Wer hat Angst vorm grauen Schlamm?
Sonntag Nachmittags- Endloser Schlamm, Aufbruchs- und
Zeltabbruchsstimmung, bedeckter Himmel und vor 3 Stunden hat Holo Pofer
(oder Polo Hofer? ;-) herumgejammert. Weltuntergangsstimmung
schlechthin also. Was gibt es da besseres als eine tüchtige Portion
schwedischen Crossover-Metal?
Das haben sich auch die OrganisatorInnen vom Open Air gesagt (OK, die
haben auch Polo Hofer eingeladen, aber was solls) und so materialisierte
an diesem Nachmittag Clawfinger auf der Sitterbühne, was eigentlich kein
Problem ist, denn seit den letzten 5 Jahren sind die schwedischen Jungs
jedes Jahr mindestens einmal die Schweiz heimsuchen (sie spielen
übrigens nächste Woche auch am Out In The Green). Alle Jahre wieder
also...
In ihrer Stunde fettesten Sounds legten Clawfinger einen netten
ausgewogenen Querschnitt durch ihr bereits 3 Alben grosses Schaffen. Das
Publikum dankte es mit einem massiven herumgemoshe und nicht zuletzt
durch ein paar Würfe festwerdenden Schlamms. Ab und zu traf es einen
Clawfinger aber meistens ging die Sache vorbei irgendwo auf die Bühne
nieder. Diese Würfe waren aber nicht selten provoziert durch ein
zufälliges provokantes Hinstehen von Shouter Zakk Tell und seinen
Mannen.
Aller fette Sound hat aber mal ein Ende und so verabschiedeten sich
Clawfinger artig von ihrer werfenden Zuhörerschar, ohne dass der
Gitarrist, welcher eine aufregende Bühnenshow geliefert hat, es vergass
eindeutige Zeichen zu zeigen, welche aussagten: Trefft mich, wenn ihr
könnt...
Die Wirkung war verheerend, der arme Clawfinger wurde so mit
Schlammstückchen eindeckt, dass er sich ziemlich fluchtartig nach hinten
verzog. Doch jetzt wurde erst recht geworfen; schliesslich war die
Empörung gross, dass Clawfinger "nur" eine Stunde gespielt hatten. Auch
der pädagogisch äusserst schlechte Aufruf eines Organisators (Hört auf
zu schmeissen, sonst brechen wird das Festival sofort ab) zeigte keine
Wirkung, ausser dass er als neue Zielscheibe herhalten musste. Und
überhaupt, was schert einen richtigen Clawfinger-Fan, wenn nach ihm
Meredith Brooks nicht mehr spielen darf?
Clawfinger themselves retteten dann die Situation, als sie wieder auf
die Bühne kamen und noch einen Song zum besten gaben und das, obwohl ihr
Keyboard bereits abgeräumt war. Aber schliesslich kommen richtige
Wikinger auch ohne Keyboard durch. Auch der durchaus sinnvollere Spruch
durch Keyboarder Jocke Skog (Please, don't throw any stuff, the other
bands may not like it...) zeigte seine Wirkung und dass Festival ging
weiter...
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