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19.4.1996

Photos

Streetparade 1998

Das Zürifäscht Feuerwerk

Sexy Boys II

Miss Teenie Wahlen

Modeschau der Lehrlinge

Face of switzerland

Modeschau ZH Modegewerbe

Der Prix _Bolero 1996

Sexy Boys

Idil _Vices Hiphop-Show

Idil Doguoglu-Vice

Magic Party mit Manor

Spring in the City

Modeschau von Franceso _Rossi

Urs _Aebi

Sehr eitel, modisch und einiges davon sogar schön

Es geht um eine Modschau. Da sind GIFs eine Notwendigkeit und Hauptinformationsträger. Idil Vice heisst die Dame (ursprünglich Idil Doguoglu). Nicht mehr blutjung, aber noch immer sehr attraktiv und eine der wohl rennommiertesten DesignerInnen des modernen Zürcher Modeschaffens. Sie wurde immer wieder mit Preisen (z.B. dem Prix Bolero) überhäuft, darf ihren Fummel sogar in New York übern Steg laufen lassen und verwendet seit neuestem gar das Web für den Verkauf. Auch an der grossen Kollektionsschau (Herbst/Winter 1996/97) im Zürcher Kaufleuten (einmal mehr) konnte man (resp. frau) das Zeug käuflich erwerben, eine gute Gelegenheit mehr, sich mit der Creme de la Creme der wohlhabenden bourgeoisen Kaufleuten-Jugend zu befassen.


Ein paar Worte zum Trend. Klassik goes Techno ist angesagt. Obschon zum Teil mit grellen Farben coloriert, kommen uns gewisse Modelle doch sehr bekannt vor. Ich denke da zum Beispiel an (wenn auch goldene) Levis 501, eigentlich eher selten anzutreffen an Raves. Neben der klassischen setzt Idil auch auf die Ethno-Komponente, Jordis Megaerfolg mit Patriot-Stuff gibt ihr ja eigentlich recht. Und es gibt noch nicht viele Leute, die zum Beispiel im wallenden Abendkleid mit dem Schweizerkreuz herumlaufen, um ein etwas krasses Beispiel zu nennen.

Eine der Vorgaben, die sie sich selbst gestellt hat, ist offenbar, gerade für Frauen eine möglichst grosse Bandbreite an Stilen und Designen bereit zu stellen, damit eine Jede sich am Angebot weiden und ihre Garderobe nach Gutdünken zusammenstellen kann. Beliebigkeit ist eine der Hauptträger der heutigen (jugendlichen) Gesellschaftsordnung. Egal, ob es passt oder vernünftig ist, hauptsache, es ist beliebig, d.h. es hebt sich vom Rest hervor. Die gute kleine Idil hat offensichtlich "Clueless" gesehen und sich vom total bescheuerten Vorzeigevamp Alicia Silverstone (wo bleibt der nächste Blondinenwitz?) beraten lassen.


Es gibt einen Grund, warum Idil Vice gerade in New York sehr stark präsent ist zur Zeit. Die Kollektion ist nämlich ganz klar den (verrufenen) Strassen der amerikanischen Puerto Ricaner-Viertel abgeguckt. "Streetwear" heisst die Devise, und die jungen Latino-ImmigrantInnen stehen dafür Modell. Das Gefühl von Ghettoblastern, Homeboys, Breakdance, Verbrechen, Flygirls, Drogen und Downtown Manhattan kommt auf, wenn mensch die Option-Modelle in ihren Swiss-Ami-Klamotten über den Laufsteg stelzen sieht. Und was für Stelzen! Genauso in diese Gegend passen eigentlich die den Uniformen der NYPD (der örtlichen Bullen) abgeguckten Modelle. Wer wollte, konnte sogar NYPD-Abzeichen kaufen im Kaufleuten. Ein vielleicht etwas bleierner Humor, so was. Und interessanterweise hat zum Beispiel auch der Manor mit seiner Linie "yes or no" auf die Ami-Linie gesetzt. Idils Mode ist also zwar faszinierend, aber keineswegs originell.

Ob diese Ami-Mode bei uns ankommt, sei einmal dahingestellt, denn sie ist eigentlich schon sehr verbreitet. Gerade die nach Respect und Akzeptanz gierenden Kiddies der unteren Schichten (also unsere Ghetto"kids") laufen ja heute schon in diesen geschmacklosen Fetzen Stoff herum, ich nenne das Beispiel der Skaterszene, dem totalen Zusammenbruch jeglicher Aesthetik. Warum jetzt also noch Edel-Streetwear? Sicher, auch der guten Idil gehen vielleicht mal die guten Ideen aus, aber warum gerade dieser Griff in die Klamottenkiste? Na, vielleicht hat sie sich auch in diese Ghettoästhetik verliebt. Ich könnte das zumindest nachvollziehen. Idil Vice und die Neue Welt, wer weiss, ob das ein fruchtbares Paar ergibt?

Hier findet Ihr Idil Vice on the Web.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Kaufleuten Zürich