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Kantonale Politik auf dem Internet
Immer wieder hört mensch aus Kreisen der kantonalen Verwaltung, dass unser
Stand einst einmal auf dem Internet präsent sein will. In einem
Rundschreiben hat das Büro des Kantonsrates nun angekündigt, dass das
schon seit zwei Jahren funktionierende, aber nicht besonders stark genutzte
(durchschnittlich nur zwölf Abrufe pro Woche !) kantonsrätliche
Informationssystem (mit der einschneidenden Abkürzung KRIS) auch auf dem
Web erhältlich sein soll. Allerdings erst ab September.
KRIS beinhaltet die jeweils aktualisierte Geschäftskontrolle des Rates, die
eingereichten Vorstösse und die entsprechenden Stellungnahmen und Antworten
der Regierung. Des weiteren kann der interessierte User/die interessierte Userin
das Mitgliederverzeichnis des Rates, die Gesetzessammlung des Kantons und eine
grosse Anzahl weiterer politisch relevanter Daten rund um die Uhr bei KRIS
abrufen. Zuständig für die Aktualisierung und die Bereitstellung des
Systems sind die Parlamentsdienste.
Nun soll ab September aus der Mail-Box KRIS eine Web-Homepage entstehen. Damit
werden die heute nur von den Mitgliedern des Rates und den akkreditierten Medien
abrufbaren Infos öffentlich zugänglich. Der Zeitpunkt der Umstellung
auf die neue Web-Adresse soll rechtzeitiug bekanntgegeben werden. Im Mai 1996
sollen im normalen Versand der KR-Adresslisten (per Schreibpost) auch die bis
dann vorhandenen E-Mailadressen der Ratsmitglieder veröffentlicht werden.
Wie diese Homepage allerdings aussehen wird, ist zur Zeit noch nicht bekannt,
meinte Büro-Sekretär Thomas Dähler (FDP) gegenüber Biwidus.
Die zuständige Kommission wird über diese Frage und andere an ihrer
nächsten Sitzung am 23. April entscheiden. Klar sei, so meinte Kantonsrat
Dähler weiter, dass das neue System den Inhalt des KRIS egalisieren soll,
ein Ausbau sei wünschenswert. Weitere Pläne sind Links zu anderen
politischen Anbietern wie die
Bundesverwaltung.
Trotzdem ist die blasphemische Frage erlaubt, ob die Veröffentlichung des
kantonsrätlichen Infosystems tatsächlich mehr Interesse für die
Arbeit unseres Parlamentes wecken wird oder nicht, die genannten zwölf
Abrufe sind ja nicht so besonders. Kantonsrat Dähler scheint dann auch vom
Erfolg der neuen Homepage nicht besonders überzeugt zu sein, wie er meinte.
Auch der neue Dienst würde wohl vor allem von "Internen"
(Kantonsratsmitglieder, Presseleute) benützt werden. Etwas problematisch
sei jetzt schon die Einbindung der vielfach andersweitig beschäftigten oder
in der Materie noch nicht bewanderten Stellen. Schon heute müssten er und
Peter Vögeli von den Parlamentsdiensten viel Druck machen und viele
Register ziehen, damit die wichtigen Daten aufs (KRIS)Netz kommen.
Die neue Homepage soll etwa 30'000 Franken kosten, was zwischen den
zuständigen Institutionen Baudirektion und Parlamentsdienste aufgeteilt
wird. Kantonsrat Dähler hält diesen Aufwand für "angemessen". Die
Arbeit der verschiedenen staatlichen Stellen würde dadurch entscheidend
verbessert. Es wird sich zeigen, ob sich diese Investition in eine Webseite
lohnen wird. Ein bisschen Vorsicht ist auf jeden Fall angebracht, denn noch
immer sind gerade politische Institutionen mit ihren Seiten eher als "Exoten"
auf dem Web zu betrachten, denen es mehr ums Prestige zu gehen scheint.
Hauptsache, "man" ist auf dem Internet, was auch immer das kostet und was auch
immer das bringt. Biwidus wird sich jedenfalls mit dieser Materie auch weiterhin
beschäftigen. Wer weiss, vielleicht gibt es auch mal einen Link.
Wen's interessiert, kann sich beim zuständigen Herrn zwecks Ideen einloggen, und zwar bei:
Thomas Dähler
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