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25.1.1996

Ausstellungen

TeleNetCom 98.

IEx 98: Neue Produkte

IEx 98: Werbegeschenke

Wolfgang Borchert: Die Ausstellung

Internet Expo 98

TeleNetCom Wettbewerb

Internet Expo 97 (1)

Internet Expo 97 (2)

Techno-Messe

Beispiele für Träume

Erlebnismesse

Züspa gegen Jugendarbeitslosigkeit

Züspa

Freakshow

Cyberworld 96, Teil 2

Cyberworld 96, Teil 1

Oekomesse

Hanf an der Oekomesse

Tätowierungen

TeleNetCom

Israel in Zürich

Database 96

Photographie geht um die Welt

Fespo: Ferienmesse

Anne Frank

Ferien bis zum Umfallen: Fespo

Was sich früher nur wenige Auserwählte leisten konnten, ist seit einigen Jahrzehnten und je länger je mehr gang und gäbe: Ferien, Urlaub in weit entfernten Gefilden. Und wer sich gerne darüber informieren wollte, weshalb er oder sie gerade in Yverdon-les-Bains oder Malaga Ferien machen sollte und nicht in St. Petersburg oder Katmandu, der/die kam an der Ferien- und Sportmesse 1996 Fespo voll auf seine/ihre Rechnung.

Die Fespo ist schon lange keine SpezialistInnenmesse mehr, sondern je länger je mehr eine Publikumsmesse. Das zeigen die explodierenden Besucherzahlen. Offenbar ist es der Familie Schweizer ein Bedürfnis, sich über allfällige Feriendestinationen zu informieren, bevor sie sich entscheidet. Es kann festgestellt werden, dass die Palette der möglichen Destinationen (d.h. der Anbieter an der Fespo) immer breiter wird. Bemerkbar ist zudem ein Rückgang des Interesses für den Sportbereich, die Fespo wäre ja auch eine Sportmesse, wie der Name schon sagt. Aber die wenigen wirklich nur sportbezogenen Stände stiessen auf geringes Interesse an der Fespo 96, vielleicht auch deshalb, weil sie lokal etwas exponiert lagen.

Sehr wohl auf Interesse stiessen aber sportliche Anbieter, die irgendwie mit Ferien und Urlaub zu tun hatten. Hier sind in erster Linie Tauchschulen und Aktivferienanbieter zu nennen. Neben den üblichen Zentren Rotes Meer und Kanada/USA gab es zum Beispiel auch weniger bekannte, aber sicherlich nicht minder interessante Destinationen. Ich denke hier an Riverrafting auf über 5000 Metern Höhe in Nepal oder an ausgedehnte Kreuzfahrten samt Ausflügen in der Antarktis. Weitere Exoten waren Angebote in Papua-Neuguinea und Grönland. Dennoch haben die altmodischen Natur-Aktivferien mit Velo, Pferdewagen oder zu Fuss ohne jedwelche zivilisierte Hilfsmittel noch lange nicht ausgedient. Ueberhaupt schient sich die Verbindung Natur und Ferien noch immer zu bewähren, wie die Präsenz entsprechender Veranstalter zeigt.

Eine weitere Besonderheit dieser Fespo schien mir die fast überwätigende Anwesenheit von Reisezielen, die erst als solche entstehen, Ziele, vor allem in Drittweltländern, die sicher noch keine hohen Touri-Zahlen aufweisen. Sei es Malaysia oder die Emirate, gerade die kleinen "Reiseziele" machten mächtig Dampf, hier sei auch Zypern erwähnt, das optisch sehr präsent war. Ausser Zypern gab es leider nur wenige Anbieter, die sich für ihr Outfit viel Mühe gegeben haben. Nationale Küche und Kostüme waren meistens alles, was die einzelnen Stände vom Rest abhob.

Auch ging der/die BesucherIn an Ständen vorbei, die man nicht auf Anhieb mit Ferien in Verbindung bringen kann. Neben vielen Weinfirmen wären hier die Sonderausstellungen für Photoapparate und Energiegetränke genannt.

Weniger überraschend war die Präsenz der für die DurchschnittsschweizerInnen üblichen Reiseziele wie Deutschland und Oesterreich. Auch das eigene Land, resp. die einzelnen Tourismusregionen der Schweiz, waren zwar anwesend, wurden aber verhältnismässig wenig zur Kenntnis genommen. In einer Zeit, da man bedeutend günstiger auf Gran Canaria Ferien machen kann (und zwar das ganze Jahr), ist der eigene Vorgarten kein Thema mehr. Kein Wunder sacken die Uebernachtungszahlen in den eigenen Ferienregionen zusammen. Die Welt wird einfach zu attraktiv.

Was an der Fespo, dies zum Schluss, leider kaum besprochen wurde, ist die negative Seite des überbordenden Tourismus. Wer sich heute eingehend mit den Reiseangeboten, v.a. der Last Minute-Veranstalter beschäftigt, kommt fast ausnahmslos ins Schwärmen. Weit entfernte, fast märchenhaft anmutende Ziele wie Thailand, die Karibik oder Neuseeland werden zu Preisen angeboten, die sich auch ein "Arbeiter" leisten kann. Und gerade diese Angebote werden intensiv genützt, Ostasien z.B. erreicht in den letzten Jahren astronomische Zuwachsraten.

Die Umwelt profitiert kaum von diesen Auswüchsen des Tourismus, auch die lokale Bevölkerung hat nicht nur Vorteile davon. Die Landschaft wird durch Riesenkomplexe verschandelt, das meist knappe Wasser geht für Swimming-Pools drauf, Sextourismus und andere Ausbeutungserscheinungen werden häufiger als anderswo im Land, und die Kultur wird oft in die Showbiz-Ecke gedrängt.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) von der Fespo in den Hallen der Messe Zürich.