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Heavy Metal
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Heavy-Metal
Einige Worte zu den Vorgruppen an Heavy-Metal Konzerten und zu Heavy Metal
im Allgemeinen.
Es stehen, bzw. standen, wieder einmal zwei Grössen des Heavy-Metal
bereit, die Hallen Zürichs zu stürmen. Dieser Umstand gibt mir einerseits
die Gelegenheit, etwas über die beiden Konzerte zu erzählen und
andererseits Stellung gegen einen meiner beliebtesten Musikjournalisten zu
beziehen. Bei den beiden Konzerten handelt es sich um Ozzy Osbourne, der
am 6. Dezember im Volkshaus auftritt und um Iron Maiden, die 12. Dezember
Ozzy im gleichen Haus nachfolgen werden. Beim Journalisten handelt es sich
um Nick Joyce (es gibt kaum einen Artikel von ihm, bei welchem ich mich
über sein Geschreibsel nicht nerve!).
Wenden wir uns einmal zu erst den Konzerten zu. Sowohl Ozzy alsauch Maiden
setzten im Herbst dieses Jahres zu einem Comeback an mit anschliessender
Europa-Tour, was vor allem bei Ozzy erstaunt, der seine letzte Welttournee
sinnigerweise No More Tours genannt hat. Aber wir sind ja tolerant: Coole
Leute können jederzeit auf einer Tour in Zürich vorbeischauen. Wenn wir
kurz die beiden Alben, es handelt sich dabei um Ozzmosis vom Madman of
Rock und um The X-Factor von den britischen Powermetallern. In einem
Kurzvergleich schneidet Ozzmosis besser ab, als The X-Factor. Der Grund
liegt darin, dass sichOzzy Osbourne seit seinem letzten Album mit dem
Namen No More Tears aus dem Jahre 1991 musikalisch den neuen Strömungen
der letzten Jahre angepasst hat. Die Gitarren tönen dumpfer und er nimmt
zunehmends das für ihn typische nervöse Tempo aus dem ganzen Album.
Natürlich hat auch schon die No More Tears eine Temporeduktion erfahren.
Dadurch reichert er sein HM-Album vorwiegend mit Stilelementen aus dem
Grunge an, was aber wiederum dem Album nur gut tut. Natürlich überzeugt
wieder einmal der altbekannte Gitarrist Zakk Wilde. Zusätzlich hat sich
Ozzy zur Verstärkung auch Geezer Butler seinen Mitstreiter aus alten Black
Sabbath Tagen geholt. Demgegenüber hat Iron Maiden keine musikalische
Innovation durchgemacht. Trotz eines Wechsels des Sängers (anstatt Bruce
Dickinson, der vor 3 Jahren die Band verlassen hat, ist nun Blaze Bailey
als neuer Sänger hinzugekommen) konnte Maiden nicht von neuen Einflüssen
seitens Baileys profitierten. Viel mehr noch: Durch den Abgang von Bruce
Dickinson dominiert der Stil des Bassisten Steve Harris noch mehr aus
zuvor. Deswegen tönt The X-Factor auch wie eine Iron
Maiden-Durchschnittproduktion aus den achtziger Jahren, obwohl wir nun
schon die zweite Hälfte der 90-er Jahre beginnen.
Nun aber zu den Konzerten. Das geniale an diesen Konzerten sind nämlich
die Vorgruppen. Ozzy hat sich nämlich die Mannen von Fear Factory geholt,
wobei Iron Maiden von My Dying Bride unterstützt werden. Diese Bands haben
es nämlich in sich! Sie sind nämlich bezeichnend für einen frischen Wind
in der HM-Szene. Deswegen kurz zu gewissen Journalisten welche, wie z.B.
Nick Joyce, der vor etwa 3 Wochen im Facts erklärt hat, dass sich der
Heavy-Metal seit den siebziger Jahren aus sich selbst recycliert.
Betrachtet man nämlich einige klassischen Bands, die schon seit fast mehr
als 10 Jahren im Geschäft sind, wie das Nick Joyce mit Ozzy Osbourne, Iron
Maiden oder Black Sabbath tut (Def Leppard (übrigens im Facts richtig
geschrieben und nicht wie in der Konzertkritik aus dem Tagi vor 2 Jahren,
wo konsequent von Def Lepperd die Rede war, gell Nick!) gehört leider
nicht zum Heavy Metal, sondern zum Hard Rock, ausser vielleicht das erste
Album On Through the Night aus dem Jahre 1979). Wenn man sich nämlich in
der HM-Szene ein bisschen umsieht, so kann wird die Behauptung der
musikalischen Inzest schnell widerlegt. Am typischsten dafür sind die
schon vorher genannten Fear Factory und My Dying Bride. Aber auch
altgediente Bands wie Anthrax (mit ihrem neuen Album Stomp 442), Metallica
oder Sepultura mit deren Neuerscheinungen im Frühjahr '96 zu rechnen ist,
zeigen sich durchaus innovativ.
Wenn man Fear Factory und My Dying Bride hört, so erkennt man schnell
die beiden zeitgenössischen Hauptströmungen des HM. Fear Factory steht für
den ultraschnellen und ziemlich massiven Stil, wogegen My Dying Bride nur
so von den langsam vor sich hinfliessenden Songs, die nur so von düsterer
Melancholie triefen, lebt. Besonders My Dying Bride mit ihrem letzten
Album The Angel And The Dark River eignet sich besonders gut für die
verregneten und nebligen Hebsttagen. Zwar sind auf diesem Album nur 6
Songs enthalten, aber mit einer durchschnittlichen Spieldauer von 10
Minuten kommt der geneigte Zuhörer doch auf seine Kosten. Fear Factory
wiederum vermittelt eine Stimmung wie im Kinofilm Alien. Dieses Album
steht für mich für futuristischen HM-Sound. Man hört durch die Songs
hindurch immer unterschwellig das Stampfen von Maschinen und die vom
Keyboard erzeugte Spannung tut dann ihren Rest. Die Spezialität des Sounds
sind zusätzlich die im Refrain erscheinenden Chöre. Im Grossen und Ganzen:
Fear Factory hat eine blühende Zukunft vor sich.
Abschliessen gesagt: wer im Heavy Metal nach neuen Einflüssen sucht,
der findet sie auch!
Fear Factory und My Dying Bride sind nur zwei Beispiele, welche es
dafür aber wert sind, live gesehen zu werden.
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