zur Frontseite
5.10.1997

Reiseberichte

Wildcat aus Südisrael

Lanzarote Teil 2

Der Feuerberg ruft: Trip nach Lanzarote

Baldiger Ferienanfang

Wenn zwei eine Reise tun...

Eine Woche Gran Canaria

Trip nach Lanzarote

Teil zwei: Sights, Badeorte und Infrastruktur.

Kamele

Tourismus und Badeorte

Karges, aber schönes Land, was eignet sich da besser als Einnahmequelle als der Tourismus? Monokulturen haben auf der Insel Lanzarote eine lange Tradition. Nach den Cochenillen (Läuse für Farbstoff), den Salinen und einigen anderen Versuchen in der Landwirtschaft, ist der Hauptarbeitgeber auf der Insel der Tourismus. Man sagt, dass gegen 74% der Leute dort im und um diesen Dienstleistungssektor beschäftigt sind. Den Rund 100'000 Einwohnern stehen momentan gegen 60'000 Gästebetten entgegen, hätte man nicht vor kurzem einen rigorosen Baustopp durchgesetzt wären es mittlerweilen noch mehr. Die Touristen werden vor allem auf drei Orte an der Südseite verteilt: Playa Blanca (6'500 Betten), Costa Teguise (17'000 Betten, Potential für 40'000) und Puerte del Carmen (30'000 Betten).

Sieht man einmal von Playa Blanca ab, sind die Badeorte v.a. anfangs der Neunziger Jahre auf dem Reissbrett entstanden. Insbesondere in Costa Teguise, wo durch den Baustopp die Infrastruktur für die Grundversorgung an Strassen Kanalisation etc. brachliegt, sieht man das sehr gut. Andererseits muss das natuerlich kein Minuspunkt sein. Im Gegenteil waren wir überrascht, wie sauber und aufgeräumt alles war und wiviel Mühe man sich mit dem neuen Pflänzchen Tourist gab. Sauber und mehr oder weniger aufgeräumt waren auch die Strände, die es an der Südseite hat. Einige davon erhielten dieses Jahr sogar eine Auszeichnung, die Blaue Flagge, ein von der EU geschaffenes Gütesiegel, dass Strände mit guter Wasser- und Sandqualität auszeichnet. Sie wären auch wirklich hübsch anzusehen, die hellen Sandstrände, eingerahmt von dunklen Lavazungen und dem türkisfarbenen Wasser, wären da nicht diese Touris, die ihren Dreck nicht wieder mitnehmen. Das kann schon nerven, zumal alle paar Meter ein Mülleimer steht und extra Eimer für Zigarettenkippen ebenfalls vorhanden sind.

Nahezu perfekt ist die gebotene Infrastruktur in Costa Teguise und Puerto del Carmen mit zahlreichen kleinen Einkaufszentren, Supermärkten, Banken, Autovermietungen, Ärzten und Shoppingzeilen. Erwähnt werden sollte hier wohl auch, dass ein haufen Läden Waren zollfrei anbieten, die ganze Insel sozusagen ein Duty Free Shop ist. Andererseits beschränkt sich die Auswahl der verschiednen Ladenarten auf Inder mit Elektronik (hier wird gehandelt, was das Zeug hält), Parfümerien, Schnappsläden und Souvenirramsch ;-) Auch ein Golfplatz (18-Loch), der unter Insider wegen seiner eigenwilligen Lage im Reiseführer empfohlen wird, ist vorhanden. Gerade hier wird einem der Irrsinn mancher Touriaktivität erst richtig bewusst. Auf der ganzen Insel wird Wasser gespart. Das Nass der Entsalzungsanlage wird nicht für die Landwirtschaft verwendet, weil es zu kostbar ist. Nun steht da aber mitten im Geröll eine grüne Oase, wie sie nirgens auf der Insel zu finden ist, also ehrlich, das ist doch schlichwegs Irrsinn. Dabei würde gerade diese Insel dazu einladen, einen Golfplatz einmal auf eine andere Art, z.B. wie die Weinfelder auf schwarzem Lapilli zu bauen.


Sightseeing auf der Insel

Praktisch jeder Touroperator bietet Ausflüge zu den Nachfolgenden Sehenswürdigkeiten an, bzw. es ist alles per Mietwagen zu erreichen. Fährt man von Costa Teguise aus nordwärts, kommt man bald einmal zum Jardin de Cactus. Kaktus Manrique hat hier einmal mehr zugeschlagen und einen sehr schönen Sukkulentengarten inmitten der letzen Feigenkaktusfelder gestellt, die früher einmal Wirtspflanze für die Cochenillen waren. Hat man das ohne gestochen werden überlebt, belibt die Richtung gleich und man findet sich bald einmal zwischen Jameos del Agua und den Cueva de los Verdes. Als Zeuge eines der letzen Vulkanausbrüche ist ein über 30 Kilometer langes Höhlensystem geblieben. Die Jameos del Agua bestehen im wesentlichen aus zwei Dolinen, deren eine ein paar seltene Albinokrebse und die andere einen Konzertsaal beinhaltet. Unschwer zu erraten, wer hier gebaut hat (fängt mit "M" an). Interessanter sind da schon die Höhlen der Verdes, also der Familie Grün, die in frühreren Zeiten als schützendes Refugium dienten. Lava, die vom Vulkan ins Meer strömte bildete hier ein Tunnelsystem. Auf einer stündigen Tour kann man es dann erkunden und erlebt eine Überraschung im inneren...

Kurze Zeit später erreicht man, wenn man nicht unterwegs in einer der netten kleinen Buchten einen Badestop einlegt, das nördlichste Dorf Orzola. Hier ist so ziemlich gar nichts mehr los, was absolut fiedliche Ferien erlaubt. Ab hier geht es dann in die Berge. Rund 500 Höhenmeter weiter oben wartet das Mirador del Rio. Mirador del Rio Hier hatte Manrique eine alte Kanonenstellung in einen geniealen Aussichtspunkt verwandelt. Von hier aus sieht man auch die kleine Nachbarinsel La Graciosa. Ab jetzt geht es wieder zurück zum Ausgangsort. Nächster Sight ist einer der fruchtbareren Teile der Insel, das Tal der tausend Palmen, hier wird tatsächlich etwas mehr gepflanzt und von den einzelnen Serpentinensträsschen in den Bergen bietet sich eine wundervolle Aussicht.


Teguise und der Sonntagsmarkt

Teguise Markt

An Märkten habe ich immer wieder Freude. Einziger grosser Markt auf der Insel ist der Sonntagsmarkt in Teguise. Teguise, das vor dem heutigen Arrecife die Inselhauptstadt war hätte aber auch so einiges an Geschichte zu bieten. Der Markt selbst ist dann vor allem zu einer Touristenattraktion verkommen. Hier gibt es Afrikaner, die falsche Ledersachen verkaufen, Zigeunermammis, die einem Tischdecken andrehen (meist Made in Fernost) und sonst noch so allerlei Kleinkram. Natürlich gilt es auch hier wieder zu handeln um nicht übers Ohr gehauen zu werden.


Die Westküste und das Salz in meiner Suppe

Baden ist an der Westküste selten zu empfehlen, wenn das Meer nicht gerade gegen die schroffen Lavafelsen donnert, zieht einem ein starker Unterstrom von der Insel weg. Allerdings geben diese bizarren Lavaformationen eine Sehenswürdigkeit für sich alleine ab. In diese Kategorie gehört auch El Golfo, die restliche Hälfte eines Vulkankraters, dessen meerseitig gelegener Teil weggespühlt worden ist und wo in der verbleibenden Hälfte ein leuchtendgrüner See entstanden ist. Mit Los Hervideros kommrn wir noch mal auf das Thema Lava und Wasser zurück. Dort hat die Lave und das Wasser ein bizarres System aus Höhlen, Brücken und Felsen gebildet, in dem die starke Brandung mit voller Wucht für riesige Wasserfontänen und Gischtregen sorgt.
Salinen Überbleibsel der Tage, als noch das Salz das Geld brachte sind unweit davon die Salinas de Janubio. Hier wird auch heute noch auf traditionelle Art dem Meerwasser das Salz entzogen, wenn auch nur noch für den einheimischen Markt.


Lanzarote ist auch auf dem Internet erstaunlich gut vertreten. Nachfolgend eine Auswahl interessanter Links zur Insel:



cp

Christoph Protz (EMail)