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Winterthur
11.5.1996

Anlässe

White- Turf

PWA Surf World Cup

WIR sind der Verkehr!!

Ami- Fressfabrik geht boarden

In-Line Skate 96

Seeüberquerung

Olympiaehrung von T. Frischknecht

In-Line-Night in Winti

EM Training der Nati

Schulsport Total

Wildride Trophy 96

Die Nacht der schnellen Räder

Vier oder fünf Räder hintereinander angeordnet, bis 40 km/h und ein Feeling wie beim Schlittschuhlaufen. Das ist der neue Freizeithype aller Jungen und Junggebliebenen zwischen 9 und 99. In-Line-Skaten oder Rollerbladen ist seit zwei Saisons zu einer Mode geworden, in diesem Ausmass eigentlich unverständlicherweise. Denn die Dinger sind nicht ungefährlich. Die Verkaufszahlen der teuren Dinger und der entsprechenden Accessoires (ob notwendige Schutzartikel oder die z.T. höchst aufregende Mode) kurbeln sich hoch wie die Zuwachsraten von Internet-Usern. Wer etwas auf sich zählt, schnallt sich die Blades an und röllelet an den Zürisee - gesehen und gesehen werden, heisst die Devise. Oder macht einen abenteuerlichen Trip über die Strassen von Zürich. Winti dagegen hatte einen etwas anderen Ansatz und Ort gewählt: eine In-Line-Night im Einkaufszetrum Seen.

Wir fuhren ziemlich spät im Quartierzentrum Seen ein. Schon ziemlich früh sahen wir junge Leute auf den Rädern, die heute die Welt bedeuten, herumdüsen. Das kleine Einkaufszentrum war von den Organisatoren in ein kleines Skateparadies umgebaut worden, Horden junger Leute auf Blades kurvten gemütlich in der engen Parkgarage (erster Stock) herum. Die Stimmung könnte mensch als "aufgeräumt" bezeichnen, obschon ein ziemliches Durcheinander den hell erleuchteten Raum beherrschte. Der ganze Aufbau erinnerte mich an eine Arena, die SkaterInnen fuhren ihre Runden um den Mittelteil mit Bühne und Bar. Die Winterthurer Funkjazzcrew Critical Acid versuchte, der kleinen Skateparty eine musialische Note zu geben, allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass die Band gross beachtet wurde.

Am frühen Abend gab es auch einige Attraktionen zu sehen, die NichtskaterInnen vielleicht auch noch ganz spannend empfunden hätten. Eröffnet wurde die Inline-Skate-Night (die erste dieser Art in Winti und Umgebung) mit einem Teamrennen. Es ging den Teilnehmenden offensichtlich mehr um den Spass als um den Erfolg. Zwei Winterthurer Streethockey-Teams traten dann gegeneinander an - auf In-Line-Skates, versteht sich. Dieser Sport ist im Augenblick am Kommen. Neben Bar und Food konnten sich die FreizeitskaterInnen tanzend unterhalten, keine einfache Sache auf den Rädern.

Zusammen mit den verschiedenen Parcours, die mensch befahren konnte, machte der Anlass einen zwar sehr kleinen und etwas provisorischen, aber doch zukunftsträchtigen, weil sehr unterhaltenden Eindruck. Wer nicht inlinen konnte, hatte dort nichts zu suchen. Trotzdem konnten wir feststellen, dass In-Line-Skates heutzutags ganze Bevölkerungsschichten zu Begeisterungsstürmen veranlassen können, immerhin kurvten nicht nur blutjunge, sondern auch etwas bejahrtere SkaterInnen belustigt herum. Auch die Biwidus-Redaktoren liessen es sich nicht nehmen.

In-Line-Skates wurden zum überraschenden Hype der letzten Jahre und werden es wohl auch bleiben. Die Vielseitigkeit dieses Sports ist es wohl, was fasziniert. Veranstaltungen wie diese werden wohl immer mehr Leute anziehen, der Sport hat das Zeug dazu. Negative Auswirkungen wie immer teurere Artikel und modischer Hedonismus werden sich wohl auch ausbreiten wie eine Krankheit, das lässt sich nicht vermeiden. Tant pis, wir röllelen bis zum morgen und singen bumsfallera.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) und Gaudimax aus dem Einkaufszentrum Seen in Winterthur