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Zürich
2.7.1996

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Nachdem unsere geliebtes Polybähnchen durch sämtliche, sauregurkenzeitgeschwächten Zeitungen von Zürich hindurchgegondelt ist, möchte ich doch noch meinen Senf zum Lotterkutsche der VBZ geben. (Wers nicht gelesen hat: Das Bahn wird zur Zeit renoviert, die Wagen werden ersetzt, das Ganze kostet ein paar Millionen).

Typisch zürcherisch ist es ja, unser Polybähnli, an jeder Ecke eine Bank(werbung) zu finden, und wenns mal angesprayt wird, ist es in einem Tag wieder sauber. Eine Attraktion für alle Touristen, die eifrig ihre Fuji-Filme füllten, worüber man sich sogar auf einem Werbeplakat lustig machte. Für die, die die Bahn aber wirklich als Verkehrsmittel brauchen, war sie aber ein ziemliches Aergernis.

Vor allem im Winter hies es: sofort aus dem Zug im HB aussteigen und zur Polybahn stressen, denn dort standen schon hundert andere Studenten, die natürlich nicht alle in den überdachten Minibahnhof passten, und man darum zuerst einmal draussen im Nieselregen anstehen durfte. Konnte man dann endlich rein, so stellte sich die grosse Quizfrage: soll man dort anstehen, wo gleich die nächste Bahn fährt, oder auf der entgegengesetzten Seite. Denn wie bei allen Seilbahnen bestand die Polybahn aus zwei Wagen, die abwechslungsweise link oder rechts beladen werden. Dort, wo gerade eine Bahn abgefahren ist, hatte es zwar weniger Leute, aber man muss eine Fahrt länger warten. So stellte man sich dann meisstens auf der Seite an, wo gleich eine Bahn kommen sollte.

Da dies alle taten, ergab sich eine Riesengedränge beim Einsteigen. Beim ersten "Määäp"-Zeichen ging das Chaos aber erst richtig los. Denn nun wussten sämtliche Studenten, dass gleich losgefahren werden würde, und rissen die nächstbeste Türe auf und quetschten sich stehend in ein Abteil und mussten dann gleich noch eins weiterrutschen, da sicher noch jemand aufsprang.

Nach dem "Määp Määp" gings dann los. Oder auch nicht. Denn am Morgen fuhr niemand von der Polyterasse ans Central hinunter, und darum war der Motor mit den überfüllten Gondel ziemlich am Anschlag. So erlebte man hin und wieder, dass es zwei Meter hinauf ging, dann einen Meter zurück, und anschliessend hiess es aussteigen, den fluchenden, aus seinem Hüttchen aufgesprungenen VBZ-Mensch ignorieren, und den 176 Meter zu Fuss zurückzulegen.

Unterdessen wird ja jetzt umgebaut. Die beiden VBZ-Menschen oben und unten werden, so viel ich gehört habe, wegrationalisiert. Die hatten ja auch nicht viel mehr zu tun, als sich über die ein- und austeigenden Personen per Gegensprechanlage lustig zu machen.

Vermissen an den neuen Wagen werde ich wohl einzig die beiden Garfields, die den Fahrgästen jeweils frech entgegengrinsten.



Mr. Biwidus (EMail) in den Semesterferien.