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Ferien bis zum Umfallen: Fespo
Was sich früher nur wenige Auserwählte leisten konnten, ist seit einigen
Jahrzehnten und je länger je mehr gang und gäbe: Ferien, Urlaub in weit
entfernten Gefilden. Und wer sich gerne darüber informieren wollte,
weshalb er oder sie gerade in Yverdon-les-Bains oder Malaga Ferien machen
sollte und nicht in St. Petersburg oder Katmandu, der/die kam an der
Ferien- und Sportmesse 1996 Fespo voll auf seine/ihre
Rechnung.
Die Fespo ist schon lange keine SpezialistInnenmesse mehr, sondern
je länger je mehr eine Publikumsmesse. Das zeigen die explodierenden
Besucherzahlen. Offenbar ist es der Familie Schweizer ein Bedürfnis,
sich über allfällige Feriendestinationen zu informieren, bevor sie sich
entscheidet. Es kann festgestellt werden, dass die Palette der möglichen
Destinationen (d.h. der Anbieter an der Fespo) immer breiter wird.
Bemerkbar ist zudem ein Rückgang des Interesses für den Sportbereich,
die Fespo wäre ja auch eine Sportmesse, wie der Name schon sagt. Aber
die wenigen wirklich nur sportbezogenen Stände stiessen auf geringes
Interesse an der Fespo 96, vielleicht auch deshalb, weil sie lokal etwas
exponiert lagen.
Sehr wohl auf Interesse stiessen aber sportliche Anbieter, die irgendwie
mit Ferien und Urlaub zu tun hatten. Hier sind in erster Linie Tauchschulen
und Aktivferienanbieter zu nennen. Neben den üblichen Zentren Rotes Meer
und Kanada/USA gab es zum Beispiel auch weniger bekannte, aber sicherlich nicht
minder interessante Destinationen. Ich denke hier an Riverrafting auf über 5000
Metern Höhe in Nepal oder an ausgedehnte Kreuzfahrten samt Ausflügen in der
Antarktis. Weitere Exoten waren Angebote in Papua-Neuguinea und Grönland.
Dennoch haben die altmodischen Natur-Aktivferien mit Velo,
Pferdewagen oder zu Fuss ohne jedwelche zivilisierte Hilfsmittel noch lange
nicht ausgedient. Ueberhaupt schient sich die Verbindung Natur und Ferien
noch immer zu bewähren, wie die Präsenz entsprechender Veranstalter zeigt.
Eine weitere Besonderheit dieser Fespo schien mir die fast überwätigende
Anwesenheit von Reisezielen, die erst als solche entstehen, Ziele, vor
allem in Drittweltländern, die sicher noch keine hohen Touri-Zahlen
aufweisen. Sei es Malaysia oder die Emirate, gerade die kleinen "Reiseziele"
machten mächtig Dampf, hier sei auch Zypern erwähnt, das optisch sehr
präsent war. Ausser Zypern gab es leider nur wenige Anbieter, die sich
für ihr Outfit viel Mühe gegeben haben. Nationale Küche und Kostüme
waren meistens alles, was die einzelnen Stände vom Rest abhob.
Auch ging der/die BesucherIn an Ständen vorbei, die man nicht auf Anhieb
mit Ferien in Verbindung bringen kann. Neben vielen Weinfirmen wären hier
die Sonderausstellungen für Photoapparate und Energiegetränke genannt.
Weniger überraschend war die Präsenz der für die DurchschnittsschweizerInnen
üblichen Reiseziele wie Deutschland und Oesterreich. Auch das eigene Land,
resp. die einzelnen Tourismusregionen der Schweiz, waren zwar anwesend,
wurden aber verhältnismässig wenig zur Kenntnis genommen. In einer Zeit, da
man bedeutend günstiger auf Gran Canaria Ferien machen kann (und zwar
das ganze Jahr), ist der eigene Vorgarten kein Thema mehr. Kein Wunder
sacken die Uebernachtungszahlen in den eigenen Ferienregionen
zusammen. Die Welt wird einfach zu attraktiv.
Was an der Fespo, dies zum Schluss, leider kaum besprochen wurde, ist die
negative Seite des überbordenden Tourismus. Wer sich heute eingehend
mit den Reiseangeboten, v.a. der Last Minute-Veranstalter beschäftigt, kommt
fast ausnahmslos ins Schwärmen. Weit entfernte, fast märchenhaft
anmutende Ziele wie Thailand, die Karibik oder Neuseeland werden zu
Preisen angeboten, die sich auch ein "Arbeiter" leisten kann.
Und gerade diese Angebote werden intensiv genützt, Ostasien z.B. erreicht
in den letzten Jahren astronomische Zuwachsraten.
Die Umwelt profitiert kaum von diesen Auswüchsen des Tourismus,
auch die lokale Bevölkerung hat nicht nur Vorteile davon. Die
Landschaft wird durch Riesenkomplexe verschandelt, das meist knappe
Wasser geht für Swimming-Pools drauf, Sextourismus und andere
Ausbeutungserscheinungen werden häufiger als anderswo im Land, und
die Kultur wird oft in die Showbiz-Ecke gedrängt.
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