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Photos
Streetparade 1998
Das Zürifäscht Feuerwerk
Sexy Boys II
Miss Teenie Wahlen
Modeschau der Lehrlinge
Face of switzerland
Modeschau ZH Modegewerbe
Der Prix _Bolero 1996
Sexy Boys
Idil _Vices Hiphop-Show
Idil Doguoglu-Vice
Magic Party mit Manor
Spring in the City
Modeschau von Franceso _Rossi
Urs _Aebi
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Sehr eitel, modisch und einiges davon sogar schön
Es geht um eine Modschau. Da sind GIFs eine Notwendigkeit und
Hauptinformationsträger. Idil Vice heisst die Dame (ursprünglich Idil Doguoglu).
Nicht mehr blutjung, aber noch immer sehr attraktiv und eine der wohl
rennommiertesten DesignerInnen des modernen Zürcher Modeschaffens. Sie wurde
immer wieder mit Preisen (z.B. dem Prix Bolero) überhäuft, darf ihren Fummel
sogar in New York übern Steg laufen lassen und verwendet seit neuestem gar das
Web für den Verkauf. Auch an der grossen Kollektionsschau (Herbst/Winter
1996/97) im Zürcher Kaufleuten (einmal mehr) konnte man (resp. frau) das Zeug
käuflich erwerben, eine gute Gelegenheit mehr, sich mit der Creme de la Creme
der wohlhabenden bourgeoisen Kaufleuten-Jugend zu befassen.
Ein paar Worte zum Trend. Klassik goes Techno ist angesagt. Obschon zum Teil mit
grellen Farben coloriert, kommen uns gewisse Modelle doch sehr bekannt vor. Ich
denke da zum Beispiel an (wenn auch goldene) Levis 501, eigentlich eher selten
anzutreffen an Raves. Neben der klassischen setzt Idil auch auf die
Ethno-Komponente, Jordis Megaerfolg mit Patriot-Stuff gibt ihr ja eigentlich
recht. Und es gibt noch nicht viele Leute, die zum Beispiel im wallenden
Abendkleid mit dem Schweizerkreuz herumlaufen, um ein etwas krasses Beispiel zu
nennen.
Eine der Vorgaben, die sie sich selbst gestellt hat, ist offenbar, gerade für
Frauen eine möglichst grosse Bandbreite an Stilen und Designen bereit zu
stellen, damit eine Jede sich am Angebot weiden und ihre Garderobe nach
Gutdünken zusammenstellen kann. Beliebigkeit ist eine der Hauptträger der
heutigen (jugendlichen) Gesellschaftsordnung. Egal, ob es passt oder vernünftig
ist, hauptsache, es ist beliebig, d.h. es hebt sich vom Rest hervor. Die gute
kleine Idil hat offensichtlich "Clueless" gesehen und sich vom total
bescheuerten Vorzeigevamp Alicia Silverstone (wo bleibt der nächste
Blondinenwitz?) beraten lassen.
Es gibt einen Grund, warum Idil Vice gerade in New York sehr stark präsent ist
zur Zeit. Die Kollektion ist nämlich ganz klar den (verrufenen) Strassen der
amerikanischen Puerto Ricaner-Viertel abgeguckt. "Streetwear" heisst die Devise,
und die jungen Latino-ImmigrantInnen stehen dafür Modell. Das Gefühl von
Ghettoblastern, Homeboys, Breakdance, Verbrechen, Flygirls, Drogen und Downtown
Manhattan kommt auf, wenn mensch die Option-Modelle in ihren Swiss-Ami-Klamotten
über den Laufsteg stelzen sieht. Und was für Stelzen! Genauso in diese Gegend
passen eigentlich die den Uniformen der NYPD (der örtlichen Bullen) abgeguckten
Modelle. Wer wollte, konnte sogar NYPD-Abzeichen kaufen im Kaufleuten. Ein
vielleicht etwas bleierner Humor, so was. Und interessanterweise hat zum
Beispiel auch der Manor mit seiner Linie "yes or no" auf die Ami-Linie gesetzt.
Idils Mode ist also zwar faszinierend, aber keineswegs originell.
Ob diese Ami-Mode bei uns ankommt, sei einmal dahingestellt, denn sie ist
eigentlich schon sehr verbreitet. Gerade die nach Respect und Akzeptanz
gierenden Kiddies der unteren Schichten (also unsere Ghetto"kids") laufen ja
heute schon in diesen geschmacklosen Fetzen Stoff herum, ich nenne das Beispiel
der Skaterszene, dem totalen Zusammenbruch jeglicher Aesthetik. Warum jetzt also
noch Edel-Streetwear? Sicher, auch der guten Idil gehen vielleicht mal die guten
Ideen aus, aber warum gerade dieser Griff in die Klamottenkiste? Na, vielleicht
hat sie sich auch in diese Ghettoästhetik verliebt. Ich könnte das zumindest
nachvollziehen. Idil Vice und die Neue Welt, wer weiss, ob das ein fruchtbares
Paar ergibt?
Hier findet Ihr Idil Vice on the
Web.
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