WWW-Programmierung mit CGI
Entwicklung interaktiver Anwendungen
Also das mit den HTML-Seiten habe ich nun langsam kapiert, regelmässige
Leser(innen) dieser Kolumne sicher auch. Aber unsere Pages sind nur halb
so interessant, wenn sie nicht auf Interaktionen der Besucher reagieren
können. Von Java haben wir an dieser Stellen schon ein paar mal
gesprochen. Unter Umständen handelt man sich damit dann Probleme ein, wenn
sich das nette Applet als böser Virus entpuppt oder die eigene Mühle so
lahm (486/66) ist wie meine. Dabei gibt es doch noch einen altbewährten
Ausweg. Damit meine ich das Common Gateway Interface, kurz CGI genannt.
Hierbei bleibt die Verarbeitung der Interaktionen auf dem Server des
Anbieters und der User erhält nur Ergebnisse als HTML-Seiten. Das kann ein
Vor- aber auch ein Nachteil sein. Bei einem schnellen Host ist es sicher
ein Vorteil, schlussendlich müssen auch nicht so viele Daten übertragen
werden, wie wenn man ein ganzes Applet runterlädt. Nachteil ist aber ganz
klar die beschränkte Anwendungsvielfalt im Vergleich zu Java. Dennoch
gibt es eine Unzahl Möglichkeiten vom Counter über das Gästebuch bis zur
Suchmaschine.
Bei CGI wie bei Java werden Programmierkenntnisse gefragt. Ein Buch um
das Problem in den Griff zu kriegen ist WWW-Programmierung mit CGI der
Autoren Tittel, Gaither, Hassinger und Erwin. Wie so oft ist auch dieses
Buch eine Übersetzung aus dem Englischen. Das ist m.E. in diesem Fall aber
nicht ganz so schlimm, weil die Entwicklung im Bereich CGI nicht ganz so
rasant vor sich geht.
Das CGI nicht gleich CGI ist, erfährt man gleich am Anfang. Basics sind
wohl auch die Ein- und Ausgabe, das Entwerfen, Entwickeln und
Installieren von Anwendungen und der anschliessende Test. Die
dazugehörigen Beschreibungen sind meist ausführlich und verständlich, ein
wenig Programmierkenntnisse werden aber vorausgesetzt. Technische ist das
Buch auf dem Stand von Perl 4 (Version 5 kam vor kurzem raus, wenn ich
nicht irre) und die meisten Beispiele sind unter Unix. Wem das für den
Anfang zu viel ist, der soll sich das Kapitel zur Auffindung der
CGI-Ressourcen zu Gemüte führen.
Komplexer wird es dann mit den Schablonen auf der CGI-Rückgabeseite und
den wichtigsten CGI-Bibliotheken. Aber auch Warnungen und Fehlermeldungen,
der Umgang mit MIME wird erklärt. Interessant finde ich den Beitrag zum
basteln seines eigenen Webspiders. Banal wirken dagegen die Imagemaps,
aber auch hier gibt es Tips zu allen mögliche Formaten und
Styleguideinfos, wie die zugehörige Textmap für ältere Browser o.ä.
Langsam macht mir das Blättern in diesem Buch richtig Spass, die Themen
interessieren mich zuhnemends mehr. Im 20. Kapitel geht es um die
Echtzeitanwendung von Audio- und Videodaten, als Beispiel seien da die
Webkameras genannt. Aber auch mit E-Mail und entsprechenden Gateways
lassen sich viele nützliche Sachen zaubern.
Viele Surfer gehen viel zu blauäugig mit ihren Daten um, drum ist die
CGI-Sicherheit ein ernstzunehmendes Thema. Ein gutes Glossar und einige
Verzeichnisse schliessen dieses praktisch orientierte Buch ab.
Eine CD hat es auch wieder im Cover. Auf gegen 100Mb verteilt finden
wir Beispiele für DOS, Win 3.1/32/95. Naturgemäss braucht der Teil zu Unix
am meisten Platz. Es hat ein paar ganz nette Beispiel drauf... Ein
Verzeichnis der vorhandenen Skripten habe ich allerdings vergeblich
gesucht.
Fazit und Bewertung |
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Titel | WWW-Programmierung mit CGI |
Autor | von Tittel, Gaither, Hassinger und Erwin |
Buch | Softcover, ca. SFr. 69.00 |
ISBN | 3-8266-0266-8, 1. dt. Aufl. 1996, original US 1996(?) |
Positiv | Endlich werden wir interaktiv |
Negativ | Etwas stark perllastig, z.B. nichts zu MSIIS. |
Datenträger | ca. 100Mb, viele nette Skripts. |
Bewertung |
(5 von 6) |
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