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Photos
Streetparade 1998
Das Zürifäscht Feuerwerk
Sexy Boys II
Miss Teenie Wahlen
Modeschau der Lehrlinge
Face of switzerland
Modeschau ZH Modegewerbe
Der Prix _Bolero 1996
Sexy Boys
Idil _Vices Hiphop-Show
Idil Doguoglu-Vice
Magic Party mit Manor
Spring in the City
Modeschau von Franceso _Rossi
Urs _Aebi
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Der Frühling kommt bestimmt
Alljährlich bilden Modeschauen, gerade im Winter
auf den Frühling/Sommer hin, den Blickfang von
Medien und Oeffentlichkeit. Heutzutags gibt es
Modeschauen für alle Bevölkerungsschichten und
Menschentypen. Weder Kleinkinder, noch Models in
Unterwäsche sind heute etwas Aussergewöhnliches.
In dieser Flut von zu Schau getragenen Klamotten
stechen nur wenige wirklich hervor, gerade in Zürich
ist die Gilde der ernstgemeinten Freizeitmode-Macher (mit
breit abgestützten Preisen für breite
Bevölkerungsschichten) leider eher eine Minderheit. Vielmehr hat
sich Zürich zu einem Mekka für extravagante Mode entwickelt. Sei
es, weil der Fummel zu teuer ist oder auch deshalb, weil sie so
avantgardistisch ist, dass sich kein "normaler Mensch"
im Ernst in ihnen sehen lassen kann. Keine Ausnahme bildet der aus Solothurn
stammende Lagerfeld- und Mugler-Schüler
Urs Aebi. Er hat sein Atelier Im Gassen 11, ein Anziehungspunkt
für schräge (auf englisch passender "queere") Mode.
Der 31jährige Aebi hat seine Kollektion auch schon am letztjährigen
Presseball erfolgreich im Grand Hotel Dolder gezeigt, aber
letzten Sonntag füllte er gar das ehrwürdige Kaufleuten. Der Modedesigner
kreiert spezielle Mode für die elegante und selbstbewusste Frau und
den machoiden und egozentrischen Mann,
die sich nicht nur in Plastikkram sehen lassen wollen. Sein
Zielpublikum ist nicht nur jung, sondern auch sexuell bewusst.
Die Show begann etwas verspätet, das mag am Grossaufmarsch
von Medien und den (angeblichen) oberen Zehntausend der
Kulturszene unserer Stadt liegen.
Mit der Musik des DJs Silver Spin liefen drei weibliche und zwei männliche
Models über den Laufsteg. Die Mode-Welt, according to Urs Aebi, steht (dies als
Bilanz des Abends) unter zwei Stichworten:
edel und sexy (oder umgekehrt).
Der Mann 1996 soll zeigen, was er unter den Klamotten herumträgt. Auch bei ihm
ist heute die "Figur" im Vordergrund. Angesagt sind nicht nur hautenge Hosen
aller Längen, sondern in erster Linie auch lackiges Leder und Kunstleder (in Plastik
übergehend). Schwarz und dezentes braun ist angesagt.
Federboas sollen nun ebenfalls den Mann schmücken dürfen.
Der muskulöse Körper ist ein Status-Symbol. Wer etwas auf sich hält, ist gut
durchtrainiert, denn sonst nützen die Klamotten schlicht nichts. Aebi
unterstreicht, dass das Edle am Körper
nicht zu kurz kommen darf, der Yuppie hat also noch nicht
ausgedient, er ist nur weicher geworden, um nicht zu sagen "weiblicher".
Ein Schwachpunkt: gerade bei der Männermode ist die kritische Frage berechtigt,
ob dieser offensichtlich der homosexuellen Szene abgeschaute Stil auch
bei der breiten Schicht ankommen wird und soll.
Bei den Frauen hält Aebi am figurbetonten Trend der letzten Jahre fest.
Hier hält der Technostyle auch bei der edleren Mode Einzug, viel Plastik
prägt das Design, auch hier dominieren Lack und Leder. Die Frau
muss gar nichts mehr verbergen, hier ist der Einfluss der Technoszene besonders deutlich.
Viele Modelle lassen sich buchstäblich sehen (resp. was darunter ist), und
zwar fast grenzenlos. Neben der fortlaufenden Sexualisierung der Mode hält Aebi am
Edlen fest, indem etliche Kostüme ihre Vorbilder in der Damenmode des
Anfangs des Jahrhunderts haben. Wallende Stoffe von Abendkleidern (allerdings
oberhalb der Brust sehr (!) offenherzig) wechselten ab mit korsettähnlichen
Schnürkleidern. Interessant war beispielsweise das Abendkleid aus
Vorhangstoff. Ob moderne Technomode oder Althergebrachtes, eines gilt
für alle Damenmodelle: eng und körperbetont müssen sie sein, jedes Gramm Fett
ist eines zu viel. Das wird einen Run auf die Fitnessinstitute geben, eher
ein negativer Trend also. Und: die Frau 1996 (gemäss Urs Aebi natürlich) ist
(resp. bleibt) eine Göttin, unnahbar und unwirklich.
Urs Aebi hat mit seinen Models den Reigen der Modeschauen 1996 eröffnet. So
sehr seine Mode kaum für ein breiteres Publikum geschaffen ist, hat
er doch gewisse Trends, die im letzten Jahr angelaufen sind, auch für
dieses Jahr postuliert. Seine Mode macht den Menschen zur Maschine, die
Grenze zwischen den Geschlechtern verwischt. Es bleibt abzuwarten, ob die folgenden
Anlässe dieser Art den von ihm ausgelegten Faden aufnehmen oder eine andere
Richtung einschlagen. Klar ist, dass die Technokultur jetzt auch in den obersten
Ebenen der Gesellschaft Einzug halten wird. Das Lockere und Populäre der
Achtzigerjahre ist definitiv nicht mehr "in".
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