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8.7.1997

Geschichte

Der Sonderbundskrieg 1847

Kulturgüterschutz

ExilschweizerInnen

Fresken an der Brunnengasse

Kantonale Denkmalpflege

Stefan Zweig

Notgrabungen in Nänikon-Uster

Römische Töpferwaren

Auswandern leicht gemacht

Die Schweiz war früher mal ein Auswandererland, heute tut sie sich schwer mit ein paar Einwandern. Das ist kein Witz, und wenn, dann ein schlechter. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für die angeblich vorhandenen "internationalen Beziehungen" unseres ach so unabhängigen Landes ist auch eine interessante Grafik dazu beigelegt.

Es handelt sich um eine Europakarte, wo der Anteil an AusländerInnen in den Staaten der EU aufgezeigt und mit der Anzahl an SchweizerInnen in diesen Ländern verglichen wird. Daraus kann man z.B. entnehmen, dass in Deutschland immerhin 35'023 SchweizerInnen leben. Das entspricht einer grösseren Stadt bei uns. In Island, wo am wenigsten SchweizerInnen leben, sind wir zu 36igst vertreten. Dafür machen wir im Fürstentum immerhin 40,6% der fremden Bevölkerung aus.

Des weiteren entnehme man dieser Grafik auch die Tatsache, dass die Schweiz mit einer EinwandererInnenquote von 18.6% mit Abstand über den anderen europäischen Staaten liegt, also ein Einwanderungsland ist. Dabei stehen typische Emigrationsländer wie Portugal und Irland am anderen Ende. Was aber nicht steht, ist die Zahl jährlicher AuswandererInnen Schweizer Provenienz, laut EDA-Botschafter Jean-Marc Boulgaris immerhin 30'000 Personen!!!

Es gibt im Ausland über eine halbe Million Schweizer, mehr also als die beiden grössten Schweizer Städte Bevölkerung haben. Jeder 12. lebt ausserhalb unserer heiligen Grenzen. Und die Zahl steigt, vor allem, weil immer weniger wieder zurückwandern. Sehr viele dieser Auslandsschweizer sind Doppelbürger, im vorliegenden Heft steht, welche Rechte und Pflichten sie in der "Heimat" haben. Dabei ist klar, dass ein Grossteil der aktuellen Schweizer EmigrantInnen junge Leute zwischen 20 und 39 sind.

Die Zunahme an Auswanderungswilligen kann auf die Globalisierung von Wirtschaft und Bildung zurückgeführt werden. Viele Auswanderungswillige sind Studis oder Leute, die in den Vereinigten Staaten von Amerika, Australien oder Europa arbeiten wollen. Dabei ist laut einer Skizze vor allem in terrae incognitae, also bisher eher von SchweizerInnen verschonten Ländern, eine Zunahme da, in Asien und Afrika und Osteuropa.

Dem Heft ist zu entnehmen, dass die meisten CH-Auswanderungswilligen nicht aus Not, sondern aus Lust auswandern. Das, ganz im Gegenteil zu all den Millionen, die auswandern müssen, weil sie politisch verfolgt werden, nichts zu essen haben, keine soziale oder medizinische Sicherheit, keine politischen und kulturellen Möglichkeiten, etc. Und wir, die wir zu tausenden auswandern, aus Luxus notabene, akzeptieren jene nicht, denen es mieser geht wie uns. Mensch, sind wir ein cooler Haufen?

Weitere Informationen liefert wohl am ehesten die:
Auslandsschweizerorganisation, Alpenstr. 26, 3000 Bern
Tel. 031 351 61 00



Für Biwidus: Wildcat (EMail)