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Gotthard
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Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Magos
"Hat hier jemand Blues gesagt?", wird sich das Multitalent Gabriel Magos gesagt
haben, als er seine letzte CD "Tag für Tag" aufnahm. Magos setzt auf seine etwas
scheu wirkende Art dem alles zu überthronen scheinenden Berner Mundartrock den
Zürcher Blues entgegen, ganz ähnlich wie seine (Label)Kollegin Dodo Hug. Sie
werden wir im Rahmen unseres Schwrpunktthemas "ZürcherInnen am St. Galler
Open-Air" in ein paar Wochen vorstellen. Zuerst jedoch befassen wir uns mit
Gabriel Magos, den 1953 in Budapest geborenen Wiediker. Wenn jemand als
künstlerisches Multitalent bezeichnet werden kann, dann er.
Magos ist Schauspieler und Tänzer (Theater M.A.R.I.A., Bruchstein, ARTUS
Budapest, Contemporary Dance Zurich), Komponist (MAD, HERZKLOPFEN,
Schauspielakademie, YoYo), Schriftsteller (Texte für Tagi, Magma und den
"Alltag"), Duett- (La Lupa, Raphael Marx, Corinne Tache), Rock- (Trafo,
Mephisto, Present), Musical- (Schrägluft, Shopville), und Solosänger
(Liebeslieder, Kopflos 709), Filmschauspieler (Die blaue Rose, Kopflos 709),
Kabarettist (Victors Programm, Kassensturz), Filmmusiker (Andras, Privathorvath,
Das Fest) und Performancekünstler (Sucht, Magos NonStop, Spuren usw.). Eben: ein
Multitalent, als solcher ausgezeichnet mit dem Werkjahr der Stadt Zürich im Jahr
1990. Seine Bio liest sich zwar wie die Ordensbrust eines sowjetischen Generals,
aber Magos ist ein Krieger der Kunst, seine Waffe ist seine Kreativität und sein
unzürcherischer Charme.
Sein Stil ist der Blues, der Züri-Blues, den er regelrecht zelebriert. Auf der
CD-Cover erkennt mensch schon, was noch kommen wird. Magos sitzt mit Rossschwanz
und dem müden, aber charmanten Lächeln eines Reisenden und Wissenden auf den
Geleisen des legendären Züritrams auf dem Limmatquai. Nacht ist, und die
Strassen der zu gross geratenen Kleinstadt Zürich strahlen so etwas wie den
Hauch der grossen weiten Welt aus. Ein Sänger sitzt auf seinem Koffer und ruht
sich aus. Er hat viel gesehen und ist schliesslich in Zürich gelandet. Hier
besingt er den Alltag ("Tag für Tag"), die zerstörte Umwelt ("Muetter Natur")
und philosophiert über Gott und die Welt ("Dä liäb Gott"). Magos' Sound hat
etwas von Lagerfeuerromantik und Zigeunerfreiheit, trotzdem ist er doch etwas
überraschend Zürcherisches, denn nicht englisch ist seine primäre Sprache,
sondern eine fremdländisch akzentuierte und erotisch-rauhe Zürischnurre. Magos
ist ein waschechter Zürcher, der die Welt gesehen hat, der jedoch schliesslich
wieder in seine sterile, aber auf seine kühle Art reizvolle Heimatstadt
zurückgekommen ist. Ein Leonhard Cohen der Limmatstadt.
Seit 1957 lebt er in Zürich, seine Karriere ist zwar gepflastert mit Erfolgen,
aber sein bevorstehender Auftritt am St. Galler (Rock-)Open-Air ist sicher auch
für ihn ein Faszinosum, eine Herausforderung, etwas neues. Zusammen mit Acts wie
Crank und Dodo Hug wird er am Freitag, den 28. Juni auf der Heubühne unseren
Kanton im tiefsten Ossiland vertreten. Magos macht Musik für die (etwas älteren)
Open Air-Massen, aber auch für Leute, in deren Zustand es nunmehr egal ist, wer
dort oben was spielt. Bekifft und besoffen wie es ist, wird das Publikum diese
ruhige Art von amerikanisch angehauchter Strassen- und Lagerfeuermusik mögen.
Insofern passt Magos ins Sittertobel und die Stimmung vor Ort -obschon die
Einheimischen seine Zürischnurre vielleicht nicht mögen werden. Was solls, wir
freuen uns darauf.
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