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10.7.1997

Wirtschaft

Swisscom-Aktien

Telecom-Privatisierungsdiskussion

Ein neualtes Zürcher Bier

Streik bei Hürlimann

Feldschlösschen, bald ein Monopol?

Bierfusion

Telecom: swiss oder nicht swisscom

Jetzt gehts los!! Nachdem so ziemlich alles rund um uns über die Privatiserung der jeweiligen Telecomgesellschaften diskutiert, können wir doch unseren Goldesel nicht links liegen lassen, oder? Die Bundesheinis haben ein Gesetz erlassen, welches eine neue Post zum Ziel hat. Zum einen soll der ganze "gelbe" Markt liberalisiert werden, andererseits aber auch der ganze Betrieb auseinandergerissen werden. In eine "gelbe" Post, die die Drecksarbeit erledigt und eine teilprivatisierte Shareholder value-Telecom.

Das sind allerdings zwei völlig verschiedene Angelegenheiten. Sozusagen ein Männchen und ein Weibchen, die einfach als dasselbe angeschaut werden. Klar, sie sind Menschen, aber.... Egal, jedenfalls soll das Postgesetz vom 30.4.97 dem ältesten Regiebetrieb der Schweiz das Monopol entziehen dürfen. Jeder kann dabei also eine Firma aufmachen, die Pakete, Briefe und Natelnetze betreibt. Das an sich mag ja o.k. sein, vor allem im Telekommunikationsbereich, denn die Swiss Telecom (später Swisscom oder egal) ist nicht gerade als speziell wahnsinnig reaktiv bekannt.

Eine Liberalisierung würde hier vielleicht durch Konkurrenz auch mehr Effizienz bringen. Die Leute könnten vielleicht besser mit der Zeit mithalten, denn wenn sies nicht tun, dann tuns andere. Aber das muss nicht sein. Das ist das Problem, nur weil die Swiss Telecom heute noch etwas schwerfällig daherkommt, muss das nicht heissen, dass eine private Telekomfirma in jeder Beziehung besser abschneidet. Denn eine staatliche Firma muss nicht nur effizient sein, sondern auch breit abgestützt. Und sie hat einen besseren Ueberblick, mehr Investitionsmöglichkeiten z.B. in neue Technologien, als eine Firma, die von der Gnade irgendwelcher monopolkapitalistischer Geldgeber abhängig ist.

Der Kernpunkt der Kritik ist aber nicht das, sondern derjenige Teil, der eine Teilprivatisierung der Telecom bis 49% vorsieht. Dabei hat man sich folgendes überlegt. Die Post trennt sich von der Telecom, diese muss erstere nicht mehr quersubventioniern und wirft Gewinn ab. Deshalb ist sie spannend als Kaufobjekt. So weit so gut, aber das bedeutet a), dass Tausende wegen dieser Spekulantenherrschaft entlassen werden müssen und b) irgendwelche Leute Teile der Schweizer Telekommunikation in der Hand halten, unkontrolliert vom Volk, denn im Gegensatz zu Deutschland käme in der CH niemand auf die Idee, Volksaktien zu verkaufen.

Na bravo. Wollen wir das? Es gibt ein Referendum, das noch bis am 21. August geht, die das Gesamtgesetz in dieser Form bekämpft. Die Post soll vor allem staatlich bleiben. Das ist ihr Ziel. Für die Teilnahme an der Diskussion könnt ihr Mails an das Komittee schicken. Oder an uns, wir sammeln die und bringen sie in einer späteren Ausgabe.



Für Biwidus: Wildcat (EMail)