Der Weisse Tod
oder die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen
Draussen ist es neblig, kalt und der Atem dampft. Langsam wird es
Winterzeit. Der erste Schnee ist bereits gefallen, es ist an der Zeit,
sich wieder mit Winterbekleidung Einzudecken. Wer zum Snowboard-Mecka
gehören will, und sich als Crack ausgibt, hat dies bereits getan.
Unzählige Prospekte von Sportgeschäften flattern in den Briefkasten. So
erhielt auch Biwidus Post.
Intersport verkauft alles rund um die weisse Pracht. Warme Handschuhe,
dicke Socken und sogar Thermo-Unterwäsche. Doch wer auch dieses Jahr auf
der Piste wieder "In" sein will braucht Jacke und Hose mit dem richtigen
Markenlabel. "Thommy Hilfiger" und "Fila" waren im Herbst der absolute
Renner. Ueber Fünfhundert Franken musste Mann und Frau für solch ein
"Teil" hinblättern. Und drunter? Auch da genügt ein "Adidas" Swetshirt
schon seit Jahren nicht mehr den heutigen Ansprüchen.
Doch zurück zur Winterjacke: Rund hundert Franken teurer sind die Modelle
mit "Recco-Reflektor", einem Ding, das dich angeblich vor dem Weissen Tod
retten soll. Doch was steckt dahinter? Eigentlich eine einfache Idee. Mit
Hilfe eines in die Jacke eingenähten elektronischen Reflektors können von
Lawinen verschüttete Personen innert kürzerer Zeit wieder gefunden werden.
Mit speziellen Geräten kann man den Reflektor bis in eine Schneetiefe von
rund fünf Metern wieder finden. Doch solche Geräte gibt es keine auf dem
Markt. Laut der Schweizer Rettungsflugwacht REGA ist in der Schweiz nur
ein privater Helikoter mit solch einem Suchgerät für die Recco-Reflektoren
ausgerüstet.
Einmal mehr also, wird mit der angeblichen Sicherheit Handel getrieben.
Den Verkauf förderts, doch für den Kunden erbringt es keinen eigentlichen
Nutzen. Dann gönn ich mir doch lieber noch eine Jahresmitgliedschaft bei
der REGA. Wer allerdings in einer Lawine schnell wieder gefunden werden
möchte, kauft sich am besten ein Lawinenverschüttengerät, mit dessen Hilfe
einem die Kollegen gezielt anpeilen und ausgraben können.
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