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Züri 1 erfolgreich demontiert
Es war in den Medien schon lange gemunkelt worden, aber niemand
hatte es geglaubt. Die meisten dieser Medien standen dann auch im Sold des
Medienkonglomerates um den Konkurrenten TeleZüri und hatten ein
natürliches Interesse daran, die direkte Konkurrenz mittels
einer systematischen Hetzkampagne zu demontieren.
Der Zürcher Regionalfernsehsenders Züri 1
war schon lange im Gerede gewesen, dass er eingehen würde oder
zumindest existienzielle Finanzprobleme hätte. Noch in der
Woche zuvor hatte der Verwaltungsratsvorsitzende von Züri 1, der
Unterengstringener SVP-Gemeindepräsident Willy Haderer, vor
dem versammelten Personal versprochen, dass die gefährdete
Uebung trotz dieser Probleme weitergehen würde, ein
potentieller Geldgeber stünde bereit. Die Rede war von RTL.
Am 30. Januar 1996 jedoch wurden die MitarbeiterInnen urplötzlich
zusammengerufen, einige sahen in ihrer Glotze auf einmal anstatt
der üblichen Wiederholungen eine hässliche Tafel, die lapidar
verkündete, dass der Sender ab sofort eingestellt sei. Die Arbeit
an der fast fertigen Abendsendung wurde liegengelassen, denn der
anwesende Verwaltungsrat eröffnete den sprachlosen Züri 1-Leuten
nüchtern, dass sie arbeitslos seien.
Konsternation machte sich breit. Neben den zehn RedaktorInnen
sah man die fünfzehn Mitglieder des RTV-Teams ratlos herumsitzen,
auch die Jungs von Eden TV kamen an die Abschlussitzung in der
Kantine. Insgesamt sind nun von diesem skandalösen Fiasko etwa
50-60 Personen verschiedenster Firmen betroffen, auch von der
Schlieremer Hauseigentümerin Primetime. Alle sassen sie da
und warteten auf die fristlose Kündigung ihrer jeweiligen Chefs. Bis
Ende des nächsten Tages waren diese auch ausgesprochen.
Weshalb nun die Leute z.B. von RTV-Boss und Lokalfernsehpionier Urs
Emmenegger auf der Strasse sitzen und nicht verstehen, was ihnen geschieht,
ist noch immer nicht ganz klar. Die wahren und möglichen
Geldgeber zogen sich zurück, als sie sahen, dass Züri 1 nicht innert
kürzester Frist erfolgreich und selbsttragend geworden ist. Der
Einstieg von RTL hat sich als eine Lüge erwiesen, die Uebung war
spätestens letzten Herbst schon zum Scheitern verdammt. Auch dass
sich die Auftraggeber für alle logischen Ausbau- und Korrekturpläne
seitens der alten Regionalfernsehmacher des ehemaligen Forums Züri
(Eden TV und RTV) quer legten, ist ein Beleg, dass sie gar nicht
an dieses junge Medium glaubten. Also liessen sie es fallen.
Die Enttäuschung und die Wut über dieses Vorgehen war total, in einem
Jahr hatte Züri 1 alle eigenen operativen Möglichkeiten der einzelnen
Produzenten zunichte gemacht. RTV wird beispielsweise Mitte Februar sein
fünfjähriges Bestehen feieren. Es hat zwar keine Heimat und keine Arbeit
mehr, aber diese Crew ist schon so professionell und so verschworen,
dass einiges von ihnen zu erwaten ist. RTV-Boss Urs Emmenegger äusserte
gegenüber Biwidus augenzwinkernd, dass noch nicht aller Tage Abend sei.
Gemäss Recherchen von Biwidus stehen möglicherweise neue Geldgeber
an, die ein neues Gefäss in Sachen Regionalfernsehen durchaus
unterstützen würden, die also wahrscheinlich vom ungeordneten und
konzeptlosen Aeusseren von Züri 1 abgestossen worden waren. Auch
sind die Produzenten in regem Kontakt, ein neues Ei auszubrüten.
Weder Züri 1-Ex-Geschäftsleiter Rene Schoch, noch die beiden Produzenten
Urs Emmenegger (RTV) und Paul Grau (Eden TV und andere) waren bereit,
mehr über ihre Pläne zu erzählen.
Das neue Projekt müsste ganz klar aus dem Boden gestampft werden. Die Zeit
rennt den passionierten Regionalfernsehfüchsen der beiden Firmen davon. Die
noch bestehende Konzession müsste unbedingt gerettet werden. Hierfür
müssten sofort neue Geldgeber und das Konzept für ein neues Programm
gefunden, resp. entwickelt werden. Aufgrund der Tatsache, dass das in den
letzten Monaten entstandene Trio Infernale Schoch, Grau und Emmenegger
höchstwahrscheinlich knapp vor dem Vertragsabschluss mit neuen Geldquellen
gewesen war, als Züri 1 der Hahn abgedreht wurde, kann davon ausgegangen
werden, dass die Finanzierung in den nächsten Wochen gelöst werden
könnte. Emmenegger wies auch auf die schon lange geplanten
Gemeindesendungen hin, die zusätzliche Mittel einbringen würden. Das
neue Programm müsste nämlich in den nächsten Wochen stehen, sonst
rennen den Fernsehpionieren sofort ihre bisher verschworenen und professionellen
Krieger weg. Das neue Konzept müsste ganz anders sein als das alte. Es ist
nicht möglich, zwei abendliche Infoblöcke aus dem Raum Zürich zu
bringen.
Es wären weitere Probleme zu lösen, um neue Projekte zu verwirklichen.
Ausser der Frage der Finanzierung seien da insbesondere die Fragen des
Personals und der Konzession genannt. Die zehnköpfige Redaktion steht
auf der Strasse, ohne Redaktion kann niemand Regionalfernsehen machen,
wie auch immer das neue Programm wäre. Und auch die Konzession von
Züri 1 ist verloren gegangen. Insofern ist zu erwarten, dass die
Produzenten sich nach einer anderen Arbeit umsehen müssen. Es sollte sicher
Medien und Firmen geben, die für professionelle Videoarbeit Geld springen
lassen. Auch eine teilweise Auftragsübernahme durch das nationale Fernsehen
ist im Gerede. Tatsache ist, dass die Verhandlungen mit der Betriebsgesellschaft
von Züri 1 noch laufen, die Produzenten versuchen zu retten, was
noch zu retten ist, um ihre gänzlich von Züri 1 abhängig gewordenen
Buden zusammen zu halten. Immerhin hatten diese Leute schon Regionalfernsehen
gemacht, als Schawinksi noch nicht im Traum daran dachte.
Die Zukunft des Regionalfernsehens liegt sicher in der Information. Aber
diese Ebene hat Schawinskis Video-Fernsehen schon abgedeckt. Es ist notwendig,
neue Wege zu beschreiten, eine radikale Kehrtwende zu machen und das Regionalfernsehen
schlicht neu zu erfinden. Emmenegger meinte gegenüber Biwidus abschliessend,
dass im Falle einer Realisierung der bestehenden Ideen innert kürzester
Frist ein neues Zürcher Regionalfernsehen aus den Trümmern des alten
entstehen könnte. Auf die Frage, wie es denn heissen solle, antwortete er
spitzbübisch:"Sicher nicht Züri 2." Nie totzukriegen, der alte Kämpe!
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