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Der grosse Sohn der Stadt
Ganz knapp hatte er die Goldmedaille im ersten olympischen Mountain-Bike-Rennen
der Weltgeschichte verpasst und war einer der Hauptbeteiligten am guten
Abschneiden der Schweizer Delegation an den Spielen von Atlanta (requient in
pacem!). Einen Tag nach dem Ende der Spiele kehrte er nach Hause zurück, nach
Hombrechtikon, der kleinen Gemeinde in der Nähe von Rüti. Und wie es sich
gehört, wollte die örtliche Verwaltung den Fast-Olympiasieger mit viel Pomp und
Trara begrüssen und bejubeln. Dem grossen Sohn der kleinen Stadt sollte
zumindest für einen Abend ein Denkmal gesetzt werden, das mindestens einem/einer
hohen WürdenträgerIn würdig war.
Nach einem kleinen Apero zog der Tross feiernder HombrechtikerInnen, verstärkt
durch ein paar externe Sportbegeisterte, zum Gemeindesaal, wo der Festakt
stattfand. Dort hatte sich mittlerweile der ganze Ort versammelt, um seinen Held
zu ehren. Einen Augenblick lang machten die langen Schlangen vor den
Gratiswienerli und dem Bierstand, die vielen Ballone und die allenthalben
präsenten BlasmusikerInnen den Eindruck eines lange geplanten Volksfestes. An
der Seite des strahlenden Olympiazweiten schritt seine junge Frau, sein Sohn
Andri und die für den Sport zuständige Militärdirektorin Rita Fuhrer - deren
Cousin seinerseits ein National-Mountain-Biker ist.
Das Fest an sich war schon ein bisschen übertrieben - unser urdemokratisches
Schweizerisches Verständnis hat halt Probleme mit dem Personenkult. Aber wer mag
das einer kleinen Gemeinde nicht gönnen, die einen Volksheld aus ihren Reihen
feiern möchte? Neben verschiedensten Ansprachen (eine langweiliger als die
andere) und gewissen blasmusikalischen Ausfällen wurde der Abend von Auftritten
von KunstradfahrerInnen und glorreichen Ehrungen für Thomas Frischknecht
bestritten. Unter anderem erhielt er eine Glocke mit Gravur von seiner Gemeinde
Hombrachtikon, einen Ster Holz für seinen Bauernhof zum Spalten vom heimischen
Veloclub und vor allem eine antike Militärvelotasche von Regierungsrätin Fuhrer.
Der Olympiazweite, im milizionären Leben Büroordonnanz der Stabskompanie des
Rettungsregimentes 24 und baldiger WKler, wurde dabei wider Erwarten nicht zu
den Velotruppen versetzt.
Vor und nach einer Videovorführung der Höhepunkte seiner Heldentat wurde er
andauernd von irgendwelchen Kiddies bestürmt, die ein Interview von ihm wollten.
"Die Freude, so vielen Leuten eine Freude machen zu können, ist noch viel
grösser als die persönliche Freude über die Leistung", meinte der strahlende
Ehrengast gegenüber Biwidus. Und seine mindestens so strahlende Mutter ("...ich
weiss, dass sie ziemlich überwältigt gewesen ist -ich hatte sie sofort nach dem
Rennen angerufen...") habe auch "...schaurig bibberet für ihn...". Seinem Vater
widerum hatte der Heimkehrer auf dem Flughafen in einem Anfall von Familiensinn
die Silbermedaille umgehängt.
Militärdirektorin Fuhrer - selbst angefressene Sportlerin - äusserte durch das
Gejohle des Publikums, dass sie sich als Zürcherin, Hobbymountainbikerin und
Sportministerin für den Kollegen ihres Cousins freue und durchaus daran
interessiert sei, mit ihm eine kleine Tour zu fahren. Derselben Meinung war auch
der Gemeindepräsident von Hombrechtikon, Max Baumann. Allerdings denke er nicht,
dass seine MitbürgerInnen von einer MB-Manie befallen seien.
Der Star empfindet die Hysterie um seine Person im Augenblick als einen Stress,
"...aber nicht im negativen Sinn". In diesem Sinne liessen wir ihn weiterfeiern
- der Stress wird jetzt wohl erst recht weitergehen. Aber das sollte der junge
Mann mit links durchstehen, denn immerhin verleiht ihm sein Sponsor
Flüüüüüüüüügel......
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