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15.1.1996

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In den letzten Jahren wurde eine bisher existierende Lücke in unserer Bildungspolitik geschlossen, die Hochschule wurde wieder Gegenstand der politischen Auseinandersetzung. Was man jahrelang tunlichst vermieden hatte, kam an die Tagesordnung, es wurde Kritik laut an der Universität, resp. an den Studenten. Endlich gelangte an die Oberfläche, was immer gemunkelt worden war, nämlich dass an den Hochschulen viel Schindluder getrieben wird, dass der Staat Millionen in die Bildungsinstitute hineinbuttern muss, nur damit die faulen und nicht staatstragenden Möchtegern-Akademiker jahrelang ihr bequemes Dasein fristen können, ohne die notwendige Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen.

Das von unverantwortlichen Politikern verschuldete Loch im Staatsbudget liess zu Tage treten, dass diese erwähnten Millionen und Abermillionen in einem Betrieb versickerten, wo weiterhin Seilschaften der staatsfeindlichen 68er-Bewegung das Sagen hatten und die Studenten einen narrensicheren Status genossen. Immer mehr junge Leute strömten an die Hochschulen, unqualifizierte und des akademischen Status unwürdige Faulenzer, die nicht bereit waren, einen anständigen Beruf zu erlernen, was ihnen von Standes wegen eigentlich hätte zustehen müssen. Heerscharen von jungen Schluckern, die sich nur durch staatliche Beiträge über Wasser halten konnten, bevölkerten unsere Hörsäle. Viele von ihnen studierten aus reiner Verlegenheit, nicht, weil sie eine akademische Berufung dazu führte. Dabei waren unsere Hochschulen noch vor einigen Jahrzehnten Hochburgen des humanistischen Bildungsbürgertums. Seit den Siebzigerjahren waren aber die Söhne und Töchter unseres Mittelstandes in der Minderheit, nicht mehr die oft vererbte akademische Klasse zählte, um an die Universität zu kommen, sondern der schiere Wille. Die Hochschulen nahmen alle auf, die einen Mittelschulabschluss hatten. Viele konnten sich eine solche Bildung nicht leisten, auch ihre Eltern waren mittellos. Trotzdem lehnten sie es ab, einen anständigen Beruf zu lernen und die natürlich gewachsenen Klassenunterschiede zu akzeptieren.

Den Höhepunkt bildeten die Achtziger-und Neunzigerjahre, als zehntausende Studenten an unserer Universität eingeschrieben waren. Der Hochschulbetrieb platzte aus allen Nähten, wobei aufgrund der begrenzten strukturellen Möglichkeiten das Studium ad absurdum geführt wurde. Volle Hörsäle, überarbeitete Professoren und schwänzende Studenten waren die Folge. Die Uni wurde zu einem Wasserkopf, den der Staat mit immer höheren Beiträgen finanzieren musste. Die Studenten mussten auch immer weniger arbeiten, die meisten konnten sich auf die faule Haut legen während ein verschwindend kleiner Bruchteil wirkliche wissenschaftliche Arbeit leistete. Trotz alledem wagten es viele Studenten, Unzufriedenheit zu mimen, immer und immer mehr zu verlangen und dies über die marxistischen Zirkel der sogenannten Studentenverbände auszudrücken, die Uni wurde zu einem Hort staatsfeindlicher Politik, wie das schon in den 68ern gewesen war. Alles war überbelegt, der Staat musste über Stipendien die endlose Raffgier der Studenten befriedigen, die mit dem Geld ein bequemes Leben zu führen wagten, mit vielen Festen und sogar eigenen Wohnungen! Einige wagten es sogar, neben dem Studium einer Verdienstarbeit nachzugehen, statt sich ganz ihrem Studium zu widmen, für das der Staat so lange zu grosszügig bezahlte. Studenten waren an vorderster Front, wenn es darum ging, Privilegien für sich zu verteidigen und ihnen eine Art gesellschaftliche Autonomie zu gewähren, so dass niemand mehr sich um ihr Tun und Lassen kümmern sollte. Dieses Leben als Bohemien passte ihnen natürlich, die sie meist aus einem mittellosen Familienhintergrund kamen, der nicht selten zerrüttet oder zumindest zutiefst unbürgerlich war. Punks, Homosexuelle und Kommunisten beherrschten die Szenerie. Gerade in der Philosophischen Fakultät I war ein Nest dieser gesellschaftsfeindlichen Elemente, die auf Staatskosten den Staat korrumpieren wollten, die ihn untergraben und mit ihren revolutionären Umtrieben stürzen wollten. Der Staat, aus dem diese Menschen Gurkensalat zu machen die Absicht hatten, bezahlte beispielsweise für jeden angehenden Historiker (ein ohnehin sinn- und brotloses Fach) den jährlichen Betrag von SFr. 4000.- a fonds perdu, während Studenten sinnvoller Fächer wie Medizin und Jurisprudenz keine finanziellen Ressourcen mehr hatten, eine Ungerechtigkeit sondergleichen von Leuten, die sich nur hie und da an der Universität blicken lassen (viele belegen höchstens zehn Wochenstunden und schwänzen auch viele davon), während die anderen sich ganz ihrer Tätigkeit widmen müssen.

Doch damit ist endgültig Schluss! Die aufgrund der finanziellen Untragbarkeit dieser Kreise auf sie aufmerksam gewordene Politik hat sich endlich vorgenommen, diesen Wurmvorsatz unserer Gesellschaft abzuschneiden, die Uni von solchen Elementen zu säubern. Unter Führung des geschätzten ehemaligen Rektors der Handelshochschule St. Gallen, der einzigen Hochschule, die in der Schweiz diesen Namen verdient, des alt-Erziehungsdirektors Prof. Dr. Ernst Buschor und anderer verantwortungsbewusster Menschen, wurde die NUP entworfen, die Neue Universitäre Politik, die in der Tradition des New Public Management NPM steht. Die Uni soll wieder zu dem werden, was ihr eigentlich zustehen sollte, nämlich die Quelle des bürgerlichen Denkens und der akademischen Bildung zu sein. Das störende Füllmaterial soll von den bildungsbürgerlichen Eliten getrennt und entsorgt werden. Hierfür hat man passive und aktive Taktiken entwickelt, die in den nächsten Jahren eingeführt werden und greifen sollen. Ich denke da an die Studienzeitbeschränkung auf höchstens 16 Semester (was notabene auch schon zu viel ist) und Geldstrafen für Schwerenöter und Faulenzer, die länger studieren wollen. Ich bin der Meinung, dass diese Strafen drastisch sein sollen, damit niemand auf die Idee kommt, sein Studium für sein persönliches Vergnügen zu missbrauchen. Ein anständiger und intelligenter Student sollte in etwa 8-10 Semstern fertig zu werden in der Lage sein. Vergünstigungen und Privilegien für alle Studenten wie Sport müssen abgebaut werden, so wie man es mit der Billigstkrankenkasse für Studenten tat, die eine massive Sogwirkung für Leute gehabt hatte, die nichts mit Studieren zu tun hatten und nur auf Kosten des Staates eine Krankenkasse haben wollten. Diesem Missbrauch wurde mit der Auflösung der Krankenkasse ein Riegel vorgeschoben. Auch ist es unsere Pflicht, weiterhin eine verfassungsrechtlich verbriefte Studentenorganisation zu verhindern, wie das unglücklicherweise an anderen Universitäten in der Schweiz noch heute, Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus gang und gäbe ist. Mehr noch. Meiner Meinung nach sollten auch die Semestergebühren endlich den Bedürfnissen der Hochschulen angepasst werden, so dass sich nur noch Studenten einschreiben, die sich ein solches Studium auch leisten können. Die armseligen und oft sogar ausländischen Schlucker aus der Masse könnten so aus der Universität ferngehalten werden. Sie müssten sich endlich einen Beruf suchen, was ihrem Stande auch angemessen wäre. Die Hochschulen müssen wieder Hochburgen des bürgerlichen Gedankenguts werden, denn sonst hat unser Land im internationalen Wettbewerb, der entscheidend auch von der Wissenschaft geprägt wird, keine Chancen und würde ein Entwicklungsland werden. Das gilt es zu verhindern. Am ehesten geschieht das eben mit der NUP.

Achtung! Dieser Text war eine Satire!



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Hauptquartier der VBP.