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Kino
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Kino-Nacht der langen Messer
Cinéville litt im vergangen Jahr, als es im Jahr des hundertjährigen
Geburtstages des Filmes erstmals durchgeführt wurde, unter der zu dieser
Jahreszeit berüchtigen Schafskälte. Mit dicken Jacken vehüllt, verfolgte das
Publikum das Geschehen. Von Sommerfrische oder Dolce Vita weit entfernt. In
weiser Voraussicht verlegten die Organisatoren dieses Jahr den Start - um zwei
Wochen auf das Juniende hin. Halbwegs wurden diese Bemühungen belohnt. Die erste
Filmnacht ging unter angenehmen Mitsommernachtstemperaturen vorüber. Die zweite
war erträglich, doch in der dritten hatte das schlechte Wetter wieder Ueberhand
gewonnen und das feuchtkalte Klima Einzug gehalten.
Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. In der Eröffnungsnacht (es lief
gerade sogenannte "Killer-Night" mit den Kultfilmen "Leon - der Profi" und "Pulp
Fiction") skandierten die Besucher in einer heiteren, ausgelassenen Stimmung
immer wieder "lüüter! lüüter!", als über die gut ein Dutzend aufgestellten
Lautsprecherboxen kaum etwas zu hören war. Die Tonprobleme begleiteten das
Festival über die ganzen drei Nächte, so dass auch die des Englisch mächtigen
sich immer wieder der deutschen Untertitel behelfen mussten. Das Publikum
schaute elegant darüber hinweg und liess sich durch solche Zwischenfälle nicht
beeindrucken.
Bei Cinéville der ersten wurde erst angefangen, als auch der letzte Zug den
Hauptbahnhof verlassen hatte. Dieses Jahr nun wurde schon eine Stunde früher
begonnen. Da das Gelände nicht abgesperrt war, huschten seitlich der Tribüne
immer wieder zwei- und vierbeinige Gestalten vorüber, um noch die letzten Züge
zu erreichen, was dem ganzen einen speziellen und nicht zu erklärenden Touch
gab.
Inmitten dieses Hauptbahnhofes lief nun die zweite Ausgabe der
Cinéville-Kinonächte, die aber nur sehr wenig gemeinsam hatten mit der ersten.
Ein Stelldichein der Prominenz und der Selbstdarsteller waren sie im letzten
Jahr. Sämtliche regionalen Medienschaffenden von Print, Radio und Fernsehen
gaben sich damals die Ehre. Radio Z sendete sogar live per Studiobus vom Anlass
und auch das staatliche Fernsehen liess es sich nicht nehmen, mit zwei
Kamerateams zu berichten. Nur gerade ein Reporter von Radio Z, nebst spärlichen
Schar Printjournalisten liess sich an der Eröffnungsnacht blicken.
Vermutlich musste er, denn sein Auftraggeber fungierte als Co-Sponsor. Auch die
Organisatoren betrieben viel weniger Aufwand. So wurden bei der Durchführung im
letzten Jahr im stillgelegten Autobahnschacht unter dem Hauptbahnhof diverse
Werke nahmhafter einheimischer Videokünstler gezeigt. Die Plakateschau bekannter
Filmregisseure, die für eine bekannte Zigarettenmarke (Parisienne?) einen Spot
kreierten, fehlte gänzlich. Die überdimensionale Littfasssäule, die als
Verpflegungsstätte gedient hatte, musste dieses Mal einem kleinen Bartresen an
der Seite weichen, wo es zwar auch noch Suppe und Sandwiches gab, aber nichts an
das einladende Ambiente von damals erinnerte.
Für den Initianten von Cinéville, Hans Rudolf Jost, war der diesjährige Anlass
von Anfang an nur eine Zwischenlösung: "Im letzen Jahr stand Cinéville im
Zeichen von 100 Jahre Film und nächstes Jahr wird es im Zeichen von 150 Jahre
Schweizer Bundesbahnen stehen, wo wir uns etwas spezielles einfallen lassen
werden." Mit dem grossen Aufwand, den die Leute um Hans Rudolf Jost zusammen mit
der SBB im Hinblick auf kommendes Jahr betreiben, musste man in einem kleineren
Rahmen agieren. Mit dem Verlauf dieser Zwischenlösung war Hans Rudolf Jost aber
trotzdem nicht zufrieden: "Letztes Jahr wurden wir von den Medien auf den Händen
getragen, dieses Jahr nicht, und scheinbar hat dem Publikum die Auswahl unserer
Filme nicht so zugesagt. Am Samstag kamen zu wenige."
Demotivieren lassen sich die Organisatoren nicht. Zumal mit den Bundesbahnen ein
längerfristiger Vertrag über die Durchführung der Kinonächte unterzeichnet
werden konnte. Und wie heisst es so schön: das zweite Jahr ist immer das
schwierigste.
Für Biwidus: Der Kommissar aus dem HB Zürich
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