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Die Stimme der verlorenen Generation: Wolfgang Borchert
Kürzlich war ich in einem Labyrinth namens Basel. Der Grund: ich wollte
die Ausstellung in der Universitätsbibliothek besuchen. Zugleich schrieb ich
auch schon am zweiten Biwidus-Dossier, just über eben diesen Wolfgang
Borchert, diesen mit 26 Jahren verstorbenen Dichter und Kläger der
jungen Generation. Ergo passte diese Ausstellung am Todesort des
Mannes anlässlich seines fünfzigsten Todestages perfekt.
Borchert starb im Basler St. Clara-Spital in Basel am 4. November 1947,
nur zweieinhalb Jahre nach seiner Rückkehr vom alles vernichtenden Krieg.
Er starb an einer undefinierbaren Krankheit, die ihn je länger je mehr
niederrang. Sein ganzes dichterisches Wirken, aber auch seine menschliche
Biographie sind in der Ausstellung in der UB aufgezeichnet. Von seiner
Geburt bis zu seinem Erfolg als Dichter und Stimme einer verlorenen
und belogenen Generation.
Die Ausstellung zeigt Fundstücke aus dem Leben Borcherts, eine Sammlung
vor allem von Dokumenten aus dem Wolfgang-Borchert-Archiv Hamburg. Anfängliche
Gehversuche in Literatur sind offenbar unnütz gewesen, Borchert war ein sehr
durchschnittlicher Schüler und ein nicht viel besserer Literat. Das
Archiv sammelte aber auch die ersten echt talentierten Versuche, vor allem
Gedichte mit klar experssionistischer Struktur und seiner ihm eigenen
verdichteten und zum Teil verspielten, aber immer melancholischen Sprache.
Den Ausschlag gab der Krieg. Gezeichnet kehrt der Junge zurück, betrogen und
belogen, in den Tod geschickt von den Erwachsenen. Doch der mehrmals zum
Tode Bestrafte überlebt und schreibt seine Gedanken, seine Erlebnisse,
seine Gefühle und seine Hoffnungen in Gedichten und Kurzgeschichten nieder.
Immer schwächer wird sein Körper, aber immer stärker seine Texte. Die
Dokumente zeigen auf, wie autobiographisch er ausserdem schreibt. Viele seiner
Kurzgeschichten sind zumindest in ihrem expressionistischen Kern ein Stück
Wolfgang Borchert.
Borchert, so zeigt die Ausstellung, wurde erst in den letzten Tagen von
seiner Krankheit besiegt. Die letzten Zeilen schreibt er im Todesrausch,
schon lange hat er nicht mehr die Sonne, die Menschen ausserhalb des
Spitals gesehen. Einen Tag vor der Premiere seines der Nachwelt als
Kult erhaltenen Stückes "Draussen vor der Tür" stirbt er in Basel. Seine
letzten Zeilen und die Trauer seiner Freunde und Fans ist genauso so
stark wie echt. Die Ausstellung ist ein Stück Borchert, eines Mannes, der
eine starke Bedeutung für heutige und folgende Generationen haben sollte.
Lest dazu auch mein Biwidus-Dossier über Wolfgang Borchert.
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