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Ein neualtes Zürcher Bier
Streik bei Hürlimann
Feldschlösschen, bald ein Monopol?
Bierfusion
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Hürlimann 2000
Die zweite Runde im "Zürcher Bierkrieg" ist angebrochen. Die Wogen haben sich zwar mittlerweile
etwas geglättet, auch die hintersten und letzten zweifeln keinen Augenblick mehr daran, dass die
bierbrauenden Aargauer von Feldschlösschen ab bald den legendären Zürcher Gerstensaft in ihrem
Rheinfelden herstellen werden. Dabei macht das Zürcher Werk dicht und wird umgenutzt. Na bravo,
dasselbe gilt für die Biere Cardinal und Gurten. Aber: es gibt es immer noch, das Zürcher Bier.
Und für eben dieses "neue" Hürlimann wirbt F. unüberblickbar mit x Plakaten (auf der kurzen
Industriestrasse in Dietikon immerhin drei Mal!!!). Und das Motto für das neue Bier ist klar:
der Inhalt ist egal, jung und regional soll es aber sein.
Gut, vielleicht hat Bier nichts mit dem Geschmack zu tun, in der Zeit der postmodernen
Beliebigkeit trinken die Leute alles, selbst das pisseähnliche Draft. F. bringt eben das
auf den Punkt, indem mit dem Aussehen und dem Trend geworben wird. Die neue Werbekampgane
zeigt einerseits ein optisch verändertes Bier, aber auch ein klares Bekenntnis für
die Region. Kaum ist also die Kritik am Vorgehen des Getränkemultis bezüglich ZH verhallt,
versucht man in Rheinfelden das fast versaute Geschäft mit dem neuen Bier anzukurbeln. O.K.,
ich könnte mich als Zürcher mit dem Gedanken anfreunden, dass die Gesetze der Effizienz
die Konzentration der Produktion erfordern. Aber dass mit einer solchen Leichtigkeit über die
Gefühle der Vereinigten Bierfreunde hinweggegangen wird?
Die Jugendlichen sind offenbar angesprochen. Die übliche Trendwerbung halt. Man nimmt einen
klaren Slogan ("Prost auf...") und zeigt Jugendliche, die irgendetwas tun und dabei sich mit dem
neuen H. vollsaufen. Na, erstens hat man daraus zu ersehen, dass bisher noch wenige Jugendliche
auf die Idee gekommen sind, H. zu trinken, und zweitens zeugt es nicht gerade von
Fingerspitzengefühl, mal wieder auf die stereotyp konsumsüchtigen Jugendlichen loszugehen.
Egal, auch damit kann ich leben. Ich versuche auch zu verstehen, dass dabei der Inhalt des
Slogans (z.B. ein Asiat, der sich auf Züri Gschnätzlets prostet und eine Technotussi zum
Stichwort Zürcher Kulturtradition) nicht mit dem Optischen korreliert.
Na gut, bieten wir den Bierfeldern den Frieden an. Aber irgendwie erscheint es einem doch
seltsam, dass man aus offensichtich rein ökonomischen Ursachen die Zürcher Traditionsbrauerei
wortwörtlich dicht macht, viele Leute entlässt und die Produktion von Zürcher Bier fortan
aus dem Aargau machen will, gleichzeitig aber mit der neuen Werbekampagne eine klar regionale
Schiene fährt, i.e. auf das Zürcherische beim H. pocht. Davon ist aber nur noch der Name
Zürcherisch. Das grenzt doch nun wirklich an Etikettenschwindel, H. wird zwar jetzt
in Bierfelden gebraut, aber solange der Name/das Label bleibt, ist alles o.k. Vor allem halt
für die Jungen, denen der Name eh wichtiger ist als der Inhalt. Eine etwas kursichtig scheinende
Denkweise, oder nicht? Prost also, lasset uns anstossen auf das neualte Zürcher Bier!!!
Bisher sind im Biwidus zu diesem Thema folgende Artikel erschienen:
Soll man Bier mischen? Eine Fusionsgeschichte
Feldschlösschen und die moderne Oekonomie
Die Hürlimänner streikten
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