Die Seminare
(Es existiert ein zweiter Bericht zur Austellung)
Wer das Seminarprogramm anschaute, der stellte zuerst einmal fest: es ist laang. Etwa
50 Seminare wurden durchgeführt. Zu den vier Hauptthemen "Web-Publishing, Handel",
"Technologie, Anwendung", "Intranet, Datenbanken" und "Instant ActiveX!". Leider hatte
ich am Freitag eine Prüfung an der ETH und konnte daher nur an einem Tag an der
Messe vorbeischauen. Dabei besuchte ich zwei Seminare.
Zuerst zur Form: Ein Seminar dauerte jeweils eineinhalb Stunden und hatte jeweils
zwei Referenten. Das macht pro Redner 45 Minuten. Das war eindeutig zu wenig. Keiner
der vier, die ich gesehen habe, konnten einigermassen vertiefend auf ein Thema
eingehen, obwohl sie allesamt fachlich die Fähigkeiten dazu gehabt hätten. Schade,
da wurde zu viel hineingestopft.
Zu den beiden Seminaren, die ich besuchte. Zuerst "Marketing und Medien im Internet".
Interessierte mich nur schon wegen unserem Biwidus. Aber mit meinem Intresse war
ich nicht allein, der Saal war ziemlich voll. Vorgetragen wurde dann nichts
weltbewegend neues. Wer regelmässig im Internet beschäftigt ist, kannte schon
alle Fakten. Da schien halt wieder das Problem der Knapp bemessenen Zeit durch.
Für die grösstenteils anwesenden 3K-Typen (Kittel, Kravatte, Knochen) war
das ganze aber sicher interessant. Wer noch nie von den verschiedenen Strategien
der Vermarktung im Web gehört hatte, erfuhr sicher viel neues. Patentrezepte konnten
nicht verteilt werden, einfach, weil man noch keine gefunden hat.
Solider abgestütz auf Erfahrung war das zweite von mir besuchte Seminar mit
dem Titel "Rechtsfragen zum Internet im Unternehmen". Gesetze gibts schon lange,
und man hat viel Erfahrung damit. Doch auch hier war das Zeitproblem sehr
akut, und man wurde regelrecht durch Vertragsrecht, Markenrecht und Urheberrecht
durchgeschleust. Auch ein verteiltes Script konnte nur als knappes Inhaltsverzeichnis
gewertet werden. Das ist vor allem schade, da einige interessante Fakten angesprochen
wurden, wie Verpflichtungen eines Providers oder dessen Kunden.
Ich weiss nicht, wie es den 3K-Typen ergangen ist, ich hatte nach den
drei Stunden einen ziemlichen brummigen Schädel, obwohl ich mir Dauergequatsche
von der ETH her eigentlich gewohnt sein sollte. Viel behalten konnte von der Sache aber
wohl niemand. Von daher würde ich jedem Empfehlen, die 140 Franken für ein Seminar
in zwei, drei Bücher zu investieren. Um die kommt auch nach den Seminaren niemand
herum, der sich ernsthaft mit einem Thema beschäftigen möchte.
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