Night Talk
Tele Züri kündigte eine Schweizerpremiere an, eine Talksendung, die
auf Radio 24 und Tele Züri gleichzeitig ausgestrahlt
wird. Eine solche Sendung ist aber nichts neues. Das Programm von RTL
Radio wurde schon im Jahre 1988 über den Fernsehsender RTL 4 ausgestrahlt.
Das Thema dieser Talksendung ist aber schon etwas Besonderes. Es geht
um Sex. Die Zuschauer von Tele Züri und Radio 24 konnten während
einer ganzen Stunde anrufen und Fragen über das Sexualleben stellen. Die
Moderatorin Brigitte Obrist gab auf die Fragen der Zuhörer/innen und
Zuschauer/innen Antworten, oder besser gesagt versuchte Antworten zu
geben.
Die Sendung erinnerte mich an die ersten Austrahlungen der Sendung
"Pulsnehmer". Leider wurde während der Sendung keine Vorselektion der
Zuhörer vorgenommen, deshalb waren etwa 70% der Anrufe Leute, die wieder
auflegten oder Jugendliche, die sich einen Scherz erlaubten. Dabei kam
bei Fragen über Sexualleben von Goldfischen Gelächter auf.
Ist traurig, dass man im Kanton Zürich kein "Offenes Telefon" machen kann, ohne
dass die Leute dies ausnützen.
Bei ernsthaften Problemen fehlte es der
Moderatorin an Background. Dort konnte Sie als einziges Adressen
weitergeben. Während der ganzen Stunde kamen nur etwa vier
ernstgemeinte Probleme zu Sprache, Potenzprobleme, was muss man beim
Oralem Sex beachten, wie kann man in der kalten Stadt Zürich Leute kennen
lernen und ob das Militär die Männer kalt macht (in der Liebe, nicht durch Tod).
Bei vielen Fragen kam die Moderatorin in Verlegenheit, auf die
Frage, wohin man hingehen muss, um jemanden kennenzulernen musste sie sogar
Passen. Die Antwort "Du musst einfach in eine illegale Bar oder Party
gehen", erstaunte mich sehr... (Sogar Patrizia Boser hätte
da, die passende Lösung dazu gehabt.) Wenn ich die Sendung mit Sex nach
acht (die Radiotalksendung von Radio Z mit Marta Emenegger) vergleiche,
kamen bei der Sendung mit Marta die Interessanteren Fragen sowie die
besseren Antworten raus.
Das diese Sendung auch über den Fernsehsender übertragen wurde, war überflüssig.
Das einzige Bild, das man zu sehen bekam, war das
Radiostudio mit der Modoratorin Brigitte Obrist und Andrey Voina. Die
Talkblöcke wurden von Musikeinspielungen unterbrochen. Als
Fernsehzuschauer hätte ich lieber einige Videoclips gesehen. Das Radiostudio
erscheint nach etwa 1/2 Stunde schon ein wenig langweilig und
eintönig. Irgendwie hatte ich den Eindruck, die Sendung war nicht all zu
gut vorbereitet. Man hätte wahrscheinlich mehr daraus machen
können, wenn man ein Thema ausgewählt hätte, einen Beitrag mit Bild und
Ton gebracht hätte und dann über dieses Thema diskutiert hätte.
Ich hoffe, dass die nächste Sendung ein wenig mehr Unterhaltung beinhaltet
und ein wenig spannender gemacht wird, ansonsten sehe ich keine
Überlebenschancen für diese Sendung.
Xaver Aerni
Bilder: TeleZüri (logisch)
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