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Die neuen Zürcher Lokalradios 2: Magic FM
Wer sich rumfragt, hört in Bezug auf die Lokalradios gerade von
Jugendlichen zwischen 20 und 29 die Kritik, dass die "grossen" Z und 24
nicht nur identisch, sondern auch je länger je langweiliger und seichter
werden (das gilt durchaus auch für die kleineren Lokalradios Eulach aus
Winti und Zürisee aus Rappi), dass das staatliche DRS3 sich nicht nur in
der ökonomischen, sondern auch in der inhaltlichen Struktur diesem
geistlosen und postpubertären Einheitsbrei a la Gabi Felder-Hitparade
annähert und dass Lora es trotz 13 Jahren Sendebetrieb noch nicht fertig
gebracht hat, die negativen Auswüchse des Amateur-Bürgerradios aus dem
Aether zu verbannen. Zur Erinnerung: Sechs Sender bewerben sich für die
zusätzliche regionale und die lokale Konzession (ausser Radio Z, 24 und
Lora), einer davon für beide Konzessionen.
Obschon es so aussieht, dass nur noch dekadente und gleichgeschaltete
Teenies den Aether bestimmen, gibt es noch immer Leute, junge Leute, die
darauf hoffen, dass die "guten" Achtziger mit Stilen wie Punk, Alternative
und echtem Techno wieder Oberwasser erhalten. Ein solches Projekt ist das
kleine Zürcher Magic FM, ein erklärtes Stadtradio mit Anleihen zugleich
aus dem Kommerzbereich und dem Bürgerradiostil a la Lora. Wir stellen
Magic FM vor und erklären, was es ist, was es will und weshalb es
(leider!) keine Chance hat, sich gegen all die (z.T. geistlosen
Konkurrenten) durchzusetzen.
Magic FM: ein Sender für alle - aber chancenlos
Der Grundgedanke dahinter ist ziemlich simpel: Musik nonstop, kein
langweiliges Geschwafel wie bei den anderen, sondern Sound, Sound, Sound.
Den Tag hindurch will Magic FM sich dem Stil der erfolgreichen
Kommerzsender anpassen, "Music of the Sixties, Seventies and Eighties",
wie Initiant und Teilhaber Xaver Aerni aus Wollishofen das nennt. Hier
will Magic FM explizit ein Begleitmedium sein, ob bei der Arbeit, beim
Autofahren oder beim Kochen, hier deckt Magic FM die nicht abzustreitbaren
Bedürfnisse der nicht bewusst Hörenden ab. Von morgens um sechs bis abends
um sechs will Magic FM pendeln zwischen Rock and Roll, Filmmusik, New Soul
usw. Langweilig bis zum Gehtnichtmehr also, aber Mainstream. Und recht
einfach produziert mittels Harddisc-Recording. CDs werden dabei auf eine
Giga-HD überspielt, und der Computer selbst übernimmt das Abspielen. Viel
schlechter als die anderen wird Magic FM deshalb aber noch lange nicht.
Doch danach, ab sechs Uhr, kommt der eigentliche Trumpf von Magic FM ins
Spiel. Und das, was diesen innovativen Low-Budget-Sender ausmacht. Ganz
nach dem Vorbild des den Umständen entsprechend erfolgreichen Konkurrenten
Lora wird Magic FM als Bürgerradio den echten Fans offenstehen. Und sechs
Stunden lang soll alles andere wie Mainstream gespielt werden. Ob Techno,
House, Folkrock, Punk, Heavy bis Klassik, alles, was die anderen sich
nicht getrauen zu spielen. Und zwar eben nicht per HD-Reording, sondern
von freiwilligen Freizeit-Deejays, die ihren eigenen Sound auflegen, den
Sound nämlich, den sie auch zu Hause abspielen und in dem sie sich ganz
und gar auskennen.
So kann die bisher verkannte Szenen-Jugend in seinem eigenen
facettenreichen Musikgeschmack getroffen werden. NDW (Neue Deutsche Welle)
beispielsweise hat dort genau so seinen Platz wie Breakbeat oder irische
Volksweisen. Hauptsache, es unterscheidet sich vom öden Schrottsound von
Z, 24, 3, Eulach, Zürisee und der anderen. Und das Tüpfchen aufs I setzt
die Mitternachtsschiene, wo bei Magic fleissig getalkt, gespielt,
pressegeschaut und über alles mögliche informiert wird. Hier wird explizit
versucht, Nachtschwärmer mittels bewusster Information vom seichten Gedöns
der anderen wegzulocken. Aerni äusserte selbstsicher:" Es gibt sicherlich
viele Leute, die bereit sind, wenn ihre Lieblingssendung kommt (auf Magic
FM natürlich - Anm. d. Red.), das Radio dem Fernseher vorzuziehen.
Dabei behilft sich Magic FM auch der Neuen Medien. Der eigene
Internetserver http://www.pop.ch wird dabei genau so
benutzt wie all die Spielereien, in denen sich die Initianten zu Hause
fühlen. Aerni selbst ist ein Computer- und Elektronikspezialist der ersten
Klasse, war nicht unwesentlich am Aufbau des ersten aktuellen
Regionalfernsehsenders der Schweiz beteiligt und kann deshalb dank seiner
Innovationsfähigkeit das Jahresbudget des Senders auf 128'000 SFr.
beziffern. Diese Ausgaben sollen durch Werbung und Sponsoring gedeckt
werden. Dies ist in einem Sendegebiet mit fast einer halben Million
potentiellen HörerInnen durchaus realistisch. Aerni meint dazu: "Es ist uns
klar dass am Abend die Einschaltquoten nicht sehr hoch sein werden, aber
dafür konstant."
Der "Musiksender mit wenig News und wenig Gesprächen" (O-Ton Aerni) hat
zwei Vorteile: eine allgemeine Stossrichtung bei der potentiellen
ZuhörerInnenschaft und das Low-Budget-Prinzip, was ein tiefes Defizit,
resp. eine schnelle Break-even-Grenze garantiert. Der Nachteil, der grosse
Nachteil, ist die interne Abstützung. Magic FM scheint die Idee eines
Einzelnen zu sein, während die meisten anderen Anträger entweder eine
potente AG oder einen Verein hinter sich geschart haben. Der
nichtprofesssionelle Stil spricht sicher eher gegen Magic FM. Trotzdem
garantiert die allgemeine Ausrichtung (z.B. auch durch
publikumsproduzierte Jugendsendungen) eine bitter notwendige Bereicherung
im langweiligen Lokalradioäther. Insofern ist es wünschenswert, dass das
BAKOM dieses Projekt wegen seiner Breitenwirkung den Minderheitenprojekten
a la Omega FM und Opus Radio vorzieht.
Infos kriegt Ihr bei:
Xariffusion
Balberstrasse 74
8038 Zürich
Fax: 483 07 22
Mail: xaver@pop.ch
oder bei http://www.pop.ch.
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