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Photos
Streetparade 1998
Das Zürifäscht Feuerwerk
Sexy Boys II
Miss Teenie Wahlen
Modeschau der Lehrlinge
Face of switzerland
Modeschau ZH Modegewerbe
Der Prix _Bolero 1996
Sexy Boys
Idil _Vices Hiphop-Show
Idil Doguoglu-Vice
Magic Party mit Manor
Spring in the City
Modeschau von Franceso _Rossi
Urs _Aebi
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Eine billige Modeschau
Er hat seinen Laden im Zürcher Oberdorf, der Modedesigner
Franceso Rossi, ein waschechter Thalwiler. Jetzt muss er seinen Laden
dicht machen. Als Modedesigner sei man zum Hungern verdammt, meinte er
kürzlich gegenüber der Wochenzeitung Züri Woche. Im Sinne einer Abschiedsparty
führte er letzten Samstag eine letzte Modeschau durch, eine Art
Last Minute-Show. Sie fand im Albisriederhaus statt, nicht gerade
DIE Adresse für Parties.
Rossi und seine Kumpane hatten die Presse und die Gäste (eine Mehrzahl
davon waren sogenannte VIPs) auf elf Uhr eingeladen. Schon sehr früh scharwenzelten
viele Tropenvögel herum, zum Teil in Federboas, zum Teil mit Ketten am
Körper. Einige Tropenvögel gehörten offensichtlich zur Organisation, der
eine stellte sich als Pedro vor und hetzte uns in der Gegend herum. Penetranter
als sonst an solchen Anlässen waren auch die sogenannten Securitate, zu
Möchtegernrambos mutierte Kinder. Die einen standen grimmig herum, spannten
die Muskeln an und äusserten offen, dass sie durch die Tatsache, dass sie eine Phantasieuniform
tragen, etwas besseres seien als der Rest der Welt. Ich wurde zum Beispiel
von einem solchen Gorilla am Photographieren gehindert, indem er mich einfach
vom Podest herunterriss, auf dem ich Stellung bezogen hatte.
Statt um elf, wie angekündigt, begann die Modschau erst um eins. Bis dann hatte
man sich an der Bar zu laben oder unten im Gang krank zu frieren. Aber der
Andrang war nicht schlecht, zeitweise konnten die Typen an der Garderobe nicht
einmal mehr Jacken annehmen. Viele der Gäste waren noch sehr jung, es überwog
jener Menschentyp, den man ironisch als "Salamis" bezeichnet.
Der ausgebildete Hochbauzeichner kreierte in seinem Atelier Mode verschiedenster
Couleur, das zeigten seine Models während der gut halbstündigen Schau. Betont
edel war wohl sein Motto gewesen, obschon von diesem edlen Touch
abgesehen nichts spezielles an seinen Modellen war. Wallende Stoffe,
viel figurbetonte Erotik und bunte Farben führten durch das Programm. Sonst
war die "Vorgruppe", ein flotter Dreier mit Dessous, bedeutend interessanter.
Der grosse Andrang war wohl mehr wegen der Party, als wegen der Modeschau.
Im Gegensatz beispielsweise zu Urs Aebi fehlt ihm der Kick, das
gewisse Etwas, das es bräuchte, um im Modemarkt zu bestehen. Er selbst
meint zwar:"Der Designerberuf ist am aussterben", aber davon merkt man
im Raum Zürich nichts, wo einE JedeR das Gefühl hat, Mode machen zu
müssen. Das ist sicher ein schwieriges Unterfangen im zwinglianischen Zürich.
Rossi will sich in Zukunft kommerziell mit Mode auseinandersetzen, er wird
Produktionsleiter beim Seidenfabrikanten Roberto Angelico, seine eigene
Note wird er wohl eher in der Freizeit hineinbringen können, denn aufs
Modemachen will er nicht verzichten. Das ist gut so, denn sein Motto
"Ich liebe es, wenn Frauen ihre Weiblichkeit provozierend, elegant
präsentieren" ist mir nicht unsympathisch.
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