ihrem neuen Album auch hier ihre "alte" Sängerin Natacha Atlas. Das Line-Up setzt sie auf Freitagabend fest, sie spielen auf der kleineren Zeltbühne (nach Schweisser übrigens).

"Rejoice Rejoice" ist ein undurchdringliches Gemisch zwischen europäischen Beats und Samples und multikulturellen Melodien, häufig gesungen und gespielt von GastmusikerInnen aus allen Herren Ländern. Dabei werden die verschiedensten Instrumente aus diesen Ländern verwendet, wie Tabla, Dhol (die grosse indische Trommel) und Djembe, alles Namen, die wir aus den Erzählungen aus tausendundeiner Nacht kennen könnten. Dabei werden diese Sounds aber nicht einfach nur gespielt oder gar gesamplet, sondern haben alle ihre Bedeutung, die GastmusikerInnen (vor allem Sängerin Natacha Atlas) beteiligen sich gleichwertig am Gesamtkunstwerk.


Auch dieses TGU-Album ist eine grosse Reise durch die ganze Welt. Nicht, dass diese Reise eine innere Ordnung hätte, aber irgendwie ist der Vergleich zutreffend. Alex und Co. steigen zum Beispiel in Aegypten ein, Nile Delta Disco ist ein gerappter Track, aber neben dem blubbernden Sequenzer tauchen auch Instrumente auf wie Darbuka, Saz und Dhol auf. Die Aussage: nicht nur Amis können gute und weltweit verständliche Kultur machen. Das wiederum ist typisch für TGU. Der Melody Maker schrieb:"They suck in sounds from all across the planet, and turn them into fabulous and innovative dance tracks."

Das Sound-Kollektiv war und ist auch in ihrem neuen (fünften) Album nicht so richtig trendy. Ja, TGU sind es sogar noch weniger als früher. Während die ersten Scheiben noch so richtig im Dunstbereich des World Beats und vor allem des Ambient-Technos schwebten, ist das neue Album doch deutlich noch weniger kommerzfähiger. Sie nennen ihren Sound selbst das "transglobal conglomerate of music" und eine Art Jazz. Sicherlich treffend (in "Delta Disco"). Nehmen wir ein anderes Beispiel.


In "Body Machine" blubbert ein Sequenzer fröhlich darauf los, Atlas' gesampleter Gesang und echt gesungene Vocals wechseln sich ab, im Hintergrund schwebt eine Art Saz, ein Dubki. Umgekehrt hört man ausser einem leisen Drumcomputer als Taktwechsel auf "Rude Buddah" absolut gar nichts von den westlichen Instrumenten, gespielt ist das Stück ausschliesslich von der ungarischen Folkband gleichen Namens. Nur die Uebergänge sind westlich geprägt. Vocalsamples brauchen TGU im Gegensatz zu ihren Brüdern von "Deep Forest" fast keine, das kommt sehr in den Tracks "Ali Mullah" und "Sky Giant" zur Geltung, wo TGU mehr als nur ein bisschen Orient in den Okzident bringen.

Biwidus hat vor zwei Jahren einen längeren Bericht über das Konzert und die Silberscheibe von TGU geschrieben, von dort haben wir auch die Bilder.

Transglobal Underground sind natürlich auch auf dem Web vertreten und live zu sehen am Gurtenfestival vom 17. bis 19. Juli 98 in Bern.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (liebt einfach diese Musik)