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Basel
15.2.1998

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Die Stimme der verlorenen Generation: Wolfgang Borchert

Kürzlich war ich in einem Labyrinth namens Basel. Der Grund: ich wollte die Ausstellung in der Universitätsbibliothek besuchen. Zugleich schrieb ich auch schon am zweiten Biwidus-Dossier, just über eben diesen Wolfgang Borchert, diesen mit 26 Jahren verstorbenen Dichter und Kläger der jungen Generation. Ergo passte diese Ausstellung am Todesort des Mannes anlässlich seines fünfzigsten Todestages perfekt.

Borchert starb im Basler St. Clara-Spital in Basel am 4. November 1947, nur zweieinhalb Jahre nach seiner Rückkehr vom alles vernichtenden Krieg. Er starb an einer undefinierbaren Krankheit, die ihn je länger je mehr niederrang. Sein ganzes dichterisches Wirken, aber auch seine menschliche Biographie sind in der Ausstellung in der UB aufgezeichnet. Von seiner Geburt bis zu seinem Erfolg als Dichter und Stimme einer verlorenen und belogenen Generation.

Die Ausstellung zeigt Fundstücke aus dem Leben Borcherts, eine Sammlung vor allem von Dokumenten aus dem Wolfgang-Borchert-Archiv Hamburg. Anfängliche Gehversuche in Literatur sind offenbar unnütz gewesen, Borchert war ein sehr durchschnittlicher Schüler und ein nicht viel besserer Literat. Das Archiv sammelte aber auch die ersten echt talentierten Versuche, vor allem Gedichte mit klar experssionistischer Struktur und seiner ihm eigenen verdichteten und zum Teil verspielten, aber immer melancholischen Sprache.

Den Ausschlag gab der Krieg. Gezeichnet kehrt der Junge zurück, betrogen und belogen, in den Tod geschickt von den Erwachsenen. Doch der mehrmals zum Tode Bestrafte überlebt und schreibt seine Gedanken, seine Erlebnisse, seine Gefühle und seine Hoffnungen in Gedichten und Kurzgeschichten nieder. Immer schwächer wird sein Körper, aber immer stärker seine Texte. Die Dokumente zeigen auf, wie autobiographisch er ausserdem schreibt. Viele seiner Kurzgeschichten sind zumindest in ihrem expressionistischen Kern ein Stück Wolfgang Borchert.

Borchert, so zeigt die Ausstellung, wurde erst in den letzten Tagen von seiner Krankheit besiegt. Die letzten Zeilen schreibt er im Todesrausch, schon lange hat er nicht mehr die Sonne, die Menschen ausserhalb des Spitals gesehen. Einen Tag vor der Premiere seines der Nachwelt als Kult erhaltenen Stückes "Draussen vor der Tür" stirbt er in Basel. Seine letzten Zeilen und die Trauer seiner Freunde und Fans ist genauso so stark wie echt. Die Ausstellung ist ein Stück Borchert, eines Mannes, der eine starke Bedeutung für heutige und folgende Generationen haben sollte.

Lest dazu auch mein Biwidus-Dossier über Wolfgang Borchert.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (absolut fanatischer Borchert-Fan)