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Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars.
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Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars
Nur zwei Tage nach der glorreichen Ueberreichung der begehrten Goldstatuetten
in Hollywood erlebte auch unsere Vaterstadt Zürich ihr grosses Preisverleihungsfest.
Allerdings ging es bei uns etwas bescheidener zu und her. Bei uns wurde nur
ein Popkredit "verliehen". Statt in einem Luxushotel, wie im fernen L.A., stieg
die Zürcher Party im Kanzlei. Nicht ganz so edel, aber doch
mit Atmosphäre, verkündete gegen neun Uhr abends der städtische
Kulturminister Jean-Pierre Hoby den Namen
des diesjährigen Debut-Preisträgers, Mark Divo. Der junge Sprayer war
verantwortlich für die feschen Parties und multimedialen
Ausstellungen, die letztes Jahr hie und da
in der Escher-Wyss-Unterführung gestiegen sind.
Begonnen hatte der Abend mit einer Diskussion unter der Leitung der
Popkredit-Kommission der Stadt Zürich. Sie informierte über ihre
Arbeit. In der anschliessenden Diskussion mit Beteiligten wurden zwar
einige kritische Bemerkungen über die Vergabepolitik laut, aber grösstenteils
wurde die Idee positiv gewürdigt. Nach der Preisübergabe spielten die
heimischen Pop-Grunger von Crank (Empfänger des Rock-Werkjahres 1994). Da
ging die Post erst richtig ab. Viele, gerade sehr junge, Leute waren eigentlich
Crank wegen im Kanzlei, nicht wegen des Preises. Aber das tat der Sache keinen
Abbruch. Etwas weniger gehetzt, aber nicht minder "fätzig" waren schliesslich
die DJs Crazee Bo und POPulist an den Plattentellern.
Der Abend war weitgehend langweilig. Im Kanzlei hatten sich alle
zusammengefunden, die sich in dieser Stadt als besonders cool und schräg
betrachten. So war eine "heee Mann!"-Stimmung allenthalben zu spüren,
eineR war cooler als der/die andere. Und von diesem Haufen erwartete mensch
kreatives! Können vor Lachen! Der Anlass begann sehr spät, die Ambient-Gruppe,
die die Laudatio auf Mark Divo aus ihren Sequenzern presste, "spielte" viel zu
lang, und die Rede von Herrn Hoby passte irgendwie nicht in diese Möchtegern-Szene.
Leider glänzte unser Stadtpräsident Josef Estermann mit seiner
Abwesenheit, er hätte diesem Publikum noch gefehlt.
Den Vogel schoss aber Mark Divo selbst ab, der, geschniegelt wie ein Affe (samt
Krawatte) aufgetaucht war und irgendwas aus einem Buch vor sich hinblaberte.
Jedenfalls fanden WIR es im Gegensatz zu den anderen (THC lässt grüssen),
überhaupt nicht lustig und warteten sehnlichst auf Crank und co. Der Rest des Abends war wieder
ganz akzeptabel, bei solchen Namen hätte gar nichts mehr schief laufen können.
Zürich ist die einzige Schweizer Stadt, die einen Preis für "Pop" vergibt,
mensch kann durchaus auch von einem Jugendkulturpreis sprechen. Der Popkredit
entstand in den bewegten Achtzigerjahren aus einer Initiative der Jusos
(JungsozialistInnen) als Antwort auf die Ausschreitungen im Rahmen der
Opernhauskrawalle und der Jugendkulturfrage. 1985 wurde der erste Kredit
ausgesprochen. Insofern gilt dieser Kredit als eines der letzten noch
existierenden Ueberbleibsel der 80er-"Revolution" in unserer Stadt.
Dieses Jahr wird dieser Kredit sogar "verliehen", nämlich in
Form eines "Debutpreises" und samt Party. Bisher war das eher ein profaner
Anlass ohne viel Trara. Mit Mark Divo werde damit ein Künstler honoriert, so meinte
Kulturamtschef Hoby gegenüber Biwiwuds, der neue Ausdrucksformen der Kunst
in Zürich eingeführt habe. Der Mann hatte ja in einer Unterführung Parties, resp.
Konzerte und Ausstellungen organisiert. Dabei förderte er direkt auch heimische
und regionale (Underground-)Bands.
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