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Lanzarote
28.9.1997

Reiseberichte

Wildcat aus Südisrael

Lanzarote Teil 2

Der Feuerberg ruft: Trip nach Lanzarote

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Eine Woche Gran Canaria

Der Feuerberg ruft.

Eine Insel der Kontraste: Lanzarote.

Vulkanlandschaft

Wer High Life sucht, wen es von einer Disco zur anderen zieht, wer auf üppige Flora und Fauna hofft, sich zu Tode shoppen will, der ist auf dieser Kanareninsel sicher falsch am Platz. Lanzarote besticht vielmehr durch seine Ursprünglichkeit, das Glück von architektonischer Verschandelung freigeblieben zu sein, Überschaubarkeit, Sauberkeit, weniger Massentourismus als auf den Putzfraueninseln im Mittelmeer, aber auch durch allerlei Sehenswürdigkeiten, die interessante Abwechslung zum Sonnenbaden am Strand sind.

Die schwarze Perle

Rund 115 Kilometer westlich von Marokko gelegen, findet man auf Lanzarote den ewigen Frühling. Durch die Einflüsse des Golfstromes kommen die höheren Temperaturen als es für diesen Breitengrad üblich ist. Mit dem kühleren Kanarenstrom wird das Klima aber gemildert, so dass das ganze Jahr Temperaturen zwischen 16 und 24 Grad herrschen. Selbst wenn es im Sommer heisser wird, herrscht meist ein angenehmer Wind, der viele Festlandspanier die Insel zu Ihrer Sommerresidenz machen liess.
Die Inseloberfläche wird durch ihren vulkanischen Ursprung geprägt, über 100 Vulkane und mehr als 300 Krater prägen hier das Bild. Von diesen Vulkanausbrüchen, deren erkaltete Lavaströme grosse Teile der Insel bedecken, stammt auch die faszinierende Landschaft. Die Vulkane, die in den letzten Jahrhunderten grosse Flächen Agrarland zerstörten und die Tatsachen, dass kein eigenes Grundwasser auf der Insel vorhanden ist, führten vielfach zu Hungersnöten oder vertrieben die Lanzarotenos gleich ganz von der Insel. Andererseits forderten sie auch den Einfallsreichtum der Leute heraus und es musste eine Methode des Anbaus gefunden werden, die der Wasserknappheit, der Winderosion und der teils unfruchtbaren Lavaerde besser angepasst war: der Trockenfeldbau. Trockenfeldbau In einzigartiger Weise wird hier die fruchtbare Erde mit kieselgrossem Lapilli (vulkanischem Auswurfmaterial) bedeckt, es entstehen weite schwarze Flächen. Weil Lapilli stark porös ist, hat es eine wasserbindende Wirkung und kann somit den Tau der Nacht konservieren und ihn so der Pflanze lansam zufügen. Andererseits wirkt diese geschlossene Lapillischicht auch wie eine Art Glashaus, indem sie die Erde vor der direkten Sonneneinstrahlung und allfälliger Wassererosion schützt, gleichzeitig wird aber auch eine zu schnelle Verdunstung der Feuchtigkeit verhindert.

Ein Mann eine Insel: César Manrique

Ihren Charme erhält diese Insel sicher auch durch ihre weitgehend natürliche Architektur, die sich, abgesehen von einigen wenigen Fehltritten, auf weisse Häuser mit bis zu vier Stockwerken mit grünen oder blauen (am Meer) Fenstern und Türen beschränkt. Dass hier nicht touristische Betonburgen im grossen Stil hingeklotzt wurden ist sicher zu einem grossem Teil César Manrique zu verdanken. Auf der Insel geboren, zog er in die Welt um Architektur zu studieren und kam zurück, um mit seinem Stil die Insel zu beeinflussen. Manrique versuchte die Architektur mit der Natur in Einklang zu bringen und gegebene Landschaftsformen in die Bauten miteinzubeziehen. So gibt es dann auch kaum einen Ort auf der Insel, an dem der Einfluss Manriques nicht zu sehen ist (was u.U. auch zuviel des guten werden kann :-).

Vielerlei Strände aber auch anderes sehenswertes

Vulkanlandschaft

In den vergangenen Jahren ist der Tourismus zur Hauptbeschäftigung auf der Insel geworden. Rund um die grösseren Strände haben sich die Orte Puerto del Carmen, Playa Blanca und zuletzt Costa Teguise gebildet. Mit insgesamt gegen 47'000 Betten ist in diesen drei Orten in der Hochsaison einiges los. So reihen sich dann auch die Touris an diesen Stränden schön nebeneinander. Wer ein Auto mietet, kann abseits vom grossen Troubel auch mehr oder weniger einsame Strände finden. Tolle wenig bevölkerte Buchten sollten es nach meinem Reiseführer in der Nähe von Playa Blanca geben, die Papagayostände. Etwas umständlich über eine mehr als sechs Kilometer lange unbefestigte Piste sind die idealen Buchten nur mit Glück zu finden. Nebenbei sei bemerkt, dass in den Mietverträgen für die kleinen Autos auch steht, dass man eben nicht auf solchen Strassen rumholpern soll.
Mit dem Mietwagen oder per Reisebus kann man auch alle anderen interessanten Ziele erreichen.

Die Feuerberge: der Nationalpark Timanfaya

Vulkanofen

Vulkanismus pur erwartet einen im rund 5000ha grossen Nationalpark. Wer mit dem eigenen Mietwagen unterwegs ist, sollte auch dessen äusserts informatives Besucherzentrum nicht vergessen. Früh aufzustehen lohnt sich, denn schon gegen 11 Uhr als wir dort eintrafen, fanden wir eine lange Schlange Mietautos an der Kasse am Eingang. Mit dem Eintritt in den Park zahlt man gleichzeitig auch eine Bustour, denn man darf nicht mehr selber darin herumfahren, dies wohl nicht zuletzt um die einzigartigen Lavagebilde zu erhalten. Nach der dreisprachigen Tour durch die Kraterlandschaft sollte man auch einen kurzen Abstecher zum Parkrestaurant machen. Hier wird gezeigt, wie heiss die Erde in wenigen Metern Tiefe schon ist. In eine etwa zwei Meter tiefe Erdspalte wird trockenes Buschwerk geworfen, dass nach kurzer Zeit brennt. Eindrücklich auch die Wasserfontänen. Vor den Restaurant hat man Rohre in die Erde gegraben, in die ein Parkangestellter etwas Wasser giesst, dass nach kaum drei Sekunden explosionsartig in die Höhe schiesst. Witzig ist auch der Vulkangrill, ein brunnenartiger Loch mit Grillrost darüber, dass allein mit der Hitze aus dem Vulkan heizt.

Nächste Woche dann geht es zur Westküste, den Salinen und in den Nordteil der Insel




Christoph Protz (EMail)