Radio Internet
Seit letztem Montag hat Radio Z seine
eigene Homepage.
Leider ist dabei nur ein biederes Werbeprospektchen herausgekommen. Mit ein
paar technischen Unschönheiten, die schnüssigste finde ich den vierstelligen
Counter, der wohl schon mal überloffen ist, oder spätestens nächste
Woche überlaufen wird. Am Anfang lief auch das Gästebuch nicht. Aber das
sind eigentlich alles Kleinigkeiten, die entweder schon behoben sind, oder
sicher bald behoben werden sein. Naja, Biwidus war am Anfang auch nicht
perfekt - wir wurden allerdings auch nicht gleich am Radio angekündigt.
Noch kurz zum Inhalt. Es wurde eigentlich nichts vergessen, was zum heutigen
Minimalstandard einer Medienhomepage gehört. Frequenzen, Redaktoren und
Programm sind vorhanden. WuKo und Wettbewerb sorgen für Interaktivität. Als
Bonbon gibts RealAudio von Radio Z. Die zu den wenigen gehören, die zwar
eine Internetleitung aber kein Kabelanschluss besitzen, und erst noch in
einem Gebäude mit starken Empfangsstörung sitzen, jene können nun endlich
auch Radio Z hören (die obige Kombination ist übrigens tatsächlich möglich,
man überlege sich kurz, auf wen sie passt).
Insgesamt bin ich aber doch ein wenig enttäuscht von "Radio Z auf dem Internet".
Mehr als das Soll wurde nicht erfüllt. Von Innovation keine Spur. Was es
denn noch hätte sein können? Hier ein paar Ideen.
Zuerst wäre da doch die vielbeschworene Individualisierung durch das
Internet. RealAudio arbeitet ja bei weitem noch nicht mit echter
Pushtechnologie. D.h. jedem, der Radio Z über Internet hört, wird eine
eigene Leitung vom Server bis nach hause erstellt. Und wenn sowieso
schon so ein (unnötiger) Aufwand getrieben wird, dass jeder sein eigenes
Radio bekommt, dann sollte jeder sein Radio auch selber zusammenstellen
können.
Ich will da gar nicht auf AudioOnDemand hinaus. Das wäre rechtlich und
technisch sehr aufwendig. Aber Radio Z bietet sicher ein Dutzend verschiedene
Sendegefässe innerhalb eines Tages, mindestens daraus sollte man auswählen
können. Weiter könnte man dem Hörer die Wahl überlassen, ob er nur reine
Musik hören will, oder ob er auch die mündlichen Beiträge (Witze und
Nachrichten) hören möchte. Die Werbung könnte innerhalb des RealAudio-
Windows angezeigt werden, zusammen mit interessanten Kleinanzeigen, damit
man die Sache nicht automatisch in der Hintergrund klickt. Insgesamt
hätte ein Hörer die Wahl, ob er eine plätscherndes Hintergrundradio mit
nur Musik, oder ein aktives, mit viel Moderation versehenes, Programm
hören möchte.
Schon beim digitalen Radio über Kabel kann man doch aus verschiedenen
Musikstilen auswählen (hab das allerdings noch nie ausprobieren können).
So etwas wäre also sicher möglich. Zusammen mit einem Musikgeschäft könnte
die MP3-Geschichte als Verkauf aufgezogen werden. Denn ich glaube, selbst
wenn man die meisten Musikstücke gratis als MP3 bekommt, es ist immer noch
ein Verkaufsmarkt dafür da. Die illegalen Sites haben nämlich auch grosse
Nachteile. Sie sind schlecht erreichbar und mühsam zu finden, und ehrlich
gesagt, ich möchte die Künstler auch nicht immer um ihr Geld betrügen
müssen. Ein Musikshop in ein Radio zu integrieren wäre also sicher eine Idee.
Insgesamt gäbe es als sicher Möglichkeiten für ein Radio der Grösse
von Z, etwas grösseres zu machen als eine Homepage.
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