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1. August bei Bauers
Nicht alle Bauern sind in der SVP. Scheins. Obschon der Buurezmorge
eine SVP-Erfindung ist. Bauer Martin Eichenberger
hat einen Hof in Kindhausen, einem Dorf zwischen den Kantonen Zürich
und Aargau auf 670m Höhe. Der Bauer hatte die Bevölkerung wie
etwa 500 andere Berufskollegen zu sich auf seinen Hof geladen. Für einen
bescheidenen Obolus (18 Stutz) bekam der freizeithungrige Städter und die
ebensolche Städterin einen bäuerlichen Brunch.
Die moderne Bauerei, die heute Landwirt-Schaft heisst und sogar auf dem
Internet präsent ist,
hat sich durch diesen schon traditionell gewordenen 1. Augustbrunch
nicht nur einfach einen lukrativen Nebenverdienst geschaffen. Es geht
den Bauern, wie auch Martin Eichenberger unterstreicht, vor allem auch
um das Image. Die Bauernsame soll, so modern sie auch schon sein mag,
den Städtern nähergebracht werden. Dies, obschon der Aufwand für die
sich beteiligenden Bauern sehr gross ist. Einerseits arbeiteten 25
Leute an diesem Tag beim Bauern Martin, andererseits ist der in die
Erntezeit fallende 1.8. ein denkbar schlechtes Datum.
Trotzdem gibt der Erfolg dem Mann recht. Trotz schlechten Wetters kamen
die Städter aus den Kantonen AG und ZH gleich haufenweise. Sicher zu
Hundertschaften. Nicht nur sie, sondern auch die Kinder kamen auf ihre
Rechnung. Neben dem Menu gab es Tierbesichtigung a la discretion. Zu essen
gab es bei Bauers übrigens viele Brote, Fleisch und Käse, Milch vom Hof
und dazu Rösti und ein Dessert. Es gab alles grenzenlos. Und es war
wirklich gut. Dass alles ein bisschen Massenabfertigung und das Essen
deshalb wohl nicht gänzlich "Bio" war (wie der Rest des Hofes schon), tat dem
keinen Abbruch.
Bauer Martin hat dieses Jahr von IP (integrierter Produktion) auf Bio
umgestellt. Die Früchte seiner 2000a Land kann man Donnerstags im
Urdorfer Maulaffemärt und am Sonntag in Bremgarten einkaufen. Neben den Bio-Kälbern
gibt es bei ihm auch Häslein zu kaufen. Zum essen. Sein grosser Hof wirkt
so richtig modern, so mit Eigenvermarktung und so. Und so teuer kommt das
Zeug, so man als Städter einigermassen Grips und Phantasie hat, gar nicht.
Wer z.B. das Vieh gleich kiloweise kauft, kriegt zu einem Pauschalpreis
einen Querschnitt durch das ganze Angebot.
Die ganze Sache hat mich überzeugt. Die Bauern a la Martin Eichenberger
halten nicht einfach nur eine Traditionsfahne ohne Grund, sondern
liefern ihren Beitrag zu einer modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.
Eine Gesellschaft, die wissen will, was sie hat. Und diese Sorte von
Bauern wird auch so schnell nicht aussterben. Ihre Flexibilität und
ihr Ideenreichtum lösen die notwendige Nachfrage aus. Den 1. August
allerdings kann man abschaffen. Der bringt niemandem was und wurde eh
erst vor hundertsieben Jahren erfunden.
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