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20.1.1996

Photos

Streetparade 1998

Das Zürifäscht Feuerwerk

Sexy Boys II

Miss Teenie Wahlen

Modeschau der Lehrlinge

Face of switzerland

Modeschau ZH Modegewerbe

Der Prix _Bolero 1996

Sexy Boys

Idil _Vices Hiphop-Show

Idil Doguoglu-Vice

Magic Party mit Manor

Spring in the City

Modeschau von Franceso _Rossi

Urs _Aebi

Eine billige Modeschau

Er hat seinen Laden im Zürcher Oberdorf, der Modedesigner Franceso Rossi, ein waschechter Thalwiler. Jetzt muss er seinen Laden dicht machen. Als Modedesigner sei man zum Hungern verdammt, meinte er kürzlich gegenüber der Wochenzeitung Züri Woche. Im Sinne einer Abschiedsparty führte er letzten Samstag eine letzte Modeschau durch, eine Art Last Minute-Show. Sie fand im Albisriederhaus statt, nicht gerade DIE Adresse für Parties.

Rossi und seine Kumpane hatten die Presse und die Gäste (eine Mehrzahl davon waren sogenannte VIPs) auf elf Uhr eingeladen. Schon sehr früh scharwenzelten viele Tropenvögel herum, zum Teil in Federboas, zum Teil mit Ketten am Körper. Einige Tropenvögel gehörten offensichtlich zur Organisation, der eine stellte sich als Pedro vor und hetzte uns in der Gegend herum. Penetranter als sonst an solchen Anlässen waren auch die sogenannten Securitate, zu Möchtegernrambos mutierte Kinder. Die einen standen grimmig herum, spannten die Muskeln an und äusserten offen, dass sie durch die Tatsache, dass sie eine Phantasieuniform tragen, etwas besseres seien als der Rest der Welt. Ich wurde zum Beispiel von einem solchen Gorilla am Photographieren gehindert, indem er mich einfach vom Podest herunterriss, auf dem ich Stellung bezogen hatte.

Statt um elf, wie angekündigt, begann die Modschau erst um eins. Bis dann hatte man sich an der Bar zu laben oder unten im Gang krank zu frieren. Aber der Andrang war nicht schlecht, zeitweise konnten die Typen an der Garderobe nicht einmal mehr Jacken annehmen. Viele der Gäste waren noch sehr jung, es überwog jener Menschentyp, den man ironisch als "Salamis" bezeichnet.

Der ausgebildete Hochbauzeichner kreierte in seinem Atelier Mode verschiedenster Couleur, das zeigten seine Models während der gut halbstündigen Schau. Betont edel war wohl sein Motto gewesen, obschon von diesem edlen Touch abgesehen nichts spezielles an seinen Modellen war. Wallende Stoffe, viel figurbetonte Erotik und bunte Farben führten durch das Programm. Sonst war die "Vorgruppe", ein flotter Dreier mit Dessous, bedeutend interessanter. Der grosse Andrang war wohl mehr wegen der Party, als wegen der Modeschau.

Im Gegensatz beispielsweise zu Urs Aebi fehlt ihm der Kick, das gewisse Etwas, das es bräuchte, um im Modemarkt zu bestehen. Er selbst meint zwar:"Der Designerberuf ist am aussterben", aber davon merkt man im Raum Zürich nichts, wo einE JedeR das Gefühl hat, Mode machen zu müssen. Das ist sicher ein schwieriges Unterfangen im zwinglianischen Zürich.

Rossi will sich in Zukunft kommerziell mit Mode auseinandersetzen, er wird Produktionsleiter beim Seidenfabrikanten Roberto Angelico, seine eigene Note wird er wohl eher in der Freizeit hineinbringen können, denn aufs Modemachen will er nicht verzichten. Das ist gut so, denn sein Motto "Ich liebe es, wenn Frauen ihre Weiblichkeit provozierend, elegant präsentieren" ist mir nicht unsympathisch.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Albisriederhaus.