Gefälschte Pentium II
Immer mehr Opfer des Remarking-Schwindels
(ots) Immer mehr PC-Anwender und Händler weltweit -
insbesondere in den USA - entdecken mit Hilfe des c't-Testprogramms
"ctP2info", daß ihr Pentium-II-Prozessor gefälscht ist.
Täglich laden rund 3000 Anwender das c't-Testprogramm, dessen
korrekte Funktionsweise der Prozessorhersteller Intel unterdessen
bestätigt hat, von der Webseite
der Computerzeitschrift.
Die Meldungen über entlarvte Fälschungen
reißen nicht ab. In einer Zwischenbilanz nennt die c't-Redaktion 333
Fälle in aller Welt. Die meisten Meldungen kamen von Endkunden und
betreffen einzelne Prozessoren, es meldeten sich aber auch Händler
mit bis zu 300 Exemplaren.
In Deutschland, Oesterreich und der Schweiz wurden bisher 50 Fälle
registriert. Aus den USA liegen bereits 210 Meldungen vor - und das,
obwohl die amerikanische Presse die Prozessorfälschungen vor kurzem
noch als ein Problem Europas, Asiens und der Dritten Welt dargestellt
hatte. "Das Testprogramm ist bisher nur unseren Lesern und wenigen
Eingeweihten bekannt, daher müssen wir noch von einer sehr hohen
Dunkelziffer ausgehen," sagte c't-Chefredakteur Christian Persson.
An einem gefälschten Pentium II, dessen Taktfrequenz zum Beispiel
von 266 auf 300 MHz umfrisiert worden ist, verdienen die Betrüger
rund 300 DM zusätzlich. Die übertakteten Prozessoren werden zu heiß,
produzieren Rechenfehler und können im Extremfall sogar durchbrennen.
Die c't-Redaktion rät betroffenen Kunden, sich sofort mit ihrem
Händler in Verbindung zu setzen und ihr Recht auf Gewährleistung in
Anspruch zu nehmen. In Großbritannien hat Intel inzwischen eine
Telefon-Hotline für Fälschungsopfer eingerichtet.
Hier der erste Artikel zum Thema
Manipulierte Prozessoren
(ots) - Eine neue Variante von gefälschten Prozessoren verunsichert zur
Zeit den deutschen PC-Markt. Der Computerzeitschrift c't ist es jetzt
gelungen, eine Software zu entwickeln, mit der man erstmals die
Fälschungen enttarnen kann: "ctP2Info".
Zur Zeit konzentrieren sich die Chip-Betrüger auf den Pentium II mit 266
MHz, den sie entweder mit gefälschtem Aufdruck oder im nachgemachten
Plastikgehäuse als 300er in den Handel bringen. Die erzielbare
"Wertschöpfung" beträgt je Prozessor etwa 300 Mark. Mit dem Testprogramm
"ctP2Info" kann der Anwender nun selbst ermitteln, ob ein übertakteter
Pentium II in seinem Rechner steckt.
"Einen Ersatz für den von c't seit langem geforderten Fälschungsschutz
stellt das Testprogramm jedoch nicht dar", sagte Andreas Stiller von c't.
"Allein Intel hat es in der Hand, die Betrügereien durch wirkungsvolle
technische Massnahmen zu unterbinden." Die bisherigen Schutzvorkehrungen
seien alles andere als ausreichend.
Seit nunmehr vier Jahren berichtet c't über gefälschte Prozessoren, die in
immer wieder neuen Abwandlungen auf den deutschen Markt gelangen. Die
industrielle Produktionsweise zeigt, dass es sich dabei um Betrügereien
grösseren Stils handeln muss. Der Chip-Hersteller aus Kalifornien sieht die
bisher aufgetauchten falschen Pentiums dagegen als Einzelstücke an und
spielt das Ausmass der für die Betrüger durchaus lukrativen Fälschungen
herunter.
Um sich einen genaueren Überblick über den Umfang der aktuellen
Fälschungsserie machen zu können, ruft c't in seiner aktuellen Ausgabe
9/98 alle Anwender auf, enttarnte Pentium II der Redaktion zu melden. Ein
entsprechendes Formular gibt es dazu im Internet.
Ausserdem rät das Magazin den Geschädigten,
sich sofort an ihren Händler zu wenden und dort den gefälschten Prozessor
zu reklamieren.
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