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Zürich
23.6.1996

Theater

Karls neues kühnes Gassenschau-Programm

150 Jahre Bundesstatt

Züri lacht

Theater für Zürich

Lorenz Keiser: Aquaplaning

Andorra

Lysistrata

Clownschule Dimitris

Chin. National_zirkus

Theater der _Suchtprävention 96

Bremer Freiheit

Hanglage Meerblick

Schauspielhaus 1996

Eine _tierische Farm

Reizender Reigen

Blick zurück im Zorn

Massimo _Rocchi

Blickfelder

Bruno und Bruno

Die _Mausefalle

Ibsens _Wildente

Zwölf Leichen im Keller

Gedenkfeier für Eynar _Grabowsky

Girls in der Winkelwiese

Der Lindenhof ist ein Spielhof

Wenn ich den Begriff "Suchtprävention" höre, assoziiere ich das mit religiösen oder sozialen BesserwisserInnen, die mir blaukreuzlerisch alle Freuden des Lebens verbieten und mir vorschreiben wollen, was gut oder schlecht für mich ist. Und so denken auch viele andere Jugendliche. Die Suchtpräventionsstelle Zürich hat also neben den strukturellen Problemen (Streichung von Finanzen) auch mit der Ablehnung durch ihre "Kundschaft" zu kämpfen.

Sie führt nichtsdestotrotz einmal mehr ihr Sommerprogramm auf dem Lindenhof durch, eingebettet in eine "neue Strategie". Suchtprävention soll nicht einfach nur das Schlimmste verhindern, sondern durch eine Vorwärtspolitik immer die "Nase im Wind" haben, um schon früher einzugreifen. Im Klartext heisst das: keine penetrante "No drugs - no drinks"-Politik mehr, sondern eine neue Version der früher sehr kindischen "Lach doch mal"-Strategie. Spiel, Sozialgefühl und Sensibilität sollen gefördert werden, auf dass suchtgefährdete Jugendliche gar nicht erst die Vorzüge von Rauschmitteln bemerken. Und wenn, dann soll ihnen eine Alternative geboten werden. Mehr davon: nächste Woche auf diesem Sender.

Auf dem Lindenhof werden diese Ideen zur Zeit in die Tat umgesetzt. Diese grösste Aktion der städtischen Suchtprävention umfasst einen "Sinnesparcours", wo gerade junge Menschen lernen sollen, ihre Umwelt wortwörtlich besser zu begreifen, zu riechen und sinnlich wahrzunehmen. Das fördert angeblich das bessere Verständnis des Lebens an sich. Des weiteren gibt es ein Spielcafe, wo der/die Ermüdete sich bei einer Tasse ausruhen kann. Bier gibt es nicht - aber das liege nicht an der Frage der Moral, meinte Stefan Brüllhart von der Suchtpräventionsstelle auf Anfrage. Auch mit dabei wie jedes Jahr: Spiel und Spass für alle, Brettspiele und verschiedene andere Anlagen, die die Möglichkeiten sozialen Daseins aufzeigen sollen.

Der zentrale Punkt beim ganzen ist natürlich das Zelt und die jweiligen Theateraufführungen darin. Zehn Stücke und eine offene Bühne am Samstag laden nachmittags und abends jung und alt dazu ein, sich vom Alltagstrott zu erleichtern, so ganz nach dem alten (und noch immer haarsträubend penetranten) Präventionsmotto "Lach doch mal wieder". Diese Aufführungen waren schon immer ein Erfolg, wie beispielsweise die immer ausverkauften Auftritte des Theaters Bruchstein im Jahr 1994. Diese Equipe spielt heuer den "Eisenhans". "Der Lindenhof ist ein Spielhof", dieses Motto gilt noch bis zum 21. Juli.

In der nächsten, letzten Ausgabe vor den Sommerferien stellen wir die neue Strategie der Suchtpräventionsstelle vor, die unter dem Leitgedanken "Nase im Wind" steht und vor allem durch die Sparmassnahmen im Sozialbereich und dem dadurch entstehenden Abbau, resp. die Konzentration des Angebotes steht.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) vom Lindenhof in Zürich.
Das Bild des Theaters Bruchstein ist aus dem Archiv unseres Hauptsponsors RTV Regionalfernsehen Zürich.