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Zürich
18.4.1997

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Eine "Abendzeitung" für Zürich?

Endlich gibt es in unserer Metropole wieder eine Zeitung, die am Abend erscheint. Aus der sozialdemokratischen Tageszeitung DAZ soll per Juni eine Abendzeitung ebendiesen Namens entstehen. Dieses lasen die DAZ-Macher an einer Pressekonferenz vor einem medienstrategisch interessierten Publikum vor. An dieser Idee wurde in den Kreisen der linksliberalen, aber völlig erfolglosen Zeitung schon lange gesponnen. Im Klartext: um 15.00 Uhr nachmittags ist Redaktionsschluss, dann wird gedruckt und um 17.00 sollen StrassenverkäuferInnen die druckfrische Zeitung mit bis zu 40'000 Auflage vertragen.

Geniale Idee! Was in den Staaten gang und gäbe ist, ist bei uns zu Nostalgie verkommen. Der/die Paperboy und -girl soll jetzt auch bei uns ein Job werden. Das kostet, ist aber sehr schnell, was das vertragen betrifft. In der Rushhour, wo Bänkler, Studis und Arbeiter zugleich von der Arbeit nach Hause fahren, ist mensch empfänglich für aktuelle Neuigkeiten frisch ab Presse. Darum ist die Chance, dass das Papier auch an den Mann, resp. an die Frau kommt, sehr gross, trotz aller Unkenrufe "gegnerischer" Medienkonzerne. Aber der Blick hätte sich wohl auch kaum mit einer Stadtzeitung mit 20'000 Drucken abgefunden, oder?

Journalistisch ist schon die Daz sehr stark gewesen, im Kampf um Primeurs hatten die links-grünen Journis öfters die Nase vorn, wenn auch meistens in ihrem politischen Bereich. Jetzt soll für die "Abendzeitung" die Redaktion (politisch) geöffnet werden, die Abendzeitung wird so sicher zu einem Art kleinen Tagi. Deshalb ist auch die Chance gross, dass die Abendzeitung verschiedene Investoren und Werber findet, die sie unterstützen. Somit ist sie auch finanziell machbar, solange sie die Berichterstattung auf einem guten Niveau behält. Immerhin ist mensch am Abend müder als am morgen...

Zu guter letzt zum Inhalt und somit zum eigentlichen Vorteil der Abendzeitung. JedeR JournalistIn weiss, dass am Nachmittag das "schlimmste" vorbei ist und dass der Abend eigentlich nicht mehr viel hergibt. Deshalb wird die Zeitung um drei die eigentlichen Themen des Tages zumindest im grösseren Rahmen aufgenommen haben. Und somit ist sie um fünf Uhr abends etwa gleich aktuell wie das Regionaljournal und viel aktueller als Regional-TV und die Tageszeitungen vom nächsten morgen. Somit füllt sie eine wirkliche Lücke, denn sie ist 12 Stunden früher draussen. Mensch kriegt die wichtigsten Themen des Tages mit, vielleicht nicht alle, aber die meisten. Das ist, was heute in der Informationsgesellschaft zählt: Schnelligkeit und Häppcheninformation. Und ein Primeur ist dann erst recht einer...

Uebrigens: wie stehts eigentlich mit dem Internetauftritt der "Abendzeitung"? ;-) Biwidus bleibt dran.



Für Biwidus: Wildcat (EMail)