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Grüningen
3.2.1998

CDs

Subzonic im Studio

Trip Hop klassisch

Metallica: Garage Inc.

Sens Unik: Pole Position

Depeche Mode mit Singlealbum

TGU: Rejoice Rejoice

Beastie Boys: Hello Nasty

Godzilla Filmmusik

MC*Solaar

Massive Attack: Mezzanine

Groenemeyer: Bleibt alles anders

NDW 2001

Bad Religion: No Substance

Vollgas (Zuger Punkband)

Wrecked Mob: Luzerner rappen

Pearl Jam machen "yield"

es geht uns gut

Glen of Guiness 2

Fanta Thomas D Solo

Metallica: Reload (Prereleaseparty)

Janet Jackson: Velvet Rope

Toy Dollz im Albani

Ry Cooder neues Album

Oasis: Be here now

2. Blümchen

Eignet sich Metallica für Kammermusik?

Patent Ochsner: Stella Nera

Computerliebe auf CD

Einstürzenden Neubauten und Multimedia

Gurd beweisen, dass Stille keine Tugend ist

Ein neues Uni-Gesetz

Plattenkritik Mr. Ed

Europäische Dance-Welt vergeht sich an Queen

Natacha: Venezia

KISS - Carnival of Souls

Gurd

Sens Unik

Asia: "Arena"

Züri West

Crank

Sendak: "Conversation"

Crank

Beatles

Lou Reed

Scuba Drivers

Sepultura

Nick Cave

Gotthard

Ain't Dead Yet

Jazzkantine

Queen

Pop Me Gallus

Kein musikalischer Notausgang

"Wir schreiben das Jahr 1998. Die ganze Schweiz wurde von der Techno-Epidemie befallen. Die ganze Schweiz? NEIN!!! Drei unermüdliche Kämpfer aus dem verschlafenen Dörfchen Grüningen geben nicht auf, der sinnlosen Hörorgan-Zerstörung Widerstand zu leisten". So schreibt die Band in ihrem Presseorgan. Tatsächlich ist es die geile Eigenheit der Band, dass offenbar die ganzen Nineties völlig unbeachtet an ihnen vorbei gesegelt sind.

Notausgang klingen so, als ob ihnen nie jemand gesagt hat, dass wir 1998 schreiben und die Punkwelle eigentlich eher zu den grossen Höhepunkten der 80er gehört. Und das ist wirklich gut! Die Band spielt allerreinsten 4/4-Gitarrenpunk mit politischen und vor allem deutschen Texten. Ihr neues Album ist bei einem kleinen Zürcher Label erschienen und verdient es keineswegs, eine Mauerblume zu sein.

5 Jahre nach der letzten CD "Tiefe Schluchten" haben die Jungs wieder "Aerzt"lichen Sound im Rucksack, die Jungs sind unterdessen tief in ihren Zwanzigern und noch lange nicht erwachsen. Dreivier. Immer wieder gibt es aber Einsprengsel von punkfremden Elementen, da sei das Klavier genannt, aber auch der Sample der Bundesräte in "Labyrinth". Zum heulen, sage ich euch.

Alle Songs handeln irgendwie von Freiheit und Widerstand. "Geniesse jeden Tag" und "Peace" tragen das schon im Namen. Besonders witzig ist das kurze "Marihuana", eine amüsante Legalisierungshymne. So sehr sie vom Stil her an die Aerzte erinnern, Notausgang sind politischer, ihre Texte sind stärker und weniger Fun-Punk-orientiert, obschon der Funfaktor sehr hoch ist. Als Beispiel sei "Raubzug" genannt, zutiefst antikapitalistisch und vom Text her fast an die Propagandapamphlete der autonomen Szene erinnernd.

Gerade hier steckt auch der Haken. In den revolutionären Achtzigern kämpften wir Jungen noch um unsere Rechte und eine bessere Welt. Damals war Punk eine musikalische Art von Rebellion, von Kampf. Damals waren Texte wie "es geht uns gut, was ihr denkt, das ist uns scheissegal, wir tun was wir wollen und nicht das was wir sollen" (aus "Narrenfreiheit") ein politischer Aufschrei. Heute aber reiht sich das an das konterrevolutionäre und reaktionäre Gedankengut der hedonistischen Generation XYZ-Jugend ein. Heute heisst es ja: egal, wie andere leben, Hauptsache: mir geht es gut. Diese moderne Rücksichtslosigkeit ist scheisse, und indirekt unterstützen auch Notausgang dieses widernatürliche, antisolidarische Verhalten. Leider.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (neuer Notausgang-Fan)