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Konzerte

Max Lässers Madamax

Joachim Witt live

Kruder & Dorfmeister

Harfensphären

Clawfinger

Black Sabbath am OASG

Herbert Groenemeyer

Therapy

Judas Priest

EAV im Volkshaus

Pippo Pollina

Konzert: Sisters of Mercy

Uriah Heep am Touren

U2 in Prag

Dance Night

Die Prinzen in Zürich

Patent Ochsner in Winti

Konzert der Fanta 4

Björn im Xtra

Südstaatenrocker Georgia Satellites

Irisch, punky, cool: Big Geraniums

Mr. Ed Jumps The Gun

Element of Crime

Le _soldat inconnu

Fettes Brot

NO FX

Blümchen

Yothu _Yindi

Urban Cookie Collective

21. Winterthurer Musikwochen

Rainbirds

Gurd

Tic Tac Toe

Gaswerk

Hosen

Aerzte

Transglobal Underground

Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars.

Ear

Pippo Pollina

Sina

Altan

Sven Väth

Paradise Lost

Marco Polo

Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars

Nur zwei Tage nach der glorreichen Ueberreichung der begehrten Goldstatuetten in Hollywood erlebte auch unsere Vaterstadt Zürich ihr grosses Preisverleihungsfest. Allerdings ging es bei uns etwas bescheidener zu und her. Bei uns wurde nur ein Popkredit "verliehen". Statt in einem Luxushotel, wie im fernen L.A., stieg die Zürcher Party im Kanzlei. Nicht ganz so edel, aber doch mit Atmosphäre, verkündete gegen neun Uhr abends der städtische Kulturminister Jean-Pierre Hoby den Namen des diesjährigen Debut-Preisträgers, Mark Divo. Der junge Sprayer war verantwortlich für die feschen Parties und multimedialen Ausstellungen, die letztes Jahr hie und da in der Escher-Wyss-Unterführung gestiegen sind.

Begonnen hatte der Abend mit einer Diskussion unter der Leitung der Popkredit-Kommission der Stadt Zürich. Sie informierte über ihre Arbeit. In der anschliessenden Diskussion mit Beteiligten wurden zwar einige kritische Bemerkungen über die Vergabepolitik laut, aber grösstenteils wurde die Idee positiv gewürdigt. Nach der Preisübergabe spielten die heimischen Pop-Grunger von Crank (Empfänger des Rock-Werkjahres 1994). Da ging die Post erst richtig ab. Viele, gerade sehr junge, Leute waren eigentlich Crank wegen im Kanzlei, nicht wegen des Preises. Aber das tat der Sache keinen Abbruch. Etwas weniger gehetzt, aber nicht minder "fätzig" waren schliesslich die DJs Crazee Bo und POPulist an den Plattentellern.

Der Abend war weitgehend langweilig. Im Kanzlei hatten sich alle zusammengefunden, die sich in dieser Stadt als besonders cool und schräg betrachten. So war eine "heee Mann!"-Stimmung allenthalben zu spüren, eineR war cooler als der/die andere. Und von diesem Haufen erwartete mensch kreatives! Können vor Lachen! Der Anlass begann sehr spät, die Ambient-Gruppe, die die Laudatio auf Mark Divo aus ihren Sequenzern presste, "spielte" viel zu lang, und die Rede von Herrn Hoby passte irgendwie nicht in diese Möchtegern-Szene. Leider glänzte unser Stadtpräsident Josef Estermann mit seiner Abwesenheit, er hätte diesem Publikum noch gefehlt. Den Vogel schoss aber Mark Divo selbst ab, der, geschniegelt wie ein Affe (samt Krawatte) aufgetaucht war und irgendwas aus einem Buch vor sich hinblaberte. Jedenfalls fanden WIR es im Gegensatz zu den anderen (THC lässt grüssen), überhaupt nicht lustig und warteten sehnlichst auf Crank und co. Der Rest des Abends war wieder ganz akzeptabel, bei solchen Namen hätte gar nichts mehr schief laufen können.

Zürich ist die einzige Schweizer Stadt, die einen Preis für "Pop" vergibt, mensch kann durchaus auch von einem Jugendkulturpreis sprechen. Der Popkredit entstand in den bewegten Achtzigerjahren aus einer Initiative der Jusos (JungsozialistInnen) als Antwort auf die Ausschreitungen im Rahmen der Opernhauskrawalle und der Jugendkulturfrage. 1985 wurde der erste Kredit ausgesprochen. Insofern gilt dieser Kredit als eines der letzten noch existierenden Ueberbleibsel der 80er-"Revolution" in unserer Stadt. Dieses Jahr wird dieser Kredit sogar "verliehen", nämlich in Form eines "Debutpreises" und samt Party. Bisher war das eher ein profaner Anlass ohne viel Trara. Mit Mark Divo werde damit ein Künstler honoriert, so meinte Kulturamtschef Hoby gegenüber Biwiwuds, der neue Ausdrucksformen der Kunst in Zürich eingeführt habe. Der Mann hatte ja in einer Unterführung Parties, resp. Konzerte und Ausstellungen organisiert. Dabei förderte er direkt auch heimische und regionale (Underground-)Bands.



Für Biwidus: ) aus dem Kanzlei in Zürich.