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5.4.1997

Allerlei

Bildertorten

Die Privat-Armee

Wolfgang Borchert Fanclub

Süsser Anschlag auf Gates

Zähneputzenrekord

Billige Lautsprecher

SBB präsentiert Gleis 7

Flugzeuge werden Casinos

Schwindel um Weltrekordversuch

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Abstellgleis

Es sollen mal wieder die Jugendlichen abgeholt werden. Und das nicht nur symbolisch, wie z.B. mit der Trendguide, ebenfalls in dieser Ausgabe beschrieben. Nein, die Bahnen wollen die Jungen in den Ausgang begleiten. Dies mit dem neuen Pseudogeneralabo Gleis 7, eine Art "Ausgangsabo", das erst nach sieben Uhr gilt. Genaue Beschreibung des Teils findet man in der Pressemitteilung bei der SBB direkt oder unten an diesen Artikel angehängt.

Daher hier nur ein kleiner Kommentar zu der Sache. Grundsätzlich: Ziel gut, Ausführung, na ich weiss nicht. Die Bahn hat bei uns Agglos ein zwiespältiges Ansehen. Einerseits bedeutet Bahnausgang immer sorgloses Saufen. Andererseits muss man doch immer aufpassen, dass man knapp nach zwölf im HB ist, sonst kann die Sache mühsam bis sehr mühsam werden. Ich weiss nicht, ob der Leser schon mal eine Nacht am Bahnhof mit warten auf den ersten Zug verbracht hat. Wenn nicht, kleiner Tip, es ist ziemlich unangenehm, besonders wenn dummerweise nicht gerade Hochsommer ist.

Also was bringt den Gleis 7? Gewissen Leuten bringt es sicher eine kleine Einsparung. Aber ich glaub nicht vielen. Denn welcher Agglo hat kein Zonenabo? Und welcher Agglo geht nicht nach Zürich in den Ausgang? Und Nichtagglos verlassen Zürich wohl eh nicht freiwillig. Und noch eine kleine Bemerkung, gefunden im Teletext (von DRS): Sinnvoll wäre, dass das Billet auch am Morgen bis 8 Uhr gelten würde.

Zum Schluss, damit das nicht wieder einer dieser destruktiven Motzberichte wird, noch ein Vorschlag, den die Jugend wirklich auf die Schienen bringen würde. Lasst einen oder zwei Züge auch in der Nacht fahren. Das muss kein Halbstundentakt wie tagsüber mehr sein. Aber ein oder zwei Züge um 2 oder 3 Uhr, damit wäre schon viel gewonnen. Denn im Ausgang sind doch die zwei, drei Stunden nach 12 Uhr die schönsten. Und die bekommt man auch mit einem Gleis 7 Abo nicht mit, was eben stark für Autofahren und Parkplatzsuchen (die sind in der Nacht gratis) spricht.



Pressemitteilung der SBB

Gleis 7 – die Schiene für die Jungen

Ab sofort bietet der öffentliche Verkehr für Junge bis 25 Jahre eine neue Jugendkarte an: «Gleis 7». Für 79 Franken können die Jugendlichen während 365 Tagen ab 19.00 Uhr bis dass kein Zug mehr fährt das SBB-Streckennetz, viele Privatbahnen sowie einige Schiffe und Buslinien unbeschränkt benützen. Zusätzlich aufgewertet wird die Jugendkarte durch die Partnerschaft mit der Stiftung Euro<26 sowie der Schweizerischen Mobiliar.

Die Trends in Sachen Mobilität gehen ab dem 20. Altersjahr nicht unbedingt Richtung öffentlicher Verkehr, und zudem entwickelt sich deren Anteil an der Gesamtbevölkerung in den kommenden Jahren eher rückläufig. Für Jugendliche bis 25 Jahre setzt der öffentliche Verkehr mit Gleis 7 der Abwanderung zum Auto deshalb ein neues Angebot entgegen. Im ersten Jahr rechnen die Bahnen mit dem Verkauf von rund 120 000 Gleis-7-Karten.

In Workshops mit Jugendlichen wurde der neue Fahrausweis gezielt auf das Freizeitverhalten der jungen Fahrgäste ausgerichtet. Abends ab 19.00 Uhr gültig und dies zu einem günstigen Preis: so lautete das grobe Anforderungsprofil. Für 79 Franken oder 22 Rappen pro Tag deckt Gleis 7 diese Wünsche ab. Ein Kino- oder Konzertbesuch, ein abendliches Tête-à-tête bei Freunden – bis zum letzten Zug kann mit der Gleis 7 Karte wieder nach Hause gefahren werden.

Insgesamt beteiligen sich über 100 Transportunternehmen an Gleis 7. Darunter fallen sowohl die SBB mit ihrem rund 3000 Kilometer umfassenden Streckennetz als auch viele Privatbahnen sowie einige Schiffe und Busse.

Der Spass hört jedoch nach der Fahrt mit Bahn, Bus oder Schiff nicht auf. Dank der Partnerschaft mit der Stiftung Euro<26 eröffnet sich den Jugendlichen mit Gleis 7 gleichzeitig ein vielfältiges Angebot für den Freizeitbereich. Euro<26 bietet neben Tausenden von Einkaufsvergünstigungen in der Schweiz auch reduzierte Eintrittskarten zu Konzerten, für Theater- oder Museumsbesuche, preiswerte Reise- und Übernachtungsangebote etc. Eingeschlossen ist ausserdem eine 24h-Assistance-Versicherung der Schweizerischen Mobiliar.



Mr. Biwidus (EMail)
Bilder: Werbewoche