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Zürich hat gelacht
Dass das zwinglianische Zürich etwas von Humor versteht (was unsere welschen MitbürgerInnen
bestreiten mögen), hat das Programm "Züri lacht" bewiesen, dass mit einem grossen
Galabend seinen Abschluss hatte. Mit vielen namhaften CabarettistInnen und einem
Staraufgebot an Publikum beendete dieser Abend diese mehr oder weniger erfolgreiche Reihe
im Kaufleuten. Ein Team von uns drängte sich in die Reihe der Promis und sah sich die
Sache mal an.
Es war regnerisch draussen, kein Wunder, war der sonst eher von Yuppies bewohnte
Kaufleuten auch mal mit Normalos gefüllt. Doch die Promis durften bei diesem Anlass nicht
fehlen: der "Züri Comedy night". Zum zweiten Mal zeigten bekannte
Namen der Cabaretszene kurz ihr Können, den Gehörschutz, der hier sonst üblich ist,
konnte mensch getrost in der Garderobe lassen. Durch das Programm führten gekonnt und
amüsant die beiden Schmirinskis, ein bisschen improvisiert, immer wieder gestört
durch die zunehmend putzsüchtige Hanna (Gardi Hutter), ein amüsantes Pausenclown-Trio.
Das Programm wurde durch die Gebrüder Taloche eröffnet, zwei Belgiern, die ohne Worte,
aber mit viel Mimik und den seltsamsten Geräuschen die Tücken des Alltags in drei kurzen
Beispielen aufzeigten. Anschliessend kam gleich der eigentliche Höhepunkt des Abends,
der bayrische Cabaret-Anarchist Michael Mittermaier, der nach seinem Grosserfolg beim
Zürcher Theaterspektakel einmal mehr das Zürcher Publikum begeisterte. In Lederhosen und
mit Hiphopper-Käppi machte sich der Stand-up-Komödiant aus München über das Fernsehen
(Werbung und die Kultserie "Star Trek") lustig. Dabei bewies er vollkommene Beobachtungsgabe.
Schliesslich zog er noch - passend zur Vorweihnachtszeit - genüsslich über die
Heilsgeschichte her, indem er sie zu einer Drogenstory umfunktionierte. Biwidus-Tip:
Unbedingt sehenswert.
Dann kam gleich der Absturz, die beiden Zauber-KomikerInnen Achille et Leonie waren trotz
einigen Gags recht langweilig und lebten eigentlich nur vom Goodwill des Publikums.
Ihnen folgte der Franzose Gustave Parking, sehr erfrischend und unglaublich vielseitig. Ob Feuerschlucker,
Zauberer oder verkleidete Fliege, der Typ hat es fertig gebracht, dass das Publikum
während seines ganzen Progamms nicht zum Atmen kam. Dabei verwendete er die ausgefallensten
Objekte, wie zum Beispiel ein Luftgebläse. Dasselbe gilt auch für den ukrainischen
KGB-Clown Maxime, der zum Sterben komisch clowneske Klassik ("rote Nase") mit modernsten
Inhalten gefüllt hat. Seine TV-Verarschung war ebenso witzig wie die von Mittermaier, und seine
Breakdance-Szenen hätten DJ Bobo im Regen stehen lassen, da hätte der Innerschweizer Teeniestar
"Zweiten" gemacht.
So positiv der Clown aus dem Osten auffiel, so negativ waren die Schweizer von Götterspass diesen
Abend lang. In drei kurzen Auftritten zeigten die Jungs, dass sie auch dazu gehören. Dabei
waren Patrick Frey's erotisch-neurotische Geschichten eines Sperma-Grosslieferanten
gerade noch gut. Enzo Espositos verhinderte Abführmittel-Arie und Beat Schlatters Hanfkundeunterricht
waren zwar akzeptabel, aber der grosse Auftritt als Trio hat gefehlt, und das war ein
grosser Fehler an diesem Abend. Ein Lichtblick war wie erwartet dafür der Auftritt der
Clownin Gardi Hutter, die mit der Waschmaschinennummer in einer wohl leicht gekürzten
Fassung das Publikum wieder zum Lachen brachte. Den Abschluss machte eine Frauentruppe, die
modern musizierenden alten Damen von Zwoelle Troelle, amüsant, aber nichts besonderes.
Im grossen und ganzen war der Abend recht o.k., von einigen Dämpfern abgesehen, meine ich.
Etwas störend war die etwas bemühte Atmosphäre im Kaufleuten, wo Weltstadt-Flair beabsichtigt,
aber (im Verhältnis zu den Stars auf der Bühne) ein kommerzieller Massenanlass geworden war.
Das Festival wirkte,
trotz des gelungenen Galaabends, konstruiert, konzeptlos, kein Wunder waren auch die anderen
Abend (ohne die Star-Künstler) ziemliche Flops. Nicht, dass ich etwas gegen Event-Marketing habe,
aber muss das so penetrant sein? Nächstes Jahr will die Zürcher Ausgabe des "Festival du Rire"
eine Woche lang noch mehr Stars bieten. Wir möchten hoffen, dass dabei der künstlerische Aspekt
prioritär ist, so dass Zürich wirklich ein Lach-Festival der Weltklasse hat. Ein wohl ambitiöses
Unternhmen, das wohl nur dank der Mithilfe von Sponsoren wie .... (wer hier eingetragen werden
will, verweise ich auf unsere Sponsoringbestimmungen ;-) funktionieren kann.
Schau 'mer 'mal....
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