|
Bands
United Refugees
Ein Zürcher aus Sizilien
Ein Zürcher aus Zaire
Vera Kaa
Open Air SG: Subzonic
Tic Tac Toe
Code Five - CH-Boygroup
Midnight Oil
Quratierfest an der Langstrasse
Vorschau: _Crank
Vorschau: s _Pfanneschtiil Chammer Sexdiit
Vorschau: Dodo _Hug
Rödelheim
Vorschau: Max _Lässer
Vorschau: _Magos
Gotthard
Kelly Family
|
|
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Crank
"Crank 96 sind nicht Crank 93", schrieb der Züri-Tip auf seine wahnwitzge Art
und Weise (Autor: Triple P - Philpp Anz). Sie seien älter, aber nicht erwachsen
geworden. Die Wetziker Jungs gelten als DIE Entdeckung der Schweizer (und vor
allem der Zürcher) Musikszene. Das Quartett hat kürzlich das zweite Studioalbum
herausgebracht, das den verwirrlichen Namen "Torture King" trägt,
Biwidus hatte
darüber berichtet.
Crank, der Name ist nicht Programm, denn eigentlich bedeutet er nichts,
zumindest nicht auf englisch. Die vier Jungs aus Wetzikon ZH sind die
eigentlichen Stars des Scuba Divers-Labels Ausserhaus. Adrian (git, voc), Thöme
(key), Beni (dru) und Geza (bas) wurden 1990 vom DRS 3-Soundsteam entdeckt. Doch
die vier jungen Skate-Freaks haben sich seither entwickelt. Nicht mehr nur das
punk-angehauchte Rumgehüpfe ist angesagt, sondern vielmehr auch soulige, ja
psychedlische Songs a la Björk.
Die 1989 gegründete Band hat 1990 ihre erste Scheibe veröffentlicht (unter
"Sounds! Session") und 1993 das erste Album "Lifedive" released. Mit der neuen
Scheibe "Torture king" sind die Jungs gemäss Kritikern viel braver geworden,
schlagen viel mehr bluesigere und melancholischere Töne an, die Tagi-Beilage
"Ernst" spricht sogar ironisch von einem "kalten Entzug" der ehemaligen Pogo-
und Grungejünger. Britpop scheint neuerdings auch bei unseren Bands (wie eben
Crank) angesagt zu sein. Beibehalten haben sie den Ruf als Partyband aber
weiterhin, obschon die Aktionshalle bei der Plattentaufe im April nicht gerade
gekocht hat von Tanzenden, das lag wohl eher an der Enge, als an der Band.
Die Partyband aus heimischen Landen und Werkjahr-Preisträger 1994 hatte sich
viel Zeit genommen für eine neue CD. Und dessen Gesamteindruck ist, um es auf
einen Nenner zu bringen: ruhig. Nicht die "4 2 the Floor"-Punkbeats herrschen
vor, sondern eher psychedelische Klänge, die sogar (wie bei "Peace of mind" und
"Last dance") ins bluesige hineingehen. Die Nähe zu den Scubas ist unverkennbar.
Trotzdem scheinen die Jungs ihren Kurt Cobain nicht vergessen zu haben, hin und
wieder holpert und jault es wieder mal völlig berauscht. Die ganze CD wirkt fast
wie eine Folter. Ein dunkler Raum, jeder Ton wird multipliziert durch die alles
zerstörende Ruhe, jeder Schein ist ein Lichtblick in der Finsternis.
Die Plattentaufe war angenehm normal, die Jungs spielten konsequent die
Original-Reihenfolge der CD durch, als wärs ein Pflichtstoff. Trotz der eher
faden Stimmung im Publikum hatte das Konzert etwas intensives, etwas sehr
persönliches, wie an einer Privatparty unter Freunden. Crank waren hier die
netten Jungs von nebenan, die an einem Geburtstagsfest ein paar Lieder zum
besten gaben. "Wir waren schon lustiger, aber noch nie so intensiv", liessen sie
dabei verlauten.
Adis Gesang überstrahlte alles, der zugegeben charismatische junge Mann hat
etwas von einem Jim Morrisson, und zum Teil glich der Sound (dank Thomas`
ungemein psychedelisch klingender Orgel) demjenigen der seligen "Doors". Adi war
und ist noch immer der Crank-Frontmann, der Obercoole, dem die Mädchenherzen zu
Füssen liegen sollen. Bassist Geza ist das genaue Gegenteil. Mit seinem
megacoolen Rossschwanz wirkt er zwar trendy, aber seine Kommentare wiesen ihn
als scheuen und sympathisch durchschnittlichen 22-Jährigen aus. Kein Vergleich
zum Nochnicht-Popstar Adi Weyermann.
Ob Crank diese Stimmung ans St. Galler Open-Air weiterziehen werden oder nicht,
steht noch in den Sternen. Mit Crank wird nach der grandiosen Nanina Ghelfi Band
im letzten Jahr zum zweiten Mal hintereinander eine Wetziker Band am
renommierten Festival im Sittertobel auftreten. Biwidus wird sie jedenfalls bis
ins Sittertobel begleiten und über den grössten Auftritt ihrer jungen Geschichte
berichten.
|