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26.4.1998

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Zeit für den Ausstieg

Zugegeben, ich hatte schon vor zehn Jahren an mittelster Front für den baldestmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie gekämpft. So mit Ständen und so. Und viel Ueberzeugungsarbeit. Diese war zwar nur ein paar Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl gar nicht nötig, die Initiative aber wurde vom Volk wenn auch nur knapp verworfen. Durch den gemeinsamen Widerstand des Grosskapitals und des fortschrittsfremden Staates. Angenommen wurde aber das zehnjährige Moratorium, währenddessen keine neuen AKWs mehr gebaut werden sollten. Mit der Zeit wurden auch die hochfliegenden Pläne einer Wiederaufnahme der Kaiseraugstdiskussion endlich fallengelassen.

Nun haben wir 1998, und das Moratorium läuft bald ab. Vierzig Umweltorganisationen haben sich in dieser für sie selbst nicht gerade einfachen Zeit zusammengerauft, um abermals den Kampf für das Mögliche aufzunehmen: den Ausstieg aus der gefährlichen, abfallproduzierenden, nicht erneuerbaren und vor allem wahnsinnig teuren Atomenergie. Sie wollen, dass einerseits bis ins Jahr 2014 alle AKWs ausser Betrieb gehen, dass andererseits der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen vorangetrieben wird und dass zumindest das Moratorium verlängert wird. So oder so müsste das Volk das letzte Wort bei allfälligen Betriebszeitverlängerungen haben.

Ehrlich gesagt ist das Anliegen der Gruppe "Strom ohne Atom" ein zwar mögliches, aber schwieriges Ziel. Nicht nur, dass das Stimmvolk schon lange nichts mehr von Umweltschutz hält, auch ist die Forschung nach erneuerbaren Energien von allen Stellen so erfolgreich gebremst worden, dass ein umstieg unmöglich erscheint. Der Trick: nach aussen unterstützte man die alternativen Energiequellen und übernahm die Kontrolle über die Entwicklung. Dann bremste man diese mit allerlei Gründen so weit ab, dass die Atiomenergie heute als die einzige Alternative erscheint. Rubbish, denn sie ist ersetzbar, wenn man nur will.

Die Initianten argumentieren auch damit, dass sie mit dem Umstieg zehntausende von Arbeitsplätzen in den KMU (Kleinen und mittleren Betrieben) schaffen möchten. Etwas, was zwar sicherlich stimmt, aber sehr teuer ist. Aber dass die reine Ausserbetriebnahme und Entsorgung unserer fünf Atommeiler über zehn Milliarden Franken kosten wird, Geld, dessen Quelle nach der Liberalisierung des Strommarktes immer unsicherer wird, ist der Teufelskreis hier geschlossen. Die Atomindustrie fühlt sich wiederum von den lancierten Initiativen in ihren Plänen verletzt und rüstet auf, schliesslich will man die "umweltfreundliche" (ein echtes Zitat!!!!) Atomenergie beschützen.

So oder so: die Ausstiegsinitiative hat nur eine Chance, wenn alle am gleichen Strick ziehen, auch der Staat. Ein klares ehrliches Ja der Politik für eine erneuerbare und somit nachhaltige Zukunft ist Grundbedingung für einen Ausstieg. Und die Ironie der Geschichte zum Schluss: wenn die Atomindustrie auf die erste Ausstiegsinitiative eingewilligt hätte, wäre das letzte AKW erst 2030 vom Netz gegangen und nicht schon 2014. Und eine Neuauflage der Iniatitive ist bei einem Misserfolg spätestens in zehn Jahren wieder zu erwarten. Sorry.....



Für Biwidus (EMail): Wildcat (kein "Grüner", aber ein Rationalist)