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13.12.1995

Bands

United Refugees

Ein Zürcher aus Sizilien

Ein Zürcher aus Zaire

Vera Kaa

Open Air SG: Subzonic

Tic Tac Toe

Code Five - CH-Boygroup

Midnight Oil

Quratierfest an der Langstrasse

Vorschau: _Crank

Vorschau: s _Pfanneschtiil Chammer Sexdiit

Vorschau: Dodo _Hug

Rödelheim

Vorschau: Max _Lässer

Vorschau: _Magos

Gotthard

Kelly Family

Ein paar weihnachtliche Worte

Ich möchte an dieser Stelle ein paar Worte über die erstaunlicherweise erfolgreiche Band der Kelly Family verlieren. Dabei werde ich mich anstrengen, keine negativen Worte über diese Band zu verlieren.

Kurz gesagt: ich finde sie SCHEISSE! Gründe dafür gibt es bis genug, aber machen wir zu erst einmal eine Analyse ihrer musikalischen Bestrebungen. Schauen wir mal die Bandgeschichte an, so erkennen wir die typische vom "Tellerwäscher zum Millionär" Story. Die Kelly Family ist ein ausgesprochenes Familienunternehmen unter der Fu chtel von Papa Kelly. Man vergleiche die Parallelen zu den Jackson Five unter der Herrschaft von Papa Jackson. Betrachtet man dabei Michael Jackson, so können Prognosen für das Benehmen von Paddy Kelly geschlossen werden, wenn dieser mal um die Dreissig herum ist. Wahrscheinlich wird dann auch er sein Aussehen ändern und vorallem kleine Jungs zu seinen Spielgefährten machen. Das Schlimmste ist zu befürchten. Aber nun zurück zur Geschichte. Die Kelly Familiy tingelten lange Zeit durch die Strassenpassagen Europas und spielten dort die uns aus Zürich so wohlbekannte anspruchslose Strassenmusik. Musikalisch sind die Kelly dann auch auf dieser Stufe steckengeblieben. Würde diese Band nicht so gross sein, so hätte sie womöglich auch in den Trams gespielt. Also wie man sieht: Der Erfolg ist nicht auf musikalischer Ebene zu suchen.

Trotzdem ist die Frage nach dem Erfolg der Kellys zentral. Obwohl die Musik Scheisse ist, haben sie Erfolg. Aber damit sind sie nicht die Einzigen. Eigentlich bevölkern unsere Hitparaden dauernd solche Bands. Es gibt aber dennoch Punkte, die die Kelly zusätzlich mit ihrer Musik zur Müllmusik anderer abheben. Hauptsächlich sind dies die Scheissbühnenshow und ihr nicht gerade appetitliches Aussehen ganz zu schweigen von ihrer Kleidung. Trotz alledem haben sie Erfolg. Warum?

Dieser Erfolg basiert hauptsächlich auf ihrem Auftreten. Sie kommen immer als eine grosse (schrecklich) nette Familie daher, in der sich alle verstehen und sich gegenseitig helfen. Gerade heutzutage finden diese Werte bei den Kindern (von einem jugendlichen Publikum zu reden, wäre bei der Kelly Family gar zu übertrieben), welche vielfach in einer sozialen Isolation aufwachsen, besonderen Anklang. Sie wenden sich deshalb von ihrer wirklichen Familie ab und wenden sich der geheuchelten Scheinwelt der Kellys zu. Man könnte hier von einem sektenähnlichen Verhalten rede n. Dieses Verhalten betrifft nicht nur die Werte der Kelly Family, sondern auch ihre uniformide Kleidung und ihren Haarschnitt. Aus dem Grund der Abwendung der Kelly Fans von der Realität hin zu einer in einer Scheinwelt existierenden Family Values. Genau diese Family Values sind es dann auch, weswegen auch Eltern den ganzen Kellykult ihrer Sprösse tolerieren, weil sie denken, dass diese Musik ihren Kindern besser entspicht, als irgendein Heavy Metal mit rauchenden Gitarristen oder Rappern, die das Leben in der Bronx beschreiben. Zu dieser Scheinheiligkeit kann ich aber nur eins sagen: Fuck these values and get real man!!!!!!

Untersucht man die Musik der Kellys genauer, so stellt man fest, dass diese, wie für Strassenmusikanten üblich, viele Coverversionen spielt. Aber diese Covers werden schwammig gespielt und gehen meisten fast in die voll Bierseligkeit strotzenden Schlager, welche meistens in den verrauchten Festzelten überall im deutschsprachigen R aum gespielt werden. Also eigentlich etwas, das die hohen Verkaufszahlen gar nicht verdient. Versucht man sie künstlerisch zu werten, so kommt man darauf, dass die Kellys nichts besseres sind, als eine einfallslose Partyband mit der Erfahrung von Strassenmusikanten.

Auch ihr Aussehen ist nicht gerade super. Dennoch muss man anerkennen, dass die total unmodischen Langhaarfrisuren gut zu ihren pummeligen Pfannkuchengesichtern passen. Dementsprechend hat sich auch den ehemaliger Roadie der Kellys geäussert, nämlich, dass man nur die Fans betrachten muss, um zu erkennen dass diese genau so hässlich sind wie ihre Vorbilder. Ich weiss dass das Kriterium der Schönheit ein sehr fragwürdiger Faktor in der Musikbranche ist, aber er muss trotzdem hier genannt werden. Diese Woche hat Harald Schmidt (hallo Harald ich bin ein grosser Fan von Dir) in seiner Late Night Show dann auch zu diesem Thema das neue Kelly Family Shampoo vorgestellt. Es heisst: go and wash!

Wie der geneigte Leser vielleicht erkannt hat, habe ich mich wirklich bemüht, KEIN schlechtes Wort über die Kelly Family verlieren wollen; ich habe es aber einfach nicht geschafft.



Für Biwidus: Vitsky (EMail) aus Zürich City