Paradise Lost
Letzten Sonntag, den 5. November, stattete die englische Band "Paradise Lost" der
Roten Fabrik in Zürich wieder einmal einen Besuch ab. Im Schlepptau mit dabei als
Vorgruppe, die schwedische Newcomer-Band "Misery loves co.".
Schon bevor Misery loves co. die Bühne betreten haben, wurde das Publikum mit
klassischer Klaviermusik vornehmlich in den düstersten Moll-Tonarten auf das
bevorstehende Konzert eingestimmt. Kurz nach 2100 Uhr betrat dann die Vorgruppe
die Bühne und legte gleich mal zünftig los. Der Stil von Misery loves co. lässt
sich als Hardcore-Sound mit Einflüssen aus dem Death-Metal Genre beschreiben.
Trotz des kraftvollen Auftretens der Band kam aber der Sound nicht so voll
herüber, was vornehmlich an der schlechten Abmischung, zumindest im vorderen
Sektor des Konzertsaals, gelegen hat. Vorallem die Gitarren litten unter dieser
schlechten Abmischung.
Nachdem Misery loves co. nach etwa einer halben Stunde die Bühne verlassen hatten
und einer Umbauphase, war die Bühne frei für den Hauptact des Abends: Paradise
Lost. Wer Paradise Lost schon seit längerer Zeit kennt, der weiss, dass ihre
Musik einen rechten Wandel durchgemacht hat. Was in der Mitte der 80-er Jahre als
eine brachial düstere Death-Metal Band angefangen hat, wandelte sich zu Beginn
der 90-er Jahre zu einer Band, welche immer näher an den eingänglicheren Heavy
Metal mit starken Gothic-Einflüssen sich angenähert hat. Das liegt auch daran,
dass der Sänger Nick Holmes mit jeder Plattenaufnahme seiner Singstimme eine
grössere Varianz angeübt hat. Der Schritt zum Kommerz machte Paradise Lost
endgültig mit ihrem diesjährigen Album draconian times.
Soviel zur Band. Was das Konzert betrifft, so war es Spitzenklasse. Den
Schwerpunkt des Hauptprogrammes legte Paradise Lost auf das neue Album. Beginnend
mit enchantment über jaded, shadowkings, hallowed land dominierten die Songs des
diesjährigen Albums. Dazwischen spielten sie überwiegend Songs des letzten Albums
Icon. Die Konzentration auf diese beiden Alben zeigt auch den Bruch von Paradise
Lost mit ihrer Death-Metal Tradition. Das Problem des Albums draconian times ist,
dass vielfach Keyboards eingesetzt werden und diese beim Konzert hereingesampelt
worden sind. Trotzdem war die Leistung der Musiker hervorragend und auch die des
Mischmeisters. Nur Nick Holmes schien ein bisschen melancholisch zu sein, aber
was erwartet man schon anderes von einem Sänger aus dem Dunstkreis des
Death-Metal.
Erst in der Zugabe berief sich Paradise Lost auf alte Tugenden und spielte auch
Lieder von den Alben Gothic und Shades of God. So auch ihren damaligen "Hit" As I
die. Dieser Song war dann auch stimmungsmässig der Höhepunkt, nachdem das
Publikum diesen Song förmlich herbeiskandiert hat.
Abschliessend kann gesagt werden, dass sowohl Misery loves co., alsauch Paradise
Lost ein gutes Konzert abegeben haben, wobei der Sound, die Stimmung des
Publikums und die Auswahl der Songs (alles Gute und Wichtige war dabei) voll
gestimmt haben.
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